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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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wandte sich zu seinen Brüdern um. »Da draußen ist jemand. Vielleicht sind es die beiden Fremden.«
    »Ja, vielleicht!«, stimmte der »Wärter« ihm zu. »Schaut besser mal nach. Ich halte so lange hier Wache.«
    »So weit kommt’s noch«, entgegnete der erste Vogel. »Aaron, du bleibst hier und behältst den Kerl im Auge.«
    »Jawohl, Sir!«, sagte der junge Rabe. Die anderen beiden Wachen flogen um die Ecke, um nachzusehen, woher die Geräusche kamen.
    Peter belauschte das Ganze von seinem Versteck aus. Der Weg war beinahe frei. In diesem Moment wartete Bogie mit einem leeren Sack hinter der Ecke, bereit, die beiden Wachvögel zu »clippen«. Clipping ist ein Wort aus der Gaunersprache und bedeutet entführen – meistens angewendet bei jungen Erben in der Hoffnung auf ein Lösegeld. Bogie war zwar stark, aber Peter wusste, dass sie eigentlich einen Experten brauchten, jemanden, der schnell und erfahren war und sich nicht von der Gegenwehr der Opfer aus der Fassung bringen ließ. Erneut fragte er sich, warum Clipper davongelaufen war.
    Die Wachen landeten direkt neben Bogie, der vollkommen mit den Schatten verschmolzen war. Er war vielleicht kein erfahrener Clipper, aber er besaß andere Talente, die ihm zumindest das Element der Überraschung garantierten. Innerhalb weniger Sekunden hatte er die beiden Vögel in seinem Sack gefangen, wo sie wie wild krächzten und mit den Flügeln schlugen. Um sie zum Schweigen zu bringen, vergrub Bogie seine Opfer im Sand und stampfte auf dem kleinen Hügel herum. »Jetzt ist Ruhe da unten, ihr Flattermänner«, sagte er grinsend.
    Der Lärm war natürlich nicht unbemerkt geblieben. Aaron, der verbliebene Wächter, schaute in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. »G-G-Gütige Gerechtigkeit!«, sagte er zu dem Mann, den er für Officer Trolley hielt. »Hast du das gehört? Vielleicht sollten wir Verstärkung rufen.«
    Patch holte mit seiner Holzaxt aus. »Also, wenn du mich fragst, ist das eine verdammt blöde Idee.« Bevor Aaron auch nur Piep sagen konnte, schlug der Dieb mit seiner Waffe zu.
    Wump!
    Peter zuckte zusammen, als er hörte, wie die »Klinge« den Körper des Vogels traf. Er atmete tief durch und rief sich in Erinnerung, dass die Raben böse waren. Er hörte, wie Patch einen leisen Pfiff ausstieß, das Signal, dass die Luft rein war. Peter und Twiddlesticks erhoben sich aus dem Sand und schlichen auf das Nest zu.
    Da die Raben fliegen konnten, brauchten sie keine Eingangstür, sondern flogen einfach durch Öffnungen in den Wänden ein und aus. Die Vögel hatten diese Öffnungen so schmal gebaut, dass kein Erwachsener hindurchpasste. Aber ein zehnjähriger Junge schon. »Dann mal los, Kumpel«, sagte Twiddlesticks und half Peter hinauf. »Pass auf beim Landen.«
    Peter zwängte sich zwischen abgebrochenen Mastspitzen und Rudern hindurch (wobei er und Sir Tode sich so manchen Splitter einfingen) und sprang auf der anderen Seite lautlos zu Boden. »Ich bin drin«, flüsterte er durch die Holzwand.
    »Die Treppe ist links von dir«, hörte er Twiddlesticks sagen. »Ich warte an der verabredeten Stelle.«
    Peter tastete sich mit einer Hand an der Wand entlang, während er durch die Festung schlich. Bogies Beschreibung war nicht ganz zutreffend gewesen. Er hatte zwar von einer Kaserne mit schlafenden Vögeln gesprochen, dabei jedoch vergessen zu erwähnen, dass diese Kaserne das gesamte Nest einnahm. Peter musste seine Nerven zur Ruhe zwingen, als er Tausende winziger Herzschläge vernahm. Jeder einzelne gehörte zu einem tödlichen Vogel, der auf seiner Stange saß und schlief. Er spürte, wie Sir Tode in seinem Sack zitterte. Der Junge griff hinein und massierte sanft die Ohren des Ritters. »Beruhigen Sie sich«, flüsterte er seinem Freund zu. »Ich habe alles unter Kontrolle.«
    Peters Fuß berührte eine wackelige Treppe. Er kniete sich hin, legte sein Ohr auf die erste Stufe und tastete mit den Fingern nach knarzenden Stellen. Erst danach wagte er es, die Planke zu betreten. Dasselbe wiederholte er mit jeder einzelnen Stufe und kletterte so zwischen den schlafenden Vögeln immer weiter nach oben.
    Ungefähr auf halber Höhe war wieder eine Öffnung in der Wand. Er hörte, wie Twiddlesticks unten im Sand auf und ab lief. Hinter ihm waren Patch, Cough und Bogie, die den letzten Wächter in einen Sack stopften. Peter nahm ein Seil heraus, das sorgfältig aus diversen Körperhaaren geflochten war, und warf das eine Ende nach unten. Twiddlesticks packte das

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