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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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abhaben.«
    Da schloss Lillian alle Kinder in ihre großen Erwachsenenarme, sogar Prinzessin Peg. Diejenigen unter euch, die mit einer Mutter aufgewachsen sind, werden vielleicht nicht verstehen, wie bedeutsam dieser Augenblick war. Wie gemein und fehlerhaft euch eure Mutter auch manchmal vorkommen mag, sie ist auf jeden Fall besser als gar keine Mutter. Diese Kinder hatten keinerlei Erinnerungen daran, dass jemand sie im Arm gehalten oder ihnen einen Klaps gegeben oder sie mit einem Löffel gefüttert hatte. Als sie anfingen zu laufen oder das Töpfchen zu benutzen, war niemand da, der sie ermutigte. Stattdessen hatten sie Affen, die ihnen damit drohten, sie bei lebendigem Leib zu fressen, wenn sie nicht wieder an die Arbeit gingen. Deshalb war Lillians Versprechen, ihnen allen eine Mutter zu sein, ziemlich überwältigend. Kaum hatte sie sie adoptiert, brachen sie alle in Tränen aus und klammerten sich an ihre neue Beschützerin.
    Alle außer Peter. Der junge Dieb trat ein paar Schritte zurück und setzte sich zu Sir Tode auf den kalten, schmutzigen Boden.
    Der Ritter musterte das Gesicht des Jungen im Kerzenschein. »Ich bin keine Mutter«, sagte er. » Aber ich bin dein Freund.«
    Peter legte ihm die Hand auf den struppigen Rücken. »Mein bester Freund.« Und die beiden saßen nebeneinander und hörten zu, wie Lillian ihrer neuen Familie leise etwas vorsummte. Endlich waren die Fehlenden gefunden worden.

22. Kapitel
    ♦
    DAS UHRWERK-UNGEHEUER

    M it Lillians Rettung hatte Peter endgültig alle noch bestehenden Zweifel an seinen Fähigkeiten ausgeräumt. Und so brachen Peg und die anderen am nächsten Morgen auf, um ihm die Minen zu zeigen. »Ich kann es kaum erwarten zu sehen, wie die Ketten sich wie durch Zauberhand lösen«, rief die Prinzessin aus, während sie eine in den Fels geschlagene Treppe hinunterlief. Anscheinend hatte sie über Nacht ihre Meinung über den jungen Dieb geändert. »Ihr hättet sehen sollen, wie er Lillians Fußfesseln geknackt hat – und noch dazu unter Wasser!«
    Peter war nicht ganz so zuversichtlich. Ja, er war ein erfahrener Dieb, aber nach allem, was er gehört hatte, gab es eine Menge Kinder, die befreit werden mussten. Und erwar nicht sonderlich begeistert darüber, dass das Schicksal so vieler Menschen von ihm abhing. »Hoffen wir, dass es wirklich so leicht ist«, murmelte er leise.
    Doch es war alles andere als leicht. Allein zu den Minen zu kommen war schon eine Strapaze. Peters Abenteuer im Speisesaal hatte den König offensichtlich aufgeschreckt, denn er hatte in allen Tunneln Wachen aufgestellt. »Wie viele Wege gibt es denn?«, fragte Peter flüsternd, während sie in einer Seitenhöhle darauf warteten, dass die Affen vorbeigingen.
    »Oh, Hunderte«, sagte Timothy, der Lillians Hand keine Sekunde losließ. »Wir kennen ziemlich viele, aber nur der König kennt sie alle.«
    »Der König kennt alle Tunnel?« Peter war überrascht. Nach seiner Erfahrung kannten die meisten Erwachsenen nicht einmal die Geheimgänge in ihren eigenen Häusern.
    »Jeden einzelnen«, sagte Marbles. »Er hat ein magisches Pergament, auf dem er sehen kann, wohin sie führen und wie sie miteinander verbunden sind.«
    »Du meinst, eine Karte?«, sagte Sir Tode.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    Peter und Sir Tode sahen sich entgeistert an. Diese Kinder hatten nicht einmal gelernt, was eine Karte war!
    »Karte …« Nachdenklich wiederholte Lillian das Wort. »Doch, ich glaube, das habe ich schon mal gehört.« Sie zündete eine Kerze an und winkte die Kinder zu sich. »Eine Karte ist ein Stück Papier, auf dem der Boden von etwas abgebildet ist. Schaut her, ich male jetzt eine Karte von dieser Höhle.« Sie griff nach einem Stück Kohle und begann etwas auf den Stein zu zeichnen.
    »Das ist doch bloß ein schiefer Kreis«, sagte Timothy. »Das sieht überhaupt nicht aus wie diese Höhle.«
    »Stimmt«, erwiderte sie geduldig. »Aber stellt euch mal vor, Simon würde aus dem Flug auf die Höhle hinunterschauen. Wie würde sie für ihn aussehen?«
    »Dunkel?«, schlug Giggle vor.
    »Wie ein Haufen Steine?«, sagte Scrape grübelnd. »Denn er würde ja auf den Felsboden schauen!«
    »Sehr gut, Scrape. Und welche Form würden diese Felswände von oben bilden? Seht euch ruhig um.« Die Kinder reckten die Köpfe und musterten den düsteren Raum.
    »Einen Kreis?«, sagte Timothy schließlich.
    Lillian strahlte. »Genau. Das habe ich auf meiner Karte eingezeichnet. Und die Tunnel sind dann solche

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