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Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Titel: Peter Hogart 1 - Schwarze Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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aber warum sollten sie deutsche Begriffe verwenden?«
    Im ersten Moment stutzte er, doch dann glättete er die Karte mit der Handfläche. »Das weiß ich noch nicht. Aber auch dahinter werden wir noch kommen.« Er nahm einen Stift und kritzelte auf dem Plan herum. »Nehmen wir an, sie haben ein Koordinatensystem mit vierundsechzig Feldern über Prag gelegt - es muss nicht unbedingt mit den Koordinaten dieses Plans übereinstimmen. Statt geschlagene Figuren umzustoßen, werden Leichen in jenem Stadtteil platziert, das dem Feld des Schachbretts entspricht. Frauen sind schwarze Figuren, Männer weiße. An jedem Monatsersten nimmt das Spiel seinen Lauf, bis eine weitere Figur … vom Schachbrett entfernt wird.« Er sah auf. »Das ergibt doch einen Sinn.«
    »Einen reichlich makabren Sinn, wenn Sie mich fragen. Außerdem ist das eine völlig verrückte Idee!«
    »Psychopathen sind nun mal verrückt«, konterte Hogart. Plötzlich sah er sich vor einem Problem. »Noch wissen wir nicht, welches Quadrat welches Spielfeld darstellt.«
    Ivona runzelte die Stirn. »Ich halte die Idee zwar für vollkommen schwachsinnig, aber die ersten vier Fundorte entlang des Moldauufers lagen auf annähernd derselben geografischen Breite. Vielleicht hat es etwas …«
    »… mit der Nummer fünf zu tun«, führte Hogart ihre Überlegung zu Ende. »Die Hausnummern könnten für die waagerechten Reihen des Spielbretts stehen, doch wo finden wir den Hinweis auf die senkrechten Wege A bis H?«
    »Die Adressen lauteten Dvorakovo fünf, Dusni fünf, Esplanade fünf und die Elisabethpromenade … diesmal allerdings die fünfte Sitzbank«, murmelte Ivona.
    Hogart rieselte ein Schauer über den Rücken. »Dusni steht für das Feld D5, Esplanade für E5.«
    Hastig zeichnete er zwei Quadrate um die ersten vier Fundorte. Er benutzte die Kante eines Kripofotos als Lineal, um damit weitere Reihen und Wege auf die Karte zu malen. »Sie sagten, Alexandra Schelling wurde vor dem Mahlerovypark gefunden, doch im Schach gibt es keinen Weg, der mit M beginnt.«
    Ivona deutete auf einen eingezeichneten kleinen Weg. »Die Fibichova verläuft entlang des Parks. Die Leiche lag gleich am Anfang der Straße … ich schätze Hausnummer eins oder drei.« Sie ging in die Hocke, um die Papiere, die sie zuvor auf den Boden geworfen hatte, zu einem Stapel zu sammeln. Hastig blätterte sie durch die Dokumente. »Da steht es: Fibichova 3.«
    »Und dieser obdachlose Trinker, der in unmittelbarer Nähe gefunden wurde?«
    »Ja, Moment noch … hier! Gizkovoplatz Nummer 2.«
    »F3 und G2«, murmelte Hogart. Er korrigierte seine voreilig und in viel zu kleinen Abständen hingekritzelten Quadrate. Falls seine Interpretation der Leichenfundorte stimmte, dann hatten die Killer das Gitternetz viel weitläufiger gezogen.
    »Bisher liegen wir ganz gut mit unserer Theorie«, sagte er. »Jetzt müssen nur noch die beiden übrigen Opfer in das Schema passen. Wenn man die Felder nach oben weiterzeichnet, müssten die Fundorte auf dem linken Schachbrettrand liegen, auf dem Weg A, zwischen den Reihen sechs bis acht.«
    Ivona schüttelte langsam den Kopf. »Ich fürchte, Ihre Theorie hat einen Haken. Die Tramperin lag an der Bushaltestelle der Kreuzung Koulova und Zelena, und das Aupairmädchen auf dem Vitezneplatz, Hausnummer 11.«
    »Sind Sie sicher?« Hogart starrte auf den Polizeibericht, den ihm Ivona unter die Nase hielt. Dann nickte er resigniert. »So ein Mist!«
    Mutlos betrachtete Ivona den Plan. »In diesem Viertel gibt es keinen einzigen Straßennamen, der mit A beginnt.«
    Nachdenklich faltete Hogart die Hände vor dem Mund. »Unser Killer muss auf dasselbe Problem gestoßen sein wie wir«, murmelte er. »Trotzdem hat er diese beiden Orte ausgewählt. Warum nur? Irgendwo muss ein Hinweis versteckt liegen. Was befindet sich auf diesem Platz?«
    »Der Vitezne ist ein Kreisverkehr, an dem die Evropska auf die Svatovitska trifft. Dort befinden sich nichts weiter als Grünanlagen und Wohnhäuser.« Ivona legte die Stirn in Falten. »Das einzig Sehenswerte ist direkt an der Hausnummer 11, wo Grecos Dienstmädchen gefunden wurde, und zwar eine moderne Nachbildung der Astronomischen Uhr des Altstädter Rathauses.«
    »Astronomische Uhr, Hausnummer 11«, wiederholte Hogart. »Aber ein Schachbrett hat nur acht Reihen.« Er spürte es, die Lösung lag ihm auf der Zunge.
    »Ich …«, setzte Ivona an.
    »Schscht!« Hogart schloss die Augen. »Wiederholen Sie bitte, was Sie eben gesagt

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