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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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lauschte auf das wilde Geplansche um ihn herum. Wenn er sich konzentrierte, konnte er Affen und Menschen auseinanderhalten. Er spürte, wie Mrs Melasse sich gegen seinen Griff stemmte, während er sich mit ihr zum Rand des Saals vorarbeitete. Als sie endlich bei Peg ankamen, musstensie sich durch einen Haufen Bürger schieben, die den Ausgang versperrten.
    »Das Tor ist immer noch zu«, sagte Peter. »Gibt es noch einen anderen Weg nach draußen?«
    »Das hättest du vielleicht überprüfen sollen, bevor du uns hier runtergespült hast«, grummelte Peg. »Kommt mit.« Sie ergriff Mrs Melasses anderen Arm und führte sie und Peter zu einem Seitengang. Als sie bei einer kleinen Nische ankamen, zog sie einen Stein aus der Mauer und schob die beiden in einen Geheimgang. Dann folgte sie ihnen und rückte den Stein wieder an seinen Platz, damit niemand etwas bemerkte.
    Normalerweise würde man annehmen, dass eine Frau, der gerade das Leben gerettet worden ist, ihren Rettern gegenüber eine gewisse Freundlichkeit an den Tag legt. Man könnte sogar vermuten, dass sie dankbar und fügsam ist, wenn diese sie durch diverse unterirdische Tunnel schleifen. Doch das war nicht der Fall. Nach mehr als zehn Jahren Gehirnwäsche war Mrs Melasses Kopfinhalt so gründlich geschrubbt, dass nicht mal mehr der kleinste Krümel gesunder Menschenverstand übrig war. Trotz aller offenkundigen Beweise des Gegenteils war sie felsenfest überzeugt, dass ihr König der Gute und diese Kinder die Bösen waren. »Lasst mich los!«, schrie sie, während die beiden sie immer weiter nach unten zerrten. »Hilfe! Wachen! König! Irgendwer! Die Spione haben mich entführt!«
    Genervt fuhr Peg herum. »Ihre Nachbarn wollten sie ermorden – und zwar mit Löffeln! Wollen Sie wirklich wieder da rauf?«
    »Sie haben nur Seiner Majestät gehorcht!« Sie trat der Prinzessin gegen das Schienbein. »Lasst mich los!«
    Peter versuchte es mit Diplomatie. »Mrs Melasse, ichweiß, Sie haben Angst, aber wenn Sie weiter so schreien, werden die Ungeheuer uns hören. Wollen Sie das wirklich?« Statt einer Antwort bekam auch er einen Tritt gegen das Schienbein.
    Es gibt einen alten Spruch, den sich ein unsicherer Mann einst ausgedacht hat, um sich seinem Nachwuchs überlegen zu fühlen. Leider hat sich der Spruch über die Jahre festgesetzt, und nun glauben viele Leute, dass er wahr ist: »Mit Kindern zu diskutieren ist sinnlos.« Wie jedes vernünftige Kind weiß, ist diese Behauptung absoluter Unsinn. Und während Peg und Peter sich ihre Schienbeine rieben, erkannte die Prinzessin, wie der Spruch eigentlich lauten sollte: »Mit Erwachsenen zu diskutieren ist sinnlos«, seufzte sie und humpelte weiter. »Wenn sie so dumm ist, sollten wir sie einfach sterben lassen.«
    »Komm zurück, Peg!«, sagte Peter mit einer Kraft, die ihn selbst überraschte. »Diese Frau ist vielleicht verwirrt, aber sie ist trotzdem deine Untertanin. Wir nehmen sie mit.«
    »Sie wird den König und die Affen direkt zu unserem Versteck führen«, gab das Mädchen wütend zurück. »Das können wir nicht riskieren.«
    Peter überlegte einen Moment. Dann kniete er sich hin, riss einen Streifen Stoff von seinem Hosenbein und stopfte ihn mit entschuldigendem Lächeln in Mrs Melasses zeternden Mund. »Problem gelöst«, sagte er. »Und jetzt hilf mir ziehen.«
    Der Knebel funktionierte bestens, und abgesehen von einigen Tritten und Knuffen war Mrs Melasse für den Rest des Weges wesentlich friedlicher. Als die drei endlich das Versteck erreichten, wurden sie bereits von Sir Tode und Simon erwartet.
    »Peter!«, sagte der Ritter und galoppierte zu den Füßen des Jungen.
    »Hoheit!«, sagte der Rabe und flog auf die Schulter des Mädchens.
    Mit einem Seufzer ließ Peg ihren Teil der Last los. »Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Aber es lag nicht an mir.«
    Simon warf Peter einen finsteren Blick zu. »Wir haben die Unruhe oben im Palast gehört und uns Sorgen gemacht. Also habe ich die Spatzen raufgeschickt, um nachzusehen, was da los war. Sie sagen, der König hat alle in ihren Häusern einsperren lassen und durchsucht jetzt jedes Haus. Hat man euch gesehen?«
    »Könnte man so sagen.« Ächzend zog Peter den Rest von Mrs Melasse in die Höhle.
    »Äh, und wer ist die da?«, fragte Sir Tode und stupste sie mit seinem Huf an.
    »Sie heißt Mrs Melasse. Sie ist die Frau, die mich gesund gepflegt hat. Wir haben sie vor einer Meute wild gewordener Erwachsener gerettet.«
    »Das war dumm«, schalt

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