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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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Unholde!«, rief der Ritter und schlug mit seinen Vorderhufen um sich, um die Angreifer von sich fernzuhalten.
    Peter war von dem Chaos vollkommen überwältigt. Seine feinen Sinne kapitulierten vor den markerschütternden Schreien, abstoßenden Gerüchen und lärmenden Bewegungen um ihn herum. Er zog den Angelhaken aus seinem Sack und hieb damit kraftlos durch die Luft. Die Angst, dass sie in Stücke gehackt oder in den Abgrund gestoßen würden, lähmte ihn. Er hielt sich die Ohren zu, um den Krach nicht mehr hören zu müssen, doch es war sinnlos. »Ich weiß nicht, was ich tun soll!«, sagte er mit einem dicken Kloß im Hals. »Es ist viel zu laut, um irgendwas zu hören.«
    »Schluss damit!«, sagte Sir Tode und zog Peter die Hände von den Ohren. »Wir sind hier eingebrochen, um die magischen Augen zurückzuholen – wie wär’s, wenn wir sie jetzt benutzen?«
    Der Gedanke, die Augen einzusetzen, machte Peter Angst. Das letzte Mal, als er Sir Todes Drängen nachgegeben und ein Paar ausprobiert hatte, hätte es ihn fast das Leben gekostet. Aber was sollten sie sonst tun? Er nahm die Kiste aus dem Sack, klappte den Deckel auf und griff hinein. Doch als er die Augen berührte, zitterten seine Händeso sehr, dass er sie nicht unterscheiden konnte. »Helfen Sie mir!«, rief er. »Ich weiß nicht, welches Paar ich nehmen soll!«
    Der Ritter sprang von seinen Schultern und stellte sich neben ihn. »Beruhige dich und lass mich nachdenken.« Er ließ den Blick zwischen den drei Paar hin und her wandern. Die schwarzen kamen auf keinen Fall in Frage, und so, wie er die Lage einschätzte, waren die grünen genauso schlimm. »Wir sollten uns besser an die halten, die wir kennen«, meinte er. Sir Tode sagte »wir«, obwohl er eigentlich »du« meinte. Er hatte bereits entschieden, dass es das Wichtigste war, Peter in Sicherheit zu bringen, auch wenn das bedeutete, dass er selbst zurückblieb. Er nahm die goldenen Augen zwischen die Zähne und überlegte, wie der Junge sie benutzen konnte, um von den Raben und Gefangenen wegzukommen. Doch von da, wo er stand, konnte er nichts anderes sehen als endlose Wüste und tiefe Schlucht. Dann bemerkte er aus dem Augenwinkel etwas Glänzendes. Es war ein altes Fernrohr, vermutlich von einem der Bootswracks.
    Sir Tode ließ die beiden Augen in Peters zitternde Hände fallen. »Ich will, dass du dich auf meine Stimme konzentrierst«, befahl er. »Ich bringe dich hier raus, aber dafür musst du mir ganz dicht folgen.« Peter nickte nur stumm, legte seine Hand auf Sir Todes Rücken und folgte dem Ritter ins Kampfgetümmel.
    Das Fernrohr war am Ende einer langen Planke befestigt, die wie ein Sprungbrett über den Abgrund ragte. Sir Tode hoffte, dass das morsche Holz noch fest genug war, um ihrer beider Gewicht zu tragen. Er holte tief Luft, setzte einen Huf auf die Planke und rückte Zentimeter um Zentimeter nach vorn. »Sei froh, dass du das nicht sehen kannst«, sagte er mit einem Blick auf die gähnende Finsternis, die sich unterihnen ausbreitete. Schließlich kamen sie bei dem Fernrohr an, das auf den Horizont gerichtet war. Der Ritter konnte nicht erkennen, was dort draußen war, aber vielleicht konnte es dieses Gerät. Er stellte sich auf die Hinterbeine und spähte durch die Linse. In der Ferne nahm er schwach den Umriss eines Turms wahr, der sich vor dem ersten Grau der Morgendämmerung abzeichnete.
    Sir Tode ließ sich wieder auf alle Viere nieder. »Hör mir gut zu, Peter. Du musst die goldenen Augen so halten, dass sie in dieses Fernrohr schauen. Und pass auf, dass deine Hände nicht zittern, wir können es uns nicht leisten, das Ziel zu verfehlen.«
    Bevor Peter widersprechen konnte, kletterte Sir Tode wieder auf seinen Rücken, damit der Junge an das Fernrohr herankam. Vorsichtig streckte Peter die Hand aus und hielt das erste goldene Auge an die Linse. Er spürte, wie sich die Planke unter ihrem Gewicht durchbog. »Fangt den Fremden!«, hörte er eine Stimme krächzen. »Er ist auf dem Ausguck!« Vögel schwirrten um sie herum. Krallen regneten wie Hagel auf ihn herab und zerrten an seinen Armen und Kleidern.
    Twiddlesticks rollte über das Deck und bohrte einem gestürzten Vogel seine Klinge in den Hals. »Die sind hinter dem Jungen her. Schnappt ihn euch!« Ein Haufen Gefangener folgte seinem Befehl und stürzte auf Peter zu. Einer der vordersten Diebe kroch auf die Planke, das Messer zwischen den Zähnen und einen offenen Sack in der Hand. Das Holz ächzte unter dem

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