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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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nicht!«, bettelte daraufhin der Seehecht, Hai oder Narwal. »Ich habe Frau und Kinder!«
    »ICH WILL DICH NICHT FRESSEN!«, dröhnte Peter, der es irgendwie nicht schaffte, nicht zu schreien. »ICH SUCHE NUR DEN GUTEN ALTEN FREDERICK! ER IST EIN HUNDSHAI !« An dem Punkt war sein Gegenüber meistens ohnmächtig vor Schreck, sodass er seine Suche anderweitig fortsetzen musste.
    Nach mehreren Stunden gab Peter schließlich auf. Seine Flossen schmerzten vom Schwimmen, seine Kehle war wund vom Schreien, und ihm war übel von dem ganzen Salzwasser. Und was noch schlimmer war, er hatte keine Ahnung, wo er sich befand. »ICH WEISS NICHT MAL, WIE ICH ZURÜCKKOMMEN SOLL«, fauchte er und sank erschöpft auf eine Algenbank. »DAS HAT DOCH ALLES KEINEN SINN!«
    In diesem Moment völliger Hoffnungslosigkeit hörte Peter in der Ferne ein Echo im Wasser. »He, Kumpel!«, rief die Stimme. »Ich hab gehört, du suchst ’nen Hundshai?«

27. Kapitel
    ♦
    DIE WINDE DES KRIEGES

    D ie Flugmaschine zu steuern war schwieriger, als Sir Tode gedacht hatte. Im Stillen hatte er gehofft, das Ding würde irgendwie von allein funktionieren wie all die anderen Apparate des Königs. Doch dieses Gefährt verlangte ein wenig mehr Mitarbeit von seinem Steuermann. Der Ritter musste mehrere Minuten mit der Zugklappe herumexperimentieren, bis er es schaffte, das Luftschiff auf einer Höhe zu halten. Der Rest war nicht allzu kompliziert; es gab einen kleinen pedalbetriebenen Propeller, der gerade genug Wind produzierte, um die Maschine vorwärtszutreiben. Das Steuer mit den Hufen zu bedienen verlangte ein wenig Übung, aber nach einer Weile gelang es Sir Tode, das Gefährt auf Kurs zu halten.
    Simon hingegen hatte ein ganz anderes Problem: Wie er feststellen musste, litt er unter Luftkrankheit . Solange er mit seinen eigenen Flügeln flog, war alles in Ordnung, aber auf dem Rand eines schaukelnden Ballonkorbs wurde ihm schwindelig und übel. Nach einem besonders schlimmen Magenumdreher beschloss der Rabe, neben dem Korb herzufliegen und nur gelegentlich zu landen, wenn seine Flügel ermüdeten.
    Als es ihm wieder ein wenig besser ging, machte Simon sich daran, sämtliche Waffen, die im Korb gelagert waren, über Bord zu werfen, weil er hoffte, dass sie so schneller vorankommen würden. Er packte die Speere, Schilde, Netze und Messer mit seinen Klauen und ließ sie in den riesigen Abgrund fallen. Und tatsächlich: Je leichter die Maschine wurde, desto schneller flog sie. Bald wurde sie so schnell, dass Simon nicht mehr mitkam, und so musste er trotz seiner Übelkeit den Rest des Weges im Korb mitfliegen.
    Schon bald verschwand der Palast hinter ihnen in der Dämmerung. Kilometerweit flogen sie geradeaus, umgeben von tiefer Dunkelheit. Simon starrte den größten Teil der Zeit hinunter in den Abgrund, bereits in Gedanken bei der bevorstehenden Schlacht.
    Sir Tode war der Erste, der auf der anderen Seite Land entdeckte. »Bußwüste voraus!«, rief er und spähte mit zusammengekniffenen Augen zum Horizont. »Nein, streichen Sie das. Es ist nur eine große Staubwolke.«
    Simon hüpfte zum vorderen Rand des Korbes. »Das sind die Winde des Krieges«, sagte er. »Die Raben schlagen so wild mit den Flügeln, dass sie einen Geist in der Luft entstehen lassen und der saugt die Steine vom Boden und schleudert sie dem Feind in die Augen.«
    »Das bedeutet, die Königliche Leibgarde ist noch am Leben und kämpft!«, rief Sir Tode.
    »Nein, es bedeutet, sie steht kurz vor dem Untergang«, korrigierte ihn Simon.
    »Dann haben wir keine Zeit mehr zu verlieren!« Er packte das Steuer mit den Zähnen und lenkte ihr Gefährt mitten in den Sturm.
    Die Winde wurden stärker, und Sir Tode musste die Ausleger an beiden Seiten ausklappen, damit das Luftschiff nicht kenterte. Als sie den Rand der Wüste erreichten, sahen sie unter sich das Rabennest, das nur noch aus einem Berg von Splittern bestand. Dazwischen waren die Umrisse von Gefallenen zu erkennen – Verluste auf beiden Seiten. Eine Spur aus Leichen führte vom Rand weg und verschwand hinter einer Düne. »Sieht aus, als hätte sich die Schlacht landeinwärts verlagert«, sagte der Ritter und folgte der Spur.
    Als sie sich dem Ort des Kampfes näherten, wirbelten unter ihnen Hunderte gewaltsame Geräusche durch die Luft – Metall, das auf Klauen schlug, Schnäbel, die sich ins Fleisch bohrten, Steine, die Knochen zermalmten. Da sie in dem Sandsturm nichts sehen konnten, lieferte ihre Fantasie die grausigen Bilder

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