Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
Vom Netzwerk:
vermute, das ist nicht das, was dir vorschwebt.«
    »Was ist mit den Kindern?«, schlug Peg vor. »Wenn wir ihnen Waffen geben, werden meine Untertanen kämpfen – äh, ich meine, unsere Untertanen.«
    Peter lächelte seiner Schwester zu. »Du bist nicht die Einzige, die sich erst daran gewöhnen muss, das zu sagen. Glaubst du denn, sie sind genug, um die Affen zu überwältigen?«
    »Ich weiß es nicht. Aber sie werden es bis in den Tod hinein versuchen.«
    »Hoffen wir, dass es nicht so weit kommt«, sagte Peter. »Außerdem können sie erst kämpfen, wenn sie die Ketten los sind. Ich weiß nur einfach nicht, wie ich sie in der kurzen Zeit alle befreien soll.«
    »Vielleicht kannst du es mir ja beibringen?«, schlug Peg vor.
    »Das Schlossknacken zu lernen dauert Jahre, und selbst wenn du es lernen würdest, wären wir auch bloß zu zweit. Was ich brauche, sind ungefähr zweihundert zusätzliche Hände.«
    »Wenn meine Brüder doch nur hier wären«, sagte Simon. »Mit ihren Schnäbeln könnten sie das innerhalb von Sekunden erledigen.« Wenn er an den Kampf dachte, der jenseits des Abgrunds tobte, zogen sich dem alten Raben die Klauenzusammen. Er würde alles dafür geben, an der Seite von Captain Amos und den anderen zu kämpfen. »Aber leider gibt es keine Möglichkeit, sie hierherzuholen. Der Abgrund ist einfach zu groß. Wie es scheint, ist die Bußwüste tatsächlich das perfekte Gefängnis.«
    »Aber was nützt ein Gefängnis, wenn man nicht ab und zu nach dem Rechten sehen kann?«, sagte Peter und wandte sich zu Sir Tode. »Langkralle erwähnte doch, dass eine Nachricht von Officer Trolley gekommen ist. Und der König hat ihm befohlen, Waffen dorthinzuschicken … Es muss also irgendwo einen geheimen Tunnel oder eine Brücke geben.«
    »Und du meinst, wir sollten uns an seine Fersen heften.« Sir Tode nickte. »Keine dumme Idee … Aber wie finden wir diesen Langkralle? Der Palast ist riesengroß, und wir haben nicht viel Zeit.«
    Genau in dem Moment brüllte jemand von unten: »He! Wer hat die verdammte Tür offen gelassen?!«
    Blitzartig sprangen die vier auf. »Die Affen!«, sagte Peter und stopfte die Karten in seinen Sack. »Schnell, wir müssen von hier verschwinden!«
    »Warte mal.« Die Prinzessin hielt ihn fest und nahm ihm die Karten aus der Hand. »Ich glaube, ich habe eine bessere Idee.«
    Kinnlade war ein einfacher Affe mit einem einfachen Job: Er sollte den Glockenturm bewachen. Sein Wachposten bestand aus einem Hocker am Hintereingang, und er hatte dafür zu sorgen, dass niemand an ihm vorbeikam, der nicht einen entsprechenden Passierschein vom König vorweisen konnte. Seit zehn Jahren erfüllte er diese ziemlich langweilige Aufgabe, ohne dass es je irgendeinen Zwischenfall gegebenhätte. Da die Tür geschickt hinter einem Rosenstrauch verborgen war und kein Bürger sich außerhalb der vorgeschriebenen Bereiche aufhalten durfte, war es höchst unwahrscheinlich, dass überhaupt irgendein Mensch im Palast diese Tür kannte – und wie sollte jemand durch eine Tür gehen, von deren Existenz er nichts wusste? Dennoch war es Kinnlades Pflicht, den Turm tagein, tagaus mit seinem Leben zu beschützen. Seinem sehr, sehr langweiligen Leben.
    All das änderte sich jedoch, als die Ansprache des Königs von zwei dreisten Kindern und einem überfließenden Bewässerungssystem gestört wurde. Unmittelbar nach dem Zwischenfall war Kinnlade von seinem Hocker weggerufen worden, um gemeinsam mit dem Rest der Meute eine »Routine-Inspektion« des gesamten Palasts vorzunehmen. Der Wechsel war ebenso aufregend wie unerwartet. Fast zwei volle Tage lang durfte Kinnlade Türen eintreten, Möbel zertrümmern, Laken zerreißen und die wehrlosen Bürger in Angst und Schrecken versetzen. Es war der Höhepunkt seiner militärischen Laufbahn.
    Doch Kinnlades prächtige Laune fand ein jähes Ende, als er an seinen Posten zurückkehrte und feststellen musste, dass jemand die geheime Tür geöffnet und seinen Hocker davorgestellt hatte. Vor Schreck wurde dem Affen ganz schwindelig. Was würde der König mit ihm machen, wenn er erfuhr, dass sein Wächter einen Eindringling in den Turm gelassen hatte? »He!«, brüllte er und stürzte hinein. »Wer hat die verdammte Tür offen gelassen?!«
    Der Affe erklomm die Treppe nicht wie ein Mensch, sondern schwang sich am Geländer hoch, das unter seinem Gewicht ächzte. »Vorsicht, Eindringling! Ich weiß, dass du da oben bist!« Wenn da wirklich ein Eindringling war, würde Kinnlade

Weitere Kostenlose Bücher