Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
Vom Netzwerk:
Moment gekommen ist. Er hat mich gewarnt – «
    »Ja ja, vorsichtig zu sein und so weiter«, fiel ihm Sir Tode ins Wort. »Wir Ritter haben manche Tugenden, aber Geduld gehört nicht dazu. Wir befinden uns mitten in einer Wüste, ohne etwas zu essen, ohne Karte und ohne die geringste Ahnung, wohin wir überhaupt gehen – wenn das nicht derrichtige Moment ist, was dann?« Er wechselte zu einem sanfteren, lockenderen Tonfall. »Und sei ehrlich – bist du denn gar nicht neugierig, welche Fähigkeiten die anderen beiden Paare haben?«
    Die Wahrheit war, dass Peter seit dem Morgen, an dem sie den Anker gelichtet hatten, kaum an etwas anderes gedacht hatte. Die goldenen Augen hatte er bereits ausprobiert, aber was war mit den schwarzen und den grünen? Er griff in seinen Sack und holte die kleine Holzkiste heraus. »Vielleicht haben Sie Recht«, sagte er und strich mit den Fingern über den Deckel. »Ich meine, wir benutzen sie ja nur, um jemandem zu helfen.«
    »Das hört sich doch schon viel besser an!« Sir Tode trabte an seine Seite. »Und welches Paar hast du im Sinn?«
    Peter kniete sich hin und öffnete das Schloss. Mit einem Lächeln dachte er daran, wie es in seinem ganzen Körper gekribbelt hatte, als er in jener Nacht in der dunklen Gasse die goldenen Augen zum ersten Mal berührt hatte. Vorsichtig strich er über die beiden anderen Paare in der Hoffnung, dass er wiederum ein Kribbeln oder Zucken spüren würde, irgendetwas, das ihm verriet, was er tun sollte. Doch er fühlte nichts. Die Augen hätten ebenso gut aus Stein sein können.
    Enttäuscht richtete Peter sich auf. Sein Instinkt, der ihn so oft durch gefährliche Situationen geleitet hatte, schwieg in diesem Moment beharrlich. Er griff in die Kiste und nahm die beiden glänzenden schwarzen Augen heraus. »Wie wär’s mit diesen?«, sagte er und betastete ihre makellos glatte Oberfläche.
    Sir Tode verfolgte das Ganze mit gespannter Aufmerksamkeit. Er wappnete sich, als Peter die Binde um seinen Kopf abnahm und die Augen anhob. Doch dann krochplötzlich eine ungute Vorahnung in ihm hoch. Er dachte an Professor Cakes Worte. Es bestand kein Zweifel, dass der weise alte Mann es gut mit Peter meinte. Würde er sich die Mühe machen, ihn zu warnen, wenn es keinen guten Grund dafür gab? Was, wenn auch diese Augen seinen Freund an irgendeinen fernen Ort zauberten? Was, wenn er spurlos verschwand und Sir Tode allein hier zurückließ?
    »Warte mal, Peter«, sagte der Ritter. »Vielleicht war ich ein bisschen voreilig …«
    »Versuchen Sie jetzt nicht, mich davon abzuhalten«, schnitt der Junge ihm das Wort ab. »Und Sie sollten besser ein wenig zurücktreten.« Bevor sein Freund weitere Einwände vorbringen konnte, schob Peter die kalten schwarzen Augen in ihre Höhlen und blinzelte zweimal.
    Urplötzlich spürte er, wie Wasser durch seinen Kopf rauschte. Das Geräusch wurde ohrenbetäubend laut und spülte sämtliche Gedanken fort. Peter schlug die Hände auf die Ohren, um das Gurgeln und Rauschen in seinem Schädel zu bändigen. Er fiel zu Boden, und der Sand brannte wie Glut auf seiner Haut. Er öffnete den Mund, um zu schreien, doch die ganze Luft war aus seiner Lunge gesaugt worden und hatte ein quälendes Vakuum hinterlassen. Über den Lärm hinweg hörte er, wie Sir Tode seinen Namen rief. Der Junge lag zuckend im Sand, unfähig zu antworten oder aufzustehen. Er hatte keine Ahnung, was da mit ihm geschah, aber er war sicher, dass es ihn töten würde.
    Im nächsten Moment spürte Peter einen kräftigen rumms ! an seinem Hinterkopf. Der Schlag war so fest, dass er die Luft wieder in seine Lunge zurücktrieb, und ein paar Sekunden später kauerte Peter auf allen vieren, keuchend, aber noch am Leben.
    »Was … was ist passiert?«
    »Ich habe dir die verdammten Dinger aus dem Schädel geschlagen, das ist passiert.« Sir Tode starrte finster auf die beiden schwarzen Augen, die im Sand lagen. »Sie fingen an, dich zu verändern, Peter. Du wurdest am ganzen Körper grün und schleimig, und deine Hände … So etwas habe ich noch nie gesehen … und ich hoffe, das werde ich auch nie wieder.«
    Peter massierte seine geschwollenen Finger. In dem Moment, als er die Augen eingesetzt hatte, waren sie ganz taub geworden. Seine Haut war klamm, und er hatte einen modrigen Geschmack im Mund. Er band sich die Stoffbinde wieder um und richtete sich wacklig auf. »Ich weiß nicht, was passiert ist, aber es hätte mich fast umgebracht.« Er atmete tief durch und

Weitere Kostenlose Bücher