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Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Titel: Peter Hogart 1 - Schwarze Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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ihn aus der Ruhe zu bringen war schier unmöglich.
    »Schön haben Sie es hier, geschmackvoll eingerichtet.« Erst jetzt bemerkte Hogart die Frau mit den langen pechschwarzen Haaren auf dem Sofa am Ende des Zimmers. Sie trug Stöckelschuhe zu engen schwarzen Jeans und hatte die Beine überkreuzt. Fast eine Sekunde zu spät riss er sich von ihrem Anblick los. Es war nie ratsam, die Frau des Bosses anzustarren.
    Noch bevor Hogart ein weiteres Wort sagen konnte, erhob sich die Dame, nahm ihre Jacke vom Stuhl und kam auf Greco zu. Sie war eine Spur größer als er. In den Jeans und mit der Lederjacke über dem Arm sah sie nicht nur flott, sondern auch eine Spur verwegen aus.
    »Na shledanou.« Sie küsste Greco auf die Wange. Gleichzeitig warf sie Hogart einen Blick zu, der über ein harmloses neugieriges Betrachten hinausging.
    Greco sprach noch einige Worte in einem tschechischen Dialekt mit ihr. Hogart bekam nur mit, dass es um ein Paket mit Informationen ging, wobei ein Name fiel: Josef. Danach verschwand sie.
    Hogart sah ihr nach. Was für ein ungünstiger Augenblick, um zu gehen. Sie würde den Höhepunkt des Tages verpassen, wenn ihn die Rottweiler auf dem Rasen in Stücke rissen.
    Als die Tür zufiel, wandte Greco sich ihm zu. Er kam gleich zur Sache. »Sie wollen mir Gemälde verkaufen?«, fragte er mit einem harten, abgehackten Akzent.
    »Zuerst muss ich sie einmal finden«, entgegnete Hogart. Er stellte sich als Versicherungsdetektiv vor, der für die Wiener Niederlassung von Medeen & Lloyd arbeitete. »Sind Sie an Oktavian interessiert?«
    Grecos Hände steckten in den Hosentaschen, während er an der Zigarre kaute.
    »Ne.«
    »Bei der Sotheby’s-Auktion 2002 in New York waren Sie es noch. Auch letztes Jahr, als Sie versucht haben, dem Kunsthistorischen Museum zwei Gemälde abzukaufen.«
    Greco kniff die Augen zusammen, sagte aber nichts.
    »Kennen Sie die Bernardigasse?«, fragte Hogart.
    »Ne.«
    Hogart zeigte ihm das Foto von Schelling. »Haben Sie diese Frau schon einmal gesehen?«
    »Ne.« Greco sah sich das Bild nicht einmal an.
    Hogarts Stimmung schlug um. Er hatte sich in die Höhle des Löwen gewagt - zum Kneifen war es jetzt zu spät. »Sie war zweimal hier, zuletzt am 28. August, um 14.30 Uhr. Ein Taxi brachte sie her. Der Chauffeur wartete genau dreißig Minuten, danach brachte er sie zurück ins Hotel.«
    »Ali, diese Kleine«, knurrte Greco. »Ja, sie war hier. Ich konnte ihr aber nicht weiterhelfen. Sie trank einen Martini und danach verschwand sie wieder.«
    Hogart zögerte nur eine Sekunde. »Haben Sie Frau Schelling genauso belogen wie mich?«
    Während Greco einen Schritt auf Hogart zu machte, nahm er die Zigarre gefährlich langsam aus dem Mund. »Ich sage Ihnen was«, flüsterte er. »Ich habe mit dem Brand in der Galerie nichts zu tun. Keiner meiner Männer hat das Feuer gelegt. Ich weiß weder, wo sich die Originale befinden, noch was die Kleine von der Versicherung nach ihrem Besuch bei mir getrieben hat. Möglicherweise hat sie sich von dem Versicherungsbetrüger ficken lassen, mit ihm halbe-halbe gemacht und ist mit dem Geld abgehauen … und dasselbe sollten Sie auch tun - jetzt gleich!« Greco deutete mit der Zigarrenglut auf Hogart. »Und richten Sie Ihren Vorgesetzten aus, dass die Beamten des Bundeskriminalamts bereits hier waren, alles auf den Kopf gestellt haben und ich den nächsten Klugscheißer, der unangemeldet hier auftaucht, um meine Zeit zu stehlen, den Hunden zum Fraß vorwerfe.«
    Hogarts Herz pochte bis zum Hals. Seine Hände waren eiskalt - aber nicht wegen Grecos Drohung, sondern wegen Kohlschmied. Dieser kleine schmierige Bürokrat hatte mit keinem Wort erwähnt, dass die Wiener Kripobeamten schon hier gewesen waren. Das hatte seinen Besuch bei Greco kräftig vermasselt. Nun stand er wie ein Idiot da. Am liebsten hätte er Kohlschmied eigenhändig erwürgt.
    Im selben Moment flog eine Seitentür auf und ein auffallend hübsches Mädchen mit blonden Zöpfen von etwa neun Jahren stürmte herein. Mit einem Mal war Greco wie ausgewechselt.
    »Anna!«, rief er mit einer angenehm sanften Stimme. Er streckte die Arme aus und ging in die Hocke. Die Kleine warf sich ihm an den Hals, dass der Saum ihres blauen Kleides flog. Er drückte sie fest an sich, und sie gab ihm einen Kuss, bei dem ihre Zahnspange blitzte.
    Der Mann war ein Glückspilz. Binnen fünf Minuten wurde er von zwei hübschen Frauen geküsst. Hogart ließ ihm etwas Zeit, danach griff er das Thema wieder

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