Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
behielten, gingen nicht so vor. Meistens waren es Kleidungsstücke, Haare oder die Zähne, die diese Sadisten als Trophäen bei sich behielten. Aber er hatte noch nie davon gehört, dass ein Psycho Körperteile von Kindern, geschweige denn Organe, sammelte. Alleine das Konservieren und Haltbarmachen war sehr kompliziert.
Täter behielten diese Trophäen i.d.R. ein Leben lang, es sei denn, sie wurden gefasst. Es geilte sie auf, wenn sie wieder und wieder die Trophäen berührten und sich an die Tat erinnerten. Nein, es konnte keine Trophäe sein, auch wenn dies einem Mediziner möglich wäre. An einen zweiten Hannibal Lecter in Deutschland wollte er jedenfalls nicht glauben. Und ein Ritualmord wäre sicherlich sofort aufgefallen, die sind meist recht eindeutig. Kerzen, Pentagramme, okkulte Gegenstände – nein, hier lag etwas völlig anderes vor. Was ist, wenn ..:
„Organhandel? Wäre das möglich? Ich dachte immer, so etwas findet nur in Indien oder Osteuropa statt? Wieso riskiert man das in Deutschland?“
„Eine sehr gute Frage, Herr Wolke. Wir wissen das auch noch nicht. Müssen die Untersuchungsergebnisse abwarten. Aber Organhandel ist ein blühendes Milliarden-Euro-Geschäft. Und wenn irgendein Kranker unbedingt das Herz eines Kindes will, wofür auch immer, dann wird es immer Kriminelle geben, die das besorgen werden. Alles eine Frage des Geldes.“
Wolke schnalzte mit der Zunge und biss sich auf die Lippen. Durm hatte recht. Solange jemand genug Geld zahlte, gab es immer irgendwelche kranke Menschen, die Unschuldige töteten um an das Geld zu kommen. Das verfluchte Geld hatte die Menschen im Griff, aber sie dachten, sie hätten das Geld unter ihrer Kontrolle, da es ja eine Erfindung der Menschheit war. Welch Trugschluss.
„Wenn es aber Organhandel ist, bedeutet das doch, dass der Täter über bestimmtes Equipment verfügen muss. Haben Sie da schon Anhaltspunkte?“
„Ehrlich gesagt - noch nicht. Aber laut unseren Medizinern, bedarf es dafür gar nicht so viel technisches Equipment. Man betäubt das Mädchen, öffnet den Brustkorb mit einer Kreissäge. und entfernt mit einem chirurgischen Schnitt das Herz. Mit Arterienklammern sorgt man dafür, dass das Herz nicht ausblutet und muss es dann sofort in einer Herzkühlbox aufbewahren. Somit könnte man ihr das Herz in jedem Hinterhofzimmer entfernen.“
„Aber wenn man das Herz jemanden wieder einpflanzt, dann muss das doch in einem Krankenhaus erfolgen, oder nicht?“
„Ja, genau. Da sehen wir auch unsere Chance.“
„Wie meinen Sie das?“
„Wir hoffen, dass der Empfänger in Deutschland ist. Das heißt, dass das Herz dem Empfänger vielleicht über ein Krankenhaus eingepflanzt wird und jede Herztransplantation in Deutschland wird in einer Datei vermerkt. Sie erinnern sich an den Organspenderskandal in Göttingen?“
„Ja, ganz vage“, antwortete Wolke, der seine Informationen nur aus den Nachrichten hatte. Soweit er sich noch erinnern konnte, wurden Daten manipuliert, um Patienten, die den Ärzten Geld gezahlt hatten, auf der Warteliste nach oben zu schieben. Und wieder war es da! Das Geld! Geld war die Motivation dieser bestechlichen Ärzte. Geld und ihre Gier danach. Ärzte die einen Eid geschworen hatten, den Kranken und Schwachen zu helfen!
„Etwas Ähnliches könnte auch hier vorliegen. Irgendjemand benötigt eine Transplantation, ist aber in der Warteliste sehr weit unten, also besorgt er sich über dritte, illegale Kanäle, für viel Geld ein Herz. Und dieses Herz wird über Umwege in ein Krankenhaus geschleust. Die Ärzte setzen den Patienten aus gesundheitlichen Gründen nach oben und pflanzen ihm das neue Spenderherz ein. Und so bekommt dieses Verbrechen seine Legitimität.“
Es klang verrückt, aber auf der anderen Seite auch denkbar. Wolke war überzeugt, dass es immer einen Arzt gab, der einem ein fragwürdiges Herz einpflanzen würde, wenn man ihm nur genug Geld gab. Die ganzen Skandale waren Beweis genug.
„Und wie wollen Sie Ihre Theorie beweisen?“
„Indem hoffentlich bald eine Herztransplantation stattfindet. In Deutschland müssen alle Transplantationen angemeldet werden. Und sobald eine Transplantation stattgefunden hat, werden wir informiert und wir können dann genau ermitteln, woher das Herz stammt. Wir behalten aber auch die Transplantationslisten im Auge, falls sich ein Empfänger plötzlich streichen lässt, wäre auch das auffällig. So oder so - auf diese Weise sollte es uns möglich sein, wenigstens
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