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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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KEINE CHANCE!«
    Kleine Mädchen, vor allem solche königlicher Abstammung, mögen es ganz und gar nicht, angebrüllt zu werden. Sosehr Peg sich auch bemühte, die starke Anführerin zu sein, war sie doch verletzlich. Ihr Gesicht wurde ganz rot, und sie kämpfte mit den Tränen. »Von mir aus!«, brüllte sie. »Dann sterben wir eben alle! Du blöder, blinder, selbstsüchtiger … JUNGE!« Sie schlug ihm die Papierrolle aus der Hand.
    »Wenn hier einer selbstsüchtig ist, dann DU!«, gab er zurück. »Dir geht es doch gar nicht um die Kinder, sondern darum, dich für deine dämlichen Eltern zu rächen.« Peter wusste, wie gemein das war, aber es kümmerte ihn nicht mehr. »Und übrigens bin ich froh, dass ich blind bin. So muss ich wenigstens dein hässliches Gesicht nicht sehen!«
    Bevor er noch ein weiteres Wort sagen konnte, stürzte sie sich auf ihn. Peter hatte nicht damit gerechnet, und so schaffte er es nicht mehr, rechtzeitig auszuweichen. Sekunden später lagen beide Kinder auf dem Boden und fluchten, traten und kratzten wie die Wilden. Peter war ein gewiefter Befreiungskünstler und schwer festzuhalten, aber Peg war wesentlich kräftiger und geschickt in der Anwendung von Schwitzkästen. Sie waren ebenbürtige Gegner. Sir Tode und Simon sahen sich an und seufzten, während die beiden jungen Raufbolde sich beschimpften.
    »Wenn hier einer hässlich ist, dann DU!«
    »Nein, DU!«
    »Nein, DU!«
    Peter hatte ein Bein um Pegs Hals geschlungen und zerrte mit beiden Händen an ihren Haaren. Die Prinzessin rammte ihm ihre Finger in die Nase und schlug mit allem auf ihn ein, was sie mit der anderen Hand zu fassen bekam: einem herumliegenden Zahnrad … einem Holzbrett … Sir Tode …
    Peter entwand sich ihrem Griff, rollte sich zur Seite und hielt seine Gegnerin auf dem Boden fest. »Nein, DU!«, sagte er mit triumphierendem Lachen. »Ha! Ich habe dich besiegt, und das blind! Was sagst du dazu?!«
    Statt einer Antwort packte Peg die Kiste mit den magischen Augen und schlug ihn damit k. o.
    Als Peter wieder zu sich kam, erwartete er, dass die anderen um ihn herumstanden, besorgt fragten, ob alles in Ordnung sei, und sich bei ihm entschuldigten. Stattdessen hockten sie in einer Ecke, steckten die Köpfe zusammen und tuschelten miteinander.
    »Gütige Gerechtigkeit«, murmelte Simon. »Kann das wirklich sein?«
    Sir Tode schmunzelte amüsiert. »Nun, es würde zumindest die Streitereien erklären.«
    »Sind meine auch so hübsch?«, fragte die Prinzessin.
    Peter, der von dem Schlag noch ein wenig benommen war, hatte Mühe, dem Gespräch zu folgen. »W-W-Was ist passiert?« Er stützte sich halb auf. »Worüber redet ihr?«
    Simon ging nicht auf die Frage ein. »Warum haben Sie uns nicht eher davon erzählt, Sir Tode?«
    »Der Professor hat uns ausdrücklich ermahnt, sie geheim zu halten. Nicht zu fassen, dass bei mir der Groschen erst jetzt gefallen ist … Eigentlich liegt es ja auf der Hand.«
    Peg lief zu Peter und half ihm aufzustehen. »Du hättest es uns erzählen müssen«, rief sie aus. »Oder wenigstens mir .«
    Der Junge wusste zwar immer noch nicht, worüber sie redeten, aber allmählich dämmerte ihm etwas. »Ich hab’s dir nicht erzählt, weil es dich nichts angeht«, brummte er und rieb sich seinen schmerzenden Kopf. Dann wandte er sich ab und ging hinüber, um nachzusehen, was der Grund für die Aufregung war. Genau wie er befürchtet hatte: Die geheimnisvolle Kiste des Hökers war aufgebrochen, und auf dem Holzboden lagen seine sechs magischen Augen.
    »Und die ganze Zeit waren sie hier in deinem Sack!« Peg griff nach einem der Augen, doch Peter stieß ihre Hand beiseite.
    »Die gehören mir.« Er funkelte Sir Tode wütend an. »Und eigentlich sind sie ein Geheimnis .«
    »Was hätte ich denn tun sollen, Peter? Als sie sahen, was in der Kiste war, musste ich es ihnen sagen.«
    Simon schüttelte den Kopf. »Die Augen … Mordecai … Das kann kein Zufall sein …«
    »Wovon reden Sie überhaupt?« Peter legte das letzte Auge zurück und klappte die Kiste zu.
    Der Rabe hüpfte zu ihm und legte ihm die Klaue auf die Hand. »Du musst mir jetzt ganz genau zuhören, mein Junge, denn was ich dir zu sagen habe, ist sehr wichtig.«
    Nun wurde Peter doch neugierig. »Ich bin ganz Ohr«, sagte er und drückte die Kiste an seine Brust.
    »Als Lord Incarnadine vor vielen Jahren dieses Königreich an sich riss, gab es nur eines, wovor er sich fürchtete: dass eines Tages ein rechtmäßiger Thronerbe heranwachsen

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