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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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irgendwelche magischen Gegenstände eingeschmuggelt hatten oder nicht. Denn obwohl Officer Trolley in der Bußwüste das Gesetz vertrat, steckte er dort ebenfalls fest: Die Wüste war nämlich ein so gutes Gefängnis, dass kein Mensch oder Tier oder sonst irgendein Wesen, ob gut oder böse, je einen Weg hinausgefunden hatte. Und obgleich ihm seine Arbeit durchaus gefiel, war es auf Dauer nicht sehr erfüllend, Boote zu zertrümmern und Neuankömmlingen ein Brandzeichen auf die Hand zu verpassen. Nach fast zehn Jahren war der Reiz des Neuen verblasst. »Und jetzt zeig mir deine Sachen, bevor mir der Geduldsfaden reißt«, befahl er und kam drohend einen Schritt näher.
    Peter und Sir Tode standen mit dem Rücken an einem alten Ruderboot namens Zelda , und die Auswahl an Möglichkeiten war ziemlich begrenzt. »Was sollen wir tun?«, flüsterte Sir Tode nervös.
    Sofort erinnerte sich Peter an die Ermahnung des Professors, auf seinen Instinkt zu vertrauen. Was sagte ihm sein Instinkt jetzt? In diesem speziellen Fall riet er ihm, zu rennen wie der Blitz. Und genau das beschloss er zu tun. »Rennen!«, rief er. »Rennen Sie wie der Blitz!« Sie tauchten zwischen Officer Trolleys Beinen hindurch und liefen davon, so schnell sie konnten.
    »He! Das gehört sich aber nicht!«, brüllte der Mann undstolperte hinter ihnen her. »Weglaufen verstößt gegen die Regeln!« Wie sich zeigte, hatte Peters Instinkt einen Volltreffer gelandet: Officer Trolley war ein miserabler Läufer, weil er nämlich zwei Holzbeine hatte. Es war höchst erstaunlich, dass Sir Tode das nicht eher bemerkt hatte, aber er und Peter waren heilfroh über diese Entdeckung, als sie über die heißen Dünen rannten. Der ungehobelte Wächter schwankte humpelnd und fluchend hinter ihnen her, musste die Verfolgung jedoch bald aufgeben. Innerhalb weniger Minuten waren sie so weit gelaufen, dass seine wütenden Rufe nicht mehr zu hören waren.
    Obwohl Officer Trolley gesagt hatte, dass niemand der Bußwüste entkommen konnte, waren Peter und Sir Tode entschlossen, es zu versuchen, nicht nur um ihrer selbst willen, sondern vor allem wegen ihrer Mission. Falls ihr jemals versucht habt, zu Fuß durch eine Sandwüste zu gehen, wisst ihr, wie schwierig das sein kann. Sand ist nämlich unglaublich geschickt darin, sich in die Zehenritzen und alle möglichen anderen empfindlichen Körperteile zu setzen. Und das ist besonders unangenehm, wenn der Sand obendrein noch heiß ist, wie es in der Bußwüste der Fall war. Die Sonne stand hoch oben am Himmel und schien wenig geneigt, sich zu senken, sodass Peter und Sir Tode sich nur schwer orientieren konnten. Mehr als einmal steigerten sie sich in eine erhitzte Debatte darüber, ob sie an einem bestimmten Grasbüschel oder Wrackteil schon einmal vorbeigekommen waren oder nicht.
    »Wir können nicht endlos im Kreis herumlaufen«, sagte Peter und trat frustriert gegen den Sand. Das bisschen Proviant, das sie von der Scop gerettet hatten, war längst aufgegessen, und stattdessen nagte jetzt ein gewaltiger Hungerin seinem Bauch. »Wenn wir nicht bald etwas zu essen und einen Unterschlupf finden, werden wir hier draußen sterben.« Er rieb sich über seinen sonnenverbrannten Nacken, an dem sich bereits Blasen bildeten.
    Als er die Sorge in der Stimme seines Gefährten hörte, dachte Sir Tode, es sei vielleicht ein guter Moment, ein etwas kitzliges Thema anzuschneiden. »Peter?«, sagte er, sorgsam um die richtige Wortwahl bemüht. »Ich bin ja durchaus willens, weiter zu Huf durch diese tödliche Einöde zu stapfen, aber hast du schon mal daran gedacht, dass es vielleicht eine einfachere Möglichkeit gibt? Etwas, das uns helfen könnte?«
    »Sie meinen die magischen Augen«, seufzte Peter. Es war nicht das erste Mal, dass der Ritter davon anfing. Genau genommen hatte Sir Tode während ihrer Seefahrt keine Gelegenheit ausgelassen, mehr oder weniger dezent darauf hinzuweisen, wie viel einfacher alles sein könnte, wenn sie das Geschenk, das Professor Cake ihnen freundlicherweise gegeben hatte, auch benutzten . (»Wenn du mich fragst, ist es geradezu undankbar, mit den anderen beiden Paaren nicht wenigstens mal einen Blick zu riskieren!«) Wie ihr sicher aus eigener Erfahrung wisst, sind ungefragte Ratschläge meist nichts anderes als Kritik, und Peter gingen diese »Vorschläge« zunehmend auf die Nerven. Er antwortete dasselbe wie immer: »Der Professor hat gesagt, wir sollen die anderen Paare erst ausprobieren, wenn der richtige

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