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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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anderen Fass und überprüfte, ob er passte. Dann kletterte sie in das Fass und zog den Deckel über sich zu. Nun war sie wieder blind, obwohl sie diesmal die Augen offen hatte. »Hoffentlich sind die Seeschlangen nicht hungrig«, murmelte sie und lehnte sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen die Holzwand, so dass das Fass Richtung Wasser rollte.Peter kam sehr schnell zu dem Schluss, dass es viel mehr Spaß machte, eine Seeschlange zu sein als ein Käfer, ein Spatz oder sogar ein kleiner Junge. Anfangs war es ein bisschen schwierig, sich in den Graben zu schlängeln, aber dann fühlte er sich so wohl wie ein Fisch im Wasser. Er war zwar immer noch blind, aber seine Schuppen schenkten ihm eine ganz neue Art zu »sehen«. Vibrationen kitzelten ihn überall, und es fühlte sich an, als wäre sein ganzer Körper ein großer langer Finger, der sämtliche Strömungen spürte. Das Hören funktionierte ausgezeichnet, und dank der Echos, die von den Grabenwänden zurückkamen, konnte er sich auch sehr gut orientieren.
    Ein bisschen lästig war natürlich die Tatsache, dass da noch ein Dutzend andere Seeschlangen waren, die ihn fressen wollten. Die Biester hatten offensichtlich ein ausgeprägtes Revierverhalten und schätzten Peters Besuch in ihrem Graben überhaupt nicht. Als es ihm endlich gelungen war, ins Wasser zu gleiten, stürzten sie sich sofort auf ihn. Zum Glück war der Graben so schmal, dass sie sich prompt ineinander verhakelten, und da Peter nicht angekettet war, gelang es ihm, sich ohne größere Verletzungen an dem Knoten vorbeizuzwängen.
    Sir Tode hatte Recht gehabt mit seiner Vermutung. Wenig später entdeckte Peter einen Riss im Felsboden, durch den Salzwasser hereindrang. Er schlängelte sich hindurch und schwamm hinaus ins offene Meer.
    Nach einigem Geschaukel und etlichen blauen Flecken gelang es Peg, in ihrem Fass den Graben zu überqueren. Die Seeschlangen, vor deren Angriff sie sich gefürchtet hatte, waren offenbar mit etwas anderem beschäftigt, denn sie scherten sich überhaupt nicht um sie. Als sie endlich ansUfer rollte und aus dem Fass kletterte, empfing sie ein Chor vertrauter Stimmen.
    »Hoheit!«, riefen Scrape, Giggle, Marbles und Timothy wie aus einem Mund. Sie steckten alle in einem Käfigrad zusammen mit Lillian, die erschöpft, aber glücklich aussah. Peg lief zu ihren Freunden, wobei sie jedoch aufpasste, dass die Wachaffen sie nicht bemerkten.
    »Du musst uns hier rausholen«, sagte Scrape. »Die Affen lassen uns ohne Pause schuften.«
    Fehlende Pausen waren im Moment ihr geringstes Problem, das wusste Peg. In ein paar Stunden würde das Meer hereinbrechen und sie alle ertränken. »Keine Sorge«, versicherte sie ihnen. »Peter hilft euch, hier rauszukommen.«
    »Ich kann’s kaum erwarten, ihn zu sehen«, seufzte Marbles.
    »Ich auch nicht«, seufzte Giggle. Die beiden Mädchen hatten ganz verträumte Blicke und waren deutlich langsamer geworden.
    Scrape verdrehte die Augen. »Wenn er so ein Held ist, warum hat er dann die Prinzessin losgeschickt, um die ganze Arbeit zu erledigen?« Er beschleunigte seinen Schritt und zwang damit die anderen in dem Rad, ebenfalls schneller zu laufen.
    »Er hat einen Plan«, sagte Peg, obwohl sie selbst nicht viel darüber wusste. Das letzte Mal, als sie ihren Bruder gesehen hatte, hatte er am Rand des Wassers gestanden und die Hand nach einer der Seeschlangen ausgestreckt. »Es hat irgendwas mit dem Graben zu tun … und mit den Seeschlangen.«
    »Du meinst diese Ungeheuer da im Wasser?« Scrape blieb stehen, was zu einem Stau hinter ihm führte. »Gehört es etwa zu seinem Plan, gefressen zu werden?«
    Bei dieser Bemerkung lief Giggle dunkelrot an. »Nimm das zurück!«, schniefte sie. »Sag, dass er noch lebt!«
    »Ooh, bu-hu!«, neckte er sie und sang: »Giggle und Peter sind ein Liebes– «
    »Scrape«, unterbrach Lillian ihn. »Du weißt ganz genau, dass ich in meinem Käfig keine Verleumdungen dulde. Wenn du weiter so redest, kannst du mitsamt deinen Fußschellen und deinem schlechten Benehmen aus diesem Sklavenrad verschwinden.«
    Die Vorstellung , eine Mutter zu haben, gefiel Scrape zwar sehr gut, aber wie er feststellen musste, machte die Wirklichkeit doch nicht ganz so viel Spaß. »Von mir aus!«, grummelte er und zerrte an seiner Kette. »Ich wollte sowieso nie so eine blöde Mutter haben.«
    »He!« Timothy packte ihn am Kragen. »Meine Mutter ist nicht blöd!«
    »Nimm deine Pfoten weg.« Scrape schubste ihn von sich. »Außerdem ist sie

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