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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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Schließlich sind sie dein Geburtsrecht.«
    Doch so gerne Peter die Augen der Familie Hazelgood auch eingesetzt hätte, er wusste, die Zeit dafür war noch nicht reif. »Der Professor hat mich ausdrücklich ermahnt zu warten, bis der richtige Moment dafür gekommen ist. Und daran halte ich mich«, erwiderte er mit – buchstäblich – blindem Vertrauen.
    Die Prinzessin murmelte etwas, das Peter nicht so ganz verstand, aber es klang ungefähr wie: »Hoffen wir, dass er damit Recht hatte.«
    Als Peter und Peg bei der Sklavenküche ankamen, stellten sie überrascht fest, dass sie voller Affen war. Da offenbar alle Kinder in die Minen geschickt worden waren, musste die Nachtpatrouille das Kochen übernehmen – eine Aufgabe, die den Affen überhaupt nicht passte. Ständig hörte man genervte Rufe wie: »Nimm gefälligst deine Pfoten aus meinem Soufflé!« oder: »Rück sofort die Teigschüssel raus, sonst kriegst du was auf die Löffel!«
    Bei dem Chaos war es für Peter und Peg kein Problem, zur Scheuerstation zu schleichen. Ihre Hoheit schnappte sich einen herumstehenden Becher und tunkte ihn in ein großes Holzfass mit einem zähen gelblichen Zeug, das ein wenig wie Ohrenschmalz roch. »Schneckenfett«, sagte sielächelnd. »Das nehmen sie zum Reinigen der Pfannen. Eignet sich bestimmt auch gut für rostige Fußschellen.«
    Sie warf ihrem Bruder den Becher zu, und Peter fing ihn und steckte ihn in seinen Sack. Mit Hilfe eines rollenden Geschirrwagens schlichen die beiden zur Hintertür der Küche, die zu den Minen darunter führte. Doch als sie bei dem kleinen Tunnel ankamen, blieb Peter stehen.
    »Irgendwas stimmt nicht«, sagte er und schnüffelte. Er deutete auf den Bereich, wo die fertigen Mahlzeiten auf das Wasser gesetzt wurden. Ein Affe mit einer Lederschürze beugte sich über die Platten und bestäubte sie großzügig mit einem schwarzen Pulver, bevor er sie losschickte. »Was passiert da drüben?«
    Peg, die Angst hatte, dass man sie entdecken würde, seufzte ungeduldig. »Das ist bloß ein Affe, der ein Gewürz über das Essen gibt, wie es der König befohlen hat. Los, komm jetzt.«
    Dieses »Gewürz« war der bittere Geschmack, der Peter an seinem ersten Abend im Palast aufgefallen war. »Und das streut er über jedes Essen?«, fragte er und rollte den Geschirrwagen ein wenig näher, um besser riechen zu können. Irgendwie kam ihm der Geruch vertraut vor – ja, er hatte ihn schon viele Male im Hafen seiner Heimatstadt gerochen. Sein Gesicht leuchtete auf. »Ich weiß, wie der König die Erwachsenen unter seiner Kontrolle hält: Er benutzt Teufelspulver!«
    »Was ist das?«, fragte Peg erschrocken. »Das klingt wie ein Gift.«
    Peter schüttelte den Kopf. »Das ist eine besondere Wurzel, die man trocknet, mahlt und in den Tee mischt. In der Stadt, wo ich aufgewachsen bin, haben die Seeleute das Zeug oft getrunken, um die schrecklichen Dinge zu vergessen,die sie erlebt hatten. Es macht den Kopf träge und müde. Die Wirkung lässt allerdings ziemlich schnell nach, deshalb muss man es mehrmals täglich einnehmen.«
    »Zum Beispiel zu jeder Mahlzeit.« Peg hatte schlagartig begriffen. »Können wir irgendwas dagegen tun?«
    »Solange die Erwachsenen das Zeug essen, werden sie sich nie an die Wahrheit erinnern«, sagte Peter. Er rückte seinen Diebessack zurecht und dehnte seine Finger. »Vielleicht kann ich das Pulver gegen irgendwas anderes austauschen, aber dazu brauche ich ein Ablenkungs– «
    Bevor er aussprechen konnte, schoss seine Schwester hinter dem Geschirrwagen hervor und sprang auf den nächsten Tisch. »He, ihr Affen!«, rief sie und schlug scheppernd zwei Töpfe über ihrem Kopf zusammen. »Los, fangt mich doch, ihr hässlichen Trottel!« Als die Affen von ihrer Arbeit aufsahen, erblickten sie das Mädchen, das sie am gleichen Morgen ausgetrickst hatte. Sofort ließen sie alles fallen und stürzten sich auf sie. Die Prinzessin lief zum Herd und stieß mit einem Tritt einen Kessel Buttersuppe um – glühend heiß und extrem glitschig. Der erste Affe, der in die Pfütze trat, rutschte aus und knallte auf den Boden, dicht gefolgt vom Rest der Meute, und wenig später war der gesamte Küchenboden übersät mit buttrigen wütenden Primaten.
    Peg sprang von Arbeitsfläche zu Arbeitsfläche, attackierte die Affen mit Töpfen und Beleidigungen und lockte sie damit immer weiter von der Würzstation weg. Peter ergriff seine Chance und lief zu der Dose mit dem Teufelspulver. So schnell es seine Hände

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