Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
er, schlug es dann aber doch auf. Er blätterte zu der Stelle, wo er mit dem Protokoll angefangen hatte, las sämtliche Notizen zu dem Fall und schloss die Augen.
„Von wem wurdest du entführt, kleine Nina? Von wem?“, fragte er sich nachdenklich . Dass sie entführt wurde, daran bestand kein Zweifel. Aber wer war es und was war der Grund? Wie konnte ein junges Mädchen am helllichten Tag entführt werden, ohne dass es jemand gesehen hatte? Darauf würde ihm hoffentlich die Polizei Antworten liefern können. Sein Blick wanderte zum Telefon und er widerstand der Versuchung, die Polizei anzurufen.
„Ne, ne Schmitti, besser du gehst morgen persönlich aufs Revier. Am Telefon werden die dir nicht viel sagen“, sagte er zu sich selbst und ließ seinen Blick wieder zurück zum Notizbuch wandern, als suchte er unter den Notizen etwas, das ihm Aufschluss geben könnte. Etwas, das ihn weiterbrachte - aber da war nichts. Wie auch? Es waren die Worte einer jungen Mutter, deren Tochter entführt wurde. Aber von wem? Viele Möglichkeiten gab es da nicht. Entweder von einem Pädophilen, wie diesem kranken Österreicher Fritzl oder dem Kampusch-Entführer oder von Kriminellen, die die Kleine für perverse Spiele missbrauchen würden, um daraus Kapital zu schlagen. Zwangsläufig musste er sich an den belgischen Kinderschänder erinnern, diesen verdammten Dutroux, welcher jahrelang Kinder wie Tiere gefangen hielt und Hunderte von Pädophilen mit abartigen Bildern von Kindern versorgte. Seine Kundschaft war ein Durchschnitt der Gesellschaft: Lehrer, Polizisten, Politiker, Richter, Geschäftsführer. Väter, die sich nie etwas zu Schulden hatten kommen lassen und ein bürgerliches Leben führten, die selber Kinder hatten und gute Väter waren. Aber bei Dutroux ließen sie ihre Gesellschaftsmaske fallen und zeigten, welche Bestien in ihnen steckten. Einfach zum Kotzen!
In beiden Fällen konnte Schmitt nur hoffen, dass Nina noch lebte. Diese Kranken hatten eigentlich kein Interesse daran, ihre Opfer zu töten. Sie wollten schließlich lange Zeit etwas von ihrem „Spielzeug“ haben. So schlimm das auch für Nina werden würde, so würde dies für Schmitt nur bedeuten, dass er Zeit hatte und seine Suche vielleicht erfolgreich sein könnte.
Die weniger optimistische Variante würde bedeuten, dass Nina von einem psychisch Kranken oder einem Pädophilen entführt wurde, der sie vergewaltigen und dann aus Feigheit ermorden wird. In diesen Fällen würde er sehr bald den Tod Ninas der Mutter mitteilen müssen. Er wollte nicht an diese Option denken. Schmitt gönnte sich noch einen Schluck Kölsch, aber das Bier schmeckte ihm nicht mehr. Ob es daran lag, dass es schal geworden war oder nur an dem Gedanken, dass Nina bereits vergewaltigt und bestialisch ermordet worden sein könnte, das war in diesem Augenblick unwichtig. Er stellte die Flasche zurück auf den Schreibtisch.
Doch es gab auch noch eine andere Option. Die Unwahrscheinlichste aller Optionen! Jemand aus dem näheren Umkreis der Familie oder gar ein Familienmitglied hatte Nina entführt, aus welchen Gründen auch immer. Er hatte zwar oft im Fernsehen und von der Polizei gehört, dass die meisten Täter aus dem näheren Umkreis kommen, aber in diesem Fall konnte er sich das nicht vorstellen. Melanie und ihre Eltern machten einen sehr ehrlichen und aufrichtigen Eindruck. Sie wirkten nicht wie Leute, die Feinde hatten.
Bis vor der Entführung lebten die sicher noch in der perfekten Idylle , dachte sich Schmitt. Aber er würde auch in diese Richtung ermitteln. Vielleicht hätte er sich ja doch den Namen des Kindsvaters geben lassen sollen? So unwahrscheinlich erschien ihm diese Möglichkeit plötzlich doch nicht mehr ...
Er hoffte mehr denn je, dass die Polizei ihm wichtige Informationen liefern konnte. Ansonsten wüsste er nicht, wo er mit der Suche anfangen sollte. Die Polizei hätte bis morgen bestimmt die Kameraaufzeichnungen vom Kaufhaus ausgewertet und vielleicht hatte der Täter einen Fehler gemacht und wurde aufgenommen. Schmitt hoffte sehr darauf. Sein Blick fiel auf den PC-Bildschirm, auf dem der Standard Windows-Bildschirmschoner lief. Er betätigte die Maus, der Bildschirmschoner löste sich auf und der PC-Desktop erschien. Er schaute auf die Uhr am PC-Bildschirm und war erschrocken, dass es schon so spät war. Er öffnete den Internet Explorer und gab bei Google das Wort „Kindesentführung“ ein. Google liefert ihm 208.000
Weitere Kostenlose Bücher