Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)

Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)

Titel: Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Güler
Vom Netzwerk:
ihm damals egal, er wollte nur weg. Und China war eine gute Antwort auf seine Schmerzen. Und nach Wochen der Wanderung, an einem verregneten Abend, führte ihn sein Weg zum Kloster. Er hatte so tief im Dschungel keine Zivilisation, geschweige denn ein Kloster erwartet. Er wollte eigentlich weitergehen, aber dann öffnete sich die Pforte,  der Meister stand darin  und bat ihn herein. Walsh folgte seiner Einladung instinktiv. Das war  jetzt zwei Jahre her. Der Meister war nicht nur ein Mönch, sondern auch der Hauptmönch und lebte seit seinem dritten Lebensjahr dort, seit ein anderer Mönch in ihm eine Reinkarnation eines früheren Meisters gesehen hatte. Walsh hatte nie wirklich an Reinkarnation geglaubt, aber dass sein Meister über große geistige Fähigkeiten verfügte  schon, und am eindrucksvollsten hatte der Meister das vorhin demonstriert. Jemand, der es vermochte, einen Mentalreisenden aus der 4ten Dimension durch die eigene mentale Kraft zurück zur dritten Dimension, dem Leben, zu holen, so jemand musste über eine besondere Gabe und sehr große mentale Kräfte verfügen.
    „Woher wusstet Ihr, dass ich ...?“, fragte Walsh, der sich langsam besser fühlte, setzte sich auf und kniete, wie der Meister, zum Gebet.
    „Die Stille ist ein guter Geschichtenerzähler“, antwortete der Meister. Sein Englisch hatte zwar einen deutlichen Akzent, er war aber sehr gut zu verstehen. Dafür, dass er das Kloster nie wirklich lange verlassen hatte, war sein Englisch eigentlich sogar sehr gut. Anscheinend hatte der Meister die Sprache im Selbststudium erlernt. Walsh hatte ihn nie gefragt.
    „Was meint ihr damit, Meister?“
    „Nun, vor zwei Jahren bist du zu uns gestoßen. Und wir haben gesehen, dass dein Herz voller Trauer und Wut war. Dein Herz hatte sich vom Leben abgewandt. Obwohl einige hier Befürchtungen hatten, dass du dir in unseren heiligen Hallen das Leben nehmen könntest, habe ich beschlossen, dass du bei uns bleiben darfst, solange du willst. Einige hielten es für mutig und auch töricht von mir, aber meine Worte haben sie überzeugt. Aber nicht ich war mutig, sondern du. Denn ich habe schon damals gespürt, dass es noch ein starkes Band zwischen dir und dem Leben gibt. Zwei Jahre hatte dieses Band in der Stille nach dir gesucht und jetzt, aus irgendeinem Grund, hat es mit all seiner Kraft zu dir gesprochen.“
    „Ich verstehe nicht, Meister.“ Walsh war verwirrt. Was meinte er nur damit? Vor allem aber  war er auch ein wenig erschrocken. Er hatte nicht gedacht, dass seine Ankunft damals solch einen Wirbel ausgelöst hatte. Er konnte sich bis heute nicht beantworten, warum er damals das Kloster betrat. Ob es nur Dankbarkeit über die Gastfreundfreundschaft dieses Unbekannten war  oder gar die körperliche Erschöpfung. Er hatte keine ehrliche Antwort drauf. Aber nachdem man ihm auf so brutale Weise seine Familie weggenommen hatte, hatte das ganze Leben für ihn keinen wirklichen Sinn mehr. Ja, er hatte an Selbstmord gedacht und mehrmals hatte er die Pistole an seinen Kopf gehalten, aber er konnte nicht abdrücken. Statt abzudrücken  nahm er seinen Rucksack, seine gefälschten und seine originalen Ausweispapiere, alles Bargeld, was er im Safe hatte, und begab sich über Umwege nach China. Und schließlich führte ihn sein Weg in dieses Kloster. Und dann beschloss er, dass er sich in diesem Kloster zurückziehen wollte, dass er für die Zivilisation gestorben war, und die Zivilisation für ihn.
    Hier  in diesem Kloster, weit weg von allem, umgeben von der Natur, konnte er seinen Schmerz verarbeiten. Aber zu keinem Zeitpunkt  in diesen zwei Jahren  hatte er überlegt gehabt, je wieder zurückkehren zu wollen. Er hatte sein sämtliches Bargeld, was er noch besaß, dem Kloster vermacht. Es waren immerhin fast 20.000 US-Dollar..  Dass einige Mönche ihn jedoch nicht bei sich haben wollten, daran hatte er nie gedacht. Wenn er ehrlich war, hatte er sich auch nie wirklich für sie interessiert. Zwangsläufig fragte er sich, ob das Geld denn überhaupt ein Beweggrund war, ihn aufzunehmen. Wenn nicht, warum hatten sie es dann angenommen?
    Ein wenig schämte sich Walsh, dass er sich mit seinem Geld dem Kloster aufgedrängt hatte. Er war so sehr mit sich und seinem Schmerz beschäftigt, dass er sich niemals Gedanken darüber gemacht hatte, ob es richtig war, als Ausländer die heiligen Hallen eines Klosters zu betreten und dort zu leben  ohne selbst ein Mönch oder zum Buddhismus konvertiert zu

Weitere Kostenlose Bücher