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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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zusätzlichen Gewicht, und Peter meinte zu hören, wie ein rostiger Nagel brach.
    »Einmal und nie wieder!«, krächzte Captain Amos, flog einen Bogen und stieß den Mann in den Abgrund. Der Schrei des Diebes hallte endlos wider, bis er schließlichim Nichts verschwand. Peter spürte, wie die Raben einen engen Kreis um ihn und Sir Tode bildeten. Das verwirrte ihn, denn es schien fast so, als wollten sie ihn beschützen . Aber das ergab keinen Sinn. »Sir Tode, was ist los?!«, rief er.
    »Ich glaube, sie wollen uns in den Abgrund stürzen!«, ächzte der Ritter, während er mit den Hufen durch die Luft schlug. »Jetzt beeil dich doch, verdammt noch mal!«
    Peter hielt das zweite Auge an das Fernrohr, sodass es den fernen Horizont sehen konnte. »Fertig«, sagte er.
    Captain Amos flog auf Peters Arm zu. »Warte, Fremder!«, krächzte er über den Lärm hinweg. »Es gibt etwas, das du wissen musst! Die Gerechtigkeit hat dich uns geschickt, damit – «
    »Jetzt!« Sir Tode sprang von seinen Schultern, um den Vogel zu verscheuchen. »Setz die Augen jetzt ein!«
    Peter gehorchte und schob die beiden goldenen Augen an ihren Platz. Er blinzelte, und der Kampflärm verstummte sofort. Er spürte, wie er fiel, tiefer und tiefer, bis er schließlich mit dem Kopf zuerst auf einem flachen Felsen landete. Dann wurde alles um ihn herum still.

ZWEITER TEIL
ONYX

14. Kapitel
    ♦
    DER PERFEKTE PALAST

    A ls Peter aufwachte, lag er in einem weichen Bett. Tatsächlich war das Bett so weich, dass er im ersten Moment dachte, er wäre wieder im Sorgensee gelandet. Die Kiste mit den magischen Augen war fest unter seinen Arm geklemmt. Seine Muskeln schmerzten, und er spürte eine Delle in seiner Brust, wo die Scharniere sich in seine Rippen gedrückt hatten. Vorsichtig löste er die Finger vom Holz und rieb sich die steifen Arme. Wie lange hatte er die Kiste so gehalten? Zur Sicherheit klappte er den Deckel auf und überprüfte, ob die Augen noch da waren. Die schwarzen und die grünen saßen wie immer in ihren Schalen. Einen kurzen Moment überkam ihn Panik – wo waren die goldenen Augen? –, doch dann berührte er seine vorgewölbten Liderund begriff, dass sie fest an ihrem Platz saßen. Er nahm sie heraus und legte sie zu den anderen in die Kiste.
    Peter schlug die dicke Bettdecke zurück und versuchte zu erkunden, wo er sich befand. Der ganze Raum roch nach einem süßlichen Parfüm, das garantiert nach einer Blume benannt war. Soweit er riechen konnte, war niemand in der Nähe. Als er sich aufsetzen wollte, wurde ihm sofort schwindlig. Er betastete seinen Kopf und entdeckte, dass er einen dicken Verband trug. War er verletzt? Wie schwer? Der Verband war nicht von einem Fachmann angelegt worden. Es fühlte sich eher so an, als hätte jemand – wahrscheinlich ein Kind – einen Haufen Lumpen genommen und sie ihm ungeschickt um den Kopf gewickelt. Vorsichtig hob er den Verband ein wenig an und ertastete eine tiefe und ziemlich große Wunde oben auf seinem Kopf. Als seine Finger die Wunde berührten, zuckte er vor Schmerz zusammen. Das Blut war mehrere Tage alt. Er fragte sich, wie lange er schon an diesem seltsamen Ort war.
    »H-H-Hallo?«, sagte er. Niemand antwortete. »Kann mich jemand hören?« Immer noch keine Antwort. Das Letzte, woran Peter sich erinnerte, war die Bußwüste. Was war passiert? Irgendetwas mit Raben und Dieben und –
    »Sir Tode?«, rief er schwach. Er konnte seinen Freund weder hören noch riechen. Sie hatten zusammen über einem gewaltigen Abgrund gehockt und versucht, mithilfe der goldenen Augen zu entkommen, aber jetzt war er ganz allein. Sein Kopf begann zu pochen, und er musste sich am Bettrand abstützen. Es hatte einen Kampf gegeben, im Nest der Raben. Überall Durcheinander und Geschrei. Er erinnerte sich schwach, wie die Vögel sich zusammengeschlossen hatten, um ihn zu beschützen, und ihr Anführer, Captain Amos, hatte versucht, ihm etwas zu sagen …
    Bei diesem Puzzle fehlten eindeutig ein paar Teile. Als ihm dieses Bild in den Sinn kam, fiel ihm das Rätsel wieder ein. Er holte tief Luft und versuchte, die Worte aus dem Nebel in seinem Kopf zu fischen.
    Prinzen nicht viele, Könige mehr,
    Die Raben versprengt, verlandet das Meer.
    Der Herrscher dem Bösen sich verschrieb.
    Nur ein Fremder kann retten, und zwar ein –
    »Herrje!«, rief eine weibliche Stimme hinter ihm. »Sie dürfen nicht aufstehen – Sie sind krank !«
    Peter schrie auf vor Schreck und fuhr herum. Er hatte nicht gemerkt, dass

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