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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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einen Vogel in Stücke reißen.
    Das Wasser in den Straßen färbte sich rot vom Blut der Schlacht. Überall lagen Gefallene von beiden Seiten. Die Raben waren erschöpft; erst hatten sie tagelang gegen die Diebe gekämpft, dann gegen die Seeschlangen, dann hatte die große Flut sie verschlungen, und nun mussten sie es mit wilden Affen aufnehmen. Die Affen hingegen waren ausgeruht und gut bewaffnet; sie besaßen nicht nur Schilde für den Nahkampf, sondern auch Uhrwerkwaffen, die bis in den Himmel reichten. Armbrüste jagten den Vögeln Pfeile durch die Flügel. Die Katapulte warfen Netze über sie. Simon und seine Truppen waren gefangen zwischen Wurfwaffen und messerscharfen Krallen. Die Armee, die einst aus Tausenden bestanden hatte, war auf wenige Hundert zusammengeschmolzen. Und mit jeder Minute verloren sie weitere Brüder.
    Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, sind gewaltige Ungeheuer aus den Tiefen der Meere viel zu groß, um durch gewöhnliche Rohre zu passen. Und so wurden Peter, Frederick und die zwölf Seeschlangen, als der Ozean durch die Felswand brach, direkt in den einstigen Abgrund geschwemmt, der sich nun in ein weites Meer verwandelt hatte. Hier im offenen Wasser konnten die Seeschlangen viel besser kämpfen, und Peter und der Gute Alte Frederick genossennicht länger die Vorteile, die ihnen der flache Graben verschafft hatte. Die kreischenden Ungeheuer peitschten das Wasser zu mächtigen Wellen auf, die Peter gegen die Palastmauern schleuderten. Sie schnappten nach Frederick und rissen ihm große Stücke aus der Seite und dem Schwanz. Und dann tauchten auch noch die Kriegsschiffe des Königs auf, die Kanonen und Harpunen in die schäumende See schossen.
    »Ich bin ja kein Weichfisch, aber das geht mir langsam an die Schuppen, Kumpel!«, rief Frederick Peter zu, während er zwei bisswütige Seeschlangen abwehrte. »Ich hab hier in der Gegend ’n paar Bekannte, und das hier wär genau nach ihrem Geschmack. Hast du was dagegen, wenn ich sie rufe?«
    »GANZ UND GAR NICHT!«, kreischte Peter und wand sich aus einem mit Stacheln besetzten Fischernetz.
    Der Gute Alte Frederick tauchte tief hinunter und stieß einen gewaltigen Fischruf aus. Das gesamte Meer erbebte unter der Macht seiner Stimme. Kurz danach kam er wieder hoch. »Das sollte ein bisschen für Ausgleich sorgen. Jetzt müssen wir nur noch am Leben bleiben, bis sie kommen!«
    Peter und Frederick beschlossen, ihre Taktik zu ändern, und verlegten sich vom offenen Kampf aufs Schwimmen-was-die-Flossen-Hergeben. Plötzlich ertönte ein dumpfes Grollen aus den Tiefen unter ihnen. »Das sind sie, Kumpel!«, sagte Frederick. »Wir sollten uns besser ans Ufer zurückziehen!« Das Meer explodierte wie ein Vulkan, als sechs Riesenschildkröten durch die Oberfläche brachen. Jede einzelne war groß wie eine Insel und doppelt so alt. Ihre zerfurchten Flossen waren an beiden Seiten von schwarzen Stoßzähnen gesäumt, und ihre Schilde leuchteten in einer Mischung aus Kriegsbemalung und urzeitlichem Moos. DieBande stieß einen markerschütternden Kriegsschrei aus und griff erbarmungslos an. Mit einem Flossenhieb zermalmten sie die Kriegsschiffe, dann gruben sie ihre Zähne in die Seeschlangen.
    »Passt auf, dass ihr nicht an dem Kleinen hier knabbert, Kumpels!« Frederick legte beschützend die Flosse über Peter. »Der gehört zu uns!«
    Die Seeschlacht war kurz und heftig, und von den zwölf Seeschlangen blieb nicht mehr übrig als ein paar Dutzend zuckende Stücke, die zum Meeresboden hinabsanken. »Irgendwann kommen sie zurück«, sagte Frederick und sah zu, wie der letzte zappelnde Schlangenschwanz unter der Oberfläche verschwand. »Aber keine Sorge, nicht zu deinen Lebzeiten.«
    Während die Raben und die Affen im Innern des Palastes kämpften, fanden sich die Kinder im Bewässerungssystem wieder. Die erschöpften, frisch befreiten Sklaven wurden durch Rohre und Schächte nach oben gespült und purzelten schließlich durch die offenen Münder der Wasserspeier. Klatschnass und benommen landeten sie in einem großen Haufen mitten im Speisesaal.
    Peg und Sir Tode gehörten zu den letzten, die hinausgeschwemmt wurden. Sie rutschten an dem Berg aus prustenden Kindern hinab und platschten zu Boden. Peters Diebessack kam hinterher und traf die Prinzessin am Kopf. Als sie sich mühsam aufrichtete, die Beule massierte und das Wasser aus ihren Ohren schüttelte, hörte sie Rufe aus dem Hauptgang.
    »Bürger! Folgt mir!« Es war der König. Und er war nicht

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