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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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talentiertPeter Nimble trotz seiner Behinderung ist. Ihr habt gehört, dass verschiedene Leute, die es wissen müssen, ihn als Meisterdieb bezeichnet haben, und ihr habt gesehen, wie er sich aus allerlei gefährlichen Situationen befreit hat. Ihr glaubt vielleicht, seine Blindheit wäre überhaupt keine Behinderung, sondern sogar ein Vorteil gegenüber normalen sehenden Leuten. Einige von euch denken vielleicht sogar im Stillen: »Toll! Ich wünschte, ich wäre auch blind wie der große Peter Nimble!« Wenn ihr das denkt, dann hört sofort damit auf. Denn bei allen (vermeintlichen) Vorteilen, die die Blindheit mit sich bringt, dürft ihr nicht vergessen, dass sie genauso viele Nachteile hat.
    Wenn ihr zum Beispiel einer Bande verurteilter Diebe einen Befehl gebt und sie antworten: »Na klar«, während sie sich gleichzeitig angrinsen und die Hände reiben, dann würdet ihr das sehen und wüsstet sofort, dass sie etwas Übles im Sinn haben – und genau das war hier der Fall. Aber Peter Nimble konnte es nicht sehen, und so wusste er nicht, dass er sich in Gefahr befand. Normalerweise hätte Sir Tode so etwas natürlich bemerkt, aber da er in Peters Diebessack steckte, bekam er von alldem nichts mit.
    »Gut«, sagte der Junge ahnungslos. »Dann mal los.« Und damit schlichen sich Peter, Sir Tode und vier wenig vertrauenswürdige Diebe in das Nest.

13. Kapitel
    ♦
    PETER NIMBLE
NIMMT DAS NEST AUS

    P eters Plan bestand aus mehreren Teilen. Als Erstes mussten sie an den Wachen unten am Boden vorbeikommen; dann mussten die Raben auf den Türmen ausgeschaltet werden. Zum Glück hatte er einen exzellenten Patcher, einen hervorragenden Cougher und einen brauchbaren Clipper.
    Peter und die anderen blieben in Deckung, während Patch – nach wie vor als Officer Trolley verkleidet – auf die Wachen zuging. Falls ihr es nicht schon geahnt habt: Ein Patcher ist jemand, der sich andere Kleider anzieht, meistens elegante, um näher an ein Zielobjekt heranzukommen. Patcher arbeiten oft in Spielsalons, Hochzeitskapellen und ähnlichen Orten, wo sich viele gut gekleidete dumme Leute aufhalten. Peter wusste von dem Gespräch am Kesselfelsen,dass die Raben gelegentlich mit dem Gefängniswärter zu tun hatten. Er hoffte nur, dass die Wachvögel die Verkleidung nicht zu schnell durchschauten.
    »He, Kollegen!«, hörte er Patch in einer gelungenen Officer-Trolley-Imitation rufen. »Wie läuft’s denn so?«
    »Genau wie es sollte, Wärter«, erwiderte einer von den Raben. »Wir fliegen unsere Wachrunden und beschützen unsere schlafenden Brüder. Was machst du so weit von deinem Posten entfernt? Du weißt doch, dass du hier nicht willkommen bist.«
    »Ist ja schon gut. Ich war bloß zufällig in der Gegend, und da dachte ich mir, ich sag mal Hallo.«
    »Das hast du ja getan. Jetzt verschwinde, bevor wir die Geduld mit dir verlieren.«
    Das klang für Peter, als wären Officer Trolley und die Raben nicht gerade die besten Freunde. Immerhin griffen sie ihn nicht an … noch nicht.
    Während Patch sich bemühte, das Gespräch in Gang zu halten, schlich Cough sich an den Wachen vorbei zur Seite des Gebildes. Er kroch unter der Sandoberfläche her, sodass nur die Augen und die Nase herausschauten, wie bei einem bärtigen Krokodil. Als er in Wurfentfernung des Nests war, hob er den Arm aus dem Sand, um den Wind zu prüfen.
    Ein Cougher ist jemand, der – zum Beispiel bei einem Einbruch – für Ablenkung sorgt, indem er ein Geräusch macht. Bei Amateurdieben ist es sehr beliebt, einen Stein durch ein Fenster in der Nähe zu werfen in der Hoffnung, dass der unterbelichtete Wächter daraufhin seinen Posten verlässt. Cough jedoch war alles andere als ein Amateur, und wenn er anfing, mit Steinen zu werfen, war die Wirkung geradezu magisch. Er nahm mehrere von den Kieselsteinen aus seinem Beutel und warf sie einen nach demanderen in die Dunkelheit. Mit jeder schnellen Handbewegung fiel ein weiterer Stein, und es klang genau wie Schritte im Sand. Um die Täuschung perfekt zu machen, schickte er seine Stimme in dieselbe Richtung, und man hatte den Eindruck, zwei Leute unterhielten sich flüsternd, während sie vorbeihuschten.
    »Still, Trolley!«, sagte einer der Wachvögel barsch und unterbrach Patch mitten in einem Witz über zwei Geier, die sich in der Wüste verirrt haben. Der Vogel hüpfte um die Ecke und spähte in die Dunkelheit. »Wer ist da?«, krächzte er.
    Cough warf noch eine Handvoll Steine.
    Der Rabe hörte das Geräusch erneut und

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