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Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Titel: Peter Hogart 1 - Schwarze Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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Fernsehturms.
    »Der Scheißkerl wusste, dass ihm jemand auf den Fersen war«, knurrte Ondrej nachdem er die Verbindung beendet hatte. Seine Pranke umschloss das Handy, als wollte er es zerquetschen.
    »In wenigen Stunden wird Vesely sterben«, erinnerte Hogart die beiden. Er faltete seinen zerrissenen Stadtplan auseinander. Sie drängten sich um den Tisch und starrten auf die Karte.
    Hogart setzte den Finger auf den Mahlerovypark. »Micha ist Jiri in derselben Gegend entwischt, in der Sendlings Leiche gefunden wurde. Wohin könnte er abgehauen sein?« Bestimmt befand sich der Mistkerl bereits auf dem Weg zu dem Ort, wo er Vesely gefangen hielt, überlegte Hogart. Das nächste Opfer würde ebenfalls in diesem Quadranten auftauchen, das dem Schachfeld F3 entsprach.
    »Wir könnten Micha zumindest dann erwischen, wenn er sich morgen gegen fünf Uhr früh in dieser Gegend blicken lässt, um Veselys Leiche abzuladen … aber dann ist es zu spät.« Hogart steckte sich eine weitere Zigarette an. Tief inhalierend, ließ er das makabere Spiel dieser gespaltenen Person wie einen Film in seinem Kopf ablaufen. Micha konkurrierte mit seinem imaginären Ich. Hogart dachte an die zufällige Auswahl und Entführung der Opfer, die unterschiedlichen Todesarten und die raffiniert ausgewählten Leichenfundorte, die die Schachfelder symbolisierten. Entweder hatte Micha diesen Plan selbst oder in seiner Rolle als Lomeg ausgebrütet. Jedenfalls hatte er bei der Ausführung seiner Idee, die Stadt als Schachbrett zu benutzen, sicher nichts dem Zufall überlassen. Und da die zuletzt geschlagene Figur den Höhepunkt des Spiels darstellte, kam ihrem Fundort bestimmt eine wichtige Bedeutung zu.
    »Möglicherweise ist der letzte Fundort mit jenem Platz identisch, an dem Micha seine Opfer gefangen hält und ermordet.« Hogart dachte über seine eigenen Worte nach - ergaben sie überhaupt einen Sinn?
    »Sozusagen als Abschluss eines Gesamtkunstwerks«, setzte Ivona seinen Gedankengang fort.
    Hogart nickte. Er sah auf den Plan. Ihm ging nicht aus dem Kopf, dass Micha sich der Observation in derselben Gegend entzogen hatte, in der man die nächste Leiche finden würde. »Die Fibichova«, murmelte er. »Könnte man in dem Fernsehturm jemanden verstecken?«
    Ivona schüttelte den Kopf. »Dorthin könnte sich Micha niemals Zutritt verschaffen.«
    »Wir brauchen einen größeren Plan.«
    »Irgendwo muss Jiri einen haben.« Ondrej durchwühlte die Schubladen, bis er unter einem Stapel von Kultur- und Theaterführern einen dicken zusammengefalteten Stadtplan fand. Er öffnete ihn so, dass sie den entsprechenden Quadranten vor Augen hatten. »Wonach suchen wir?«
    Hogart beugte sich über den Plan. »Nach einem Gebäude, das groß genug ist, um einen Menschen gefangen zu halten und eine Kreissäge unterzubringen … eine Lagerhalle, Produktionshalle oder eine leer stehende Fabrik.«
    Sie durchsuchten den Stadtteil nach einem passenden Gebäude, das sich in einer Straße befand, deren Name mit F begann.
    In diesem Moment wurde die Kajütentür aufgestoßen und Jiri stürzte herein. Das Hemd hing ihm aus der Hose, die Baskenmütze saß schief auf seinem Kopf, auf seiner Stirne standen Schweißtropfen. Sogleich brüllte Ondrej ihn an. Jiri riss die Arme hoch. Obwohl er wie eine Dampflok keuchte, rief er ebenso laut zurück.
    Inmitten des Geschreis zeigte Hogart auf ein graues Rechteck im Plan, das sich am Beginn der Falkova befand. »Was ist das?«
    Ivona zuckte die Achseln. »Keine Ahnung, wir müssten hinfahren, um es uns anzusehen - he, beruhigt euch wieder! Ihr seid wie Kinder! Weiß jemand, was das ist?«
    Jiri kam zu ihnen an den Tisch, kehrte Ondrej aber demonstrativ den Rücken zu, als er sich über den Plan beugte. »Früher wurden hier die Steigen für den Fischmarkt gelagert«, sagte er auf Tschechisch. »Heute hat der Fischmarkt aber andere, modernere Lagerhallen.«
    Hogart sah den kleinen Mann erstaunt an. »Der Fischmarkt!«
    »Na klar. Lomeg arbeitet dort. Bestimmt kennt er die Halle.« Ivona griff zum Handy. Sie wählte Novaceks Nummer. Das Gespräch dauerte aber nur eine knappe Minute, in der sie kaum zu Wort kam.
    »Schlechte Nachrichten«, sagte sie anschließend. »Die Kripobeamten finden Dr. Zajic nicht, Micha ist immer noch verschwunden, und Novacek hat frühestens in einer Stunde ein Team frei, um Lomegs Kellerwohnung zu durchsuchen. Danach hat dieser Idiot einfach aufgelegt!«
    »Warum haben Sie ihm nichts von der Halle

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