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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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und Schwester waren, war es wohl in Ordnung.
    »Ist schon gut. Jetzt bin ich ja da«, sagte er und klopfte ihr auf den Rücken. »Wir sind wieder zusammen.« Es laut auszusprechen machte es irgendwie wirklicher. Vielleicht war er ja tatsächlich ein verlorener Prinz, der eine Zwillingsschwester hatte? Wenn das stimmte, dann waren die Nachricht und die Reise über das Meer und durch die Bußwüste kein Zufall gewesen … sondern sein Schicksal . Peter war so weit gereist, bis hinter die Grenzen der bekannten Welt,um seine Untertanen zu befreien und seine Krone zurückzuerobern.
    Der Junge erwiderte die Umarmung seiner Schwester und drückte sie mit aller Kraft an sich. Als er ihren Herzschlag an seinem spürte, wusste er, dass er endlich zu Hause war.
    Als die Tränen schließlich versiegten, ließ Peter seine Schwester los und wandte sich mit neuer Hoffnung in der Stimme an die anderen. »Wie dumm ich mich vorher auch aufgeführt haben mag, eine Tatsache bleibt bestehen: Selbst wenn es mir gelingt, die Fesseln der Kinder zu lösen, sind sie ebenso wenig frei wie ihre Eltern. Sie stehen alle unter der Herrschaft des Königs. Wenn wir diese Menschen wirklich retten wollen, müssen wir sie ein für alle Mal befreien.«
    Peg ergriff die Hand ihres Bruders. »Und wie sollen wir das anstellen?«
    Er atmete langsam aus. »Indem wir den König töten.«
    Peter wusste, sie hatten nicht viel Zeit zu verlieren. Er konnte bereits spüren, wie die Sonne hinter dem Ziffernblatt der Uhr verschwand, was bedeutete, dass es bald Zeit für das Abendessen sein würde – und es war keine gute Idee, hier oben zu sein, wenn die Glocke zur Schlafenszeit schlug. Doch ihm wollte kein Plan einfallen, wie er den König töten konnte. Incarnadine und seine Truppen waren einfach zu mächtig. Mehr als einmal überlegte Peter, ob er die grünen Augen ausprobieren sollte. Vielleicht würden sie ihm besondere Kraft oder Schnelligkeit verleihen? Aber er spürte, dass die Zeit dafür noch nicht gekommen war. Und solange sich dieses Gefühl nicht änderte, würde er sich auf seine eigenen Ideen und Fertigkeiten verlassen müssen.
    Nach einer erhitzten Debatte darüber, ob sie Gift in den Wein des Königs tun sollten – Peg war strikt dagegen, weilsie wusste, dass er manchmal Kinder als Vorkoster benutzte –, beschloss Peter, das Problem von einer anderen Warte aus anzugehen. Professor Cake hatte ihm geraten, seinem wahren Wesen zu folgen, aber welches wahre Wesen hatte der alte Mann damit gemeint? War er ein Prinz oder ein Dieb? Nachdem er alle prinzenhaften Lösungen erwogen hatte, ging Peter dazu über, sich ihre Situation als ein Schloss vorzustellen, das er knacken musste. Was für eine Art Schloss war es? Nun, eins von der gefährlichsten Art, gespickt mit lauter tödlichen Fallen. Da war Incarnadine, geschützt durch seine seltsame waffenverstärkte Rüstung. Dann seine Meute grausamer Affen und mindestens ein Dutzend schaurige Seeschlangen. Und bald würden sich noch Hunderte von Dieben dem König anschließen.
    Wenn ihre Situation irgendeinem Schloss ähnelte, dann am ehesten dem Bigelow Brank. Dieses Schloss ist mit einem Mechanismus versehen, der bei der geringsten Erschütterung dafür sorgt, dass tausend in die Decke eingebaute Eisenspieße auf den Eindringling herabsausen. Das Bigelow Brank kann man nur auf eine einzige Art überlisten: Man muss es mit äußerster Vorsicht öffnen und dann genau in dem Moment, wo der Riegel zurückschnappt, das gesamte Schloss mit einem Vorschlaghammer zertrümmern. Als Peter sechs Jahre alt war, hatte Mr Seamus ihn gezwungen, in der städtischen Schatzkammer ein solches Schloss zu knacken. Der Junge hatte das Schloss zwar mit Leichtigkeit aufbekommen, war aber nicht kräftig genug für den Hammerschlag gewesen. Der Mechanismus ging los, und lauter spitze Eisenstangen schossen auf ihn herab. Wäre er nicht so dünn und klein gewesen, hätten sie ihn aufgespießt wie einen Schisch Kebab. So jedoch verpassten ihn die Spieße, wenn auch nur um Haaresbreite.
    Da ihre Aufgabe einem solchen Schloss zu entsprechen schien, war Peter klar, dass zwei Dinge unmittelbar hintereinander geschehen mussten: Erst musste er die Sklaven befreien (das war das Öffnen des Schlosses), dann musste er den König und seine Armee vernichten (das war der Hammerschlag). Und er wusste genau, welcher Teil der schwierigere sein würde. »Ich brauche Verstärkung«, schloss er.
    »Nun, du hast uns drei«, sagte Sir Tode. »Aber ich

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