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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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die Reise für Sir Tode und Simon übel enden konnte. Das Feuer im Ofen konnte ausgehen. Der Ballon konnte reißen. Ein Sturm könnte sie vom Weg abbringen. Und selbst wenn sie es bis in die Bußwüste schafften, würden sie dort mitten in einem brutalen Krieg landen. »Sir Tode …«, begann er.
    Doch der Ritter brachte ihn mit einem Schnalzen zum Schweigen und legte ihm seinen Huf auf den Arm. »Beeilt euch, Eure Hoheiten. Ihr zwei müsst ein Königreich retten.«

25. Kapitel
    ♦
    DIE WURZEL DES ÜBELS

    P eg und Peter wussten, wenn sie die Schlösser noch rechtzeitig geölt bekommen wollten, mussten sie noch vor Einbruch der Dunkelheit in die Sklavenküche gelangen. Der kürzeste Weg dorthin führte durch einen verborgenen Gang mitten im Palast. Das Problem dabei war nur, dass sie dafür direkt am Speisesaal vorbeimussten … und damit auch an den wachsamen Augen Hunderter Bürger. Die Prinzessin beschloss, trotzdem die Abkürzung zu nehmen, in der Hoffnung, dass das abendliche Festmahl genug Ablenkung bot, um sie und Peter vor der Entdeckung zu schützen.
    Doch wie sich zeigte, war eine Ablenkung unnötig.
    Als sie am Eingang des Speisesaals ankamen, blieb Peter stehen. »Die Leute essen gar nicht«, sagte er. Peg spitzte ihreOhren (die nicht annähernd so fein waren wie die ihres Bruders) und merkte, dass er Recht hatte – kein Gläsergeklirr, kein Besteckgeklapper, kein Geplauder. Nur eine einzige laute Stimme war zu hören.
    »Unser Warten hat endlich ein Ende! Bald werden wir zu voller Größe aufsteigen!«
    »Das ist unser Onkel«, flüsterte Peter. »Er hält wieder eine Ansprache.«
    In der Tat erzählte der König dem Volk von seinem Plan, die Weltherrschaft zu übernehmen, allerdings auf eine Weise, die ihn als Helden darstellte und nicht als Tyrannen. »Euer Tapferer Herrscher wird euch alle zum Sieg führen! Wir werden die Wilden dieser fremden Länder besiegen und ihnen helfen, mich ebenso zu lieben, wie ihr es tut!«
    »Ein Hurra für den Sieg!«, riefen die Leute, obwohl sie nicht so recht wussten, was all die anderen Worte bedeuteten.
    »Bleib in Deckung«, sagte Peter. »Wenn der König hier ist, können seine Wachen nicht weit sein.« Er roch sie zwar nirgends, aber es konnte ja nicht schaden, vorsichtig zu sein.
    Peg folgte ihrem Bruder und kroch hinter eine Reihe eingetopfter Bäume. Als sie vorsichtig in den Saal spähte, schnappte sie erschrocken nach Luft. »Peter! Sie sind alle bewaffnet!«
    »Wer?« Er tastete nach seinem Angelhaken. »Sind da irgendwo Affen?«
    Sie schüttelte fassungslos den Kopf. »Nein … die Eltern !« Jeder Mann und jede Frau trug in der einen Hand einen langen schwarzen Speer mit zwei rasiermesserscharfen Zacken an der Spitze und in der anderen einen großen Schild, auf dem das Gesicht des Königs abgebildet war. Jedes Mal, wenn der König einen Satz beendet hatte, klopften die Leutemit ihren Speeren gegen die Schilde, stampften mit den Füßen und brüllten Beifall. »Das ist doch albern … Die verletzen sich noch selbst, wenn sie nicht aufpassen«, sagte Peg.
    Die Stimme des Königs schallte über die Menge hinweg. »Ich habe diese Spezialversammlung deshalb einberufen, weil ich euch über die Ereignisse dieses Morgens informieren will. Meine Soldaten und ich haben die bösen Spione natürlich gefasst. Aber wir haben inzwischen erfahren, dass es noch viel mehr von ihnen gibt, die vorhaben, den Palast zu stürmen. Sie sehen aus wie Menschen, nur kleiner und mit dünneren Armen und Beinen.«
    »Er meint die Kinder«, sagte Peter. »Offenbar hat er Angst, dass sie versuchen zu fliehen.«
    »Wenn ihr irgendwo solche gefährlichen Ungeheuer entdeckt, vernichtet sie sofort! Es sind Spione, ausgesandt, um euren König zu töten! Hört nicht auf das, was sie sagen – greift an, ohne nachzudenken!«
    »Ohne nachzudenken!«, rief das Volk.
    Peter und Peg hockten in ihrem Versteck und trauten ihren Ohren nicht. »Wie können sie ihm einfach glauben?«, sagte die Prinzessin wütend. Seit sie den Minen entkommen war, hatte sie sich schon viele Male gefragt, ob diese trägen, hirnlosen Erwachsenen es überhaupt verdient hatten, gerettet zu werden, und dies war auch so ein Moment. Doch dann erinnerte sie sich daran, dass hinter jedem speerfuchtelnden Irren ein liebevoller Vater oder eine liebevolle Mutter steckte, genau wie Lillian. »Wir müssen irgendeinen Weg finden, sie daran zu erinnern, wer sie wirklich sind.«
    Peter nickte, während er dem Gebrüll lauschte. »Wenn

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