Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
Besprechungsraum verließ. Wolke warf einen Blick auf das Fax, auf dem stand, dass die Kriminalpolizei heute Nachmittag die Leiche einer Sechsjährigen gefunden hat und dass Kriminalkommissar Erik Durm um einen Rückruf bittet, um sich in dem Fall abzustimmen.
„Wie es ausschaut, hat die Lübecker Kriminalpolizei Nina gefunden“, sagte er in die Runde, aber seine Stimme war alles andere als fest. Er reichte das Fax weiter. Die Mitarbeiter lasen sich das Fax durch.
„Soll ich Herrn Durm kontaktieren?“, fragte Kraft.
„Nein, ich mache das jetzt“, antwortete Wolke und griff zum Telefon, der auf der Mitte des Besprechungstisches stand. Wolke wählte die Nummer.
„Kriminalpolizei Lübeck, Durm. Guten Abend“, hörte Wolke eine Stimme am anderen Ende der Leitung. Wolke hatte das Telefon auf Lautsprecher gestellt, damit die Anderen mithören konnten.
„Guten Abend, Herr Durm, Wolke hier, LKA Köln. Ich bin der hauptverantwortliche Kriminalhauptkommissar der Soko Nina. Sie haben auf unsere Fahndung geantwortet.“
„Ja, Herr Wolke, freut mich. Ich wollte mich mit Ihnen abstimmen. Wir haben heute Morgen leider eine Leiche entdeckt. Oder besser gesagt, Passanten haben das Mädchen beim Spazierengehen entdeckt.“
Durm sprach ohne Emotionen und Bewertung in der Stimme, als sei es völlig alltäglich, wovon er gerade am Telefon erzählte. Wolke überlegte kurz und wusste, Durm hatte recht: Sie waren bei der Kriminalpolizei und Verbrechen waren für sie nun mal Gegenstand ihrer Tätigkeit. Dazu zählten leider auch Morde an Kindern. Emotionen hatten hier nichts zu suchen. Dennoch war Wolke in diesem Fall nicht gänzlich emotionslos und das durfte nicht sein. Er durfte diesen Fall nicht zu nah an sich ranlassen.
„Wie wurde sie ermordet?“
„Das wissen wir noch nicht genau. Wir gehen sowohl von einem Sexualdelikt als auch von einem Gewaltverbrechen aus, aber irgendwie passen da einige Sachen nicht …“
„Welche Sachen?“, unterbrach Wolke ihn.
„Nun, wie soll ich das sagen...: Es gibt keine äußerlichen Spuren von Gewalteinwirkungen, die darauf schließen, dass sie vergewaltigt wurde.“
„Wie ist sie dann gestorben?“ Wolke war irritiert von dieser Aussage. Warum sollte der Clown Nina entführen und dann nicht vergewaltigen? Weswegen entführte man ein Kind? Aus purer Lust am Töten?
„Ihr Herz wurde entnommen.“
„Wie bitte?“, Wolkes Blick war irritiert, aber auch die anderen Kollegen konnten nicht glauben, was sie gerade gehört hatten - ihre Gesichtsausdrücke sprachen Bände.
„Soweit wir aus den bisherigen Untersuchungen schließen können, wurde ihr das Herz entfernt. Ansonsten konnten wir bis jetzt noch keine weiteren Gewalteinwirkungen feststellen.“
„Aber wer entfernt einem Kind das Herz?“, brach es aus Bruhns heraus. Wolke warf ihr einen bösen Blick zu.
„Das eben war meine Mitarbeiterin, Herr Durm. Sie ermittelt ebenfalls in der Soko Nina. Ich habe Sie auf Lautsprecher gestellt. Neben ihr sind noch der Kollege Miehle, Prochnow und der Kollege Kraft anwesend“, versuchte Wolke die Situation zu erklären. Er wollte seine Mitarbeiter eigentlich nicht vorstellen, da er nur die Bestätigung haben wollte, dass das tote Mädchen Nina war. Aber das Gespräch entwickelte sich unerwartet und Bruhns konnte mal wieder ihre Klappe nicht halten.
„Guten Abend“, sagte Durm in die Runde und die Kollegen erwiderten.
„Zurück zu meiner Frage: Wer entfernt einem Kind das Herz? Oder besser gesagt, wissen Sie, wie das Herz entfernt wurde?“
„Soweit wir das beurteilen können, handelte es sich um einen gekonnten chirurgische Eingriff.“
„Wollen Sie damit sagen, man hat das Mädchen getötet, weil man an ihr Herz wollte?“
„Zum jetzigen Zeitpunkt der Untersuchungen gehen wir davon aus. Ihr Herz wurde fachmännisch entfernt, ob sie dabei gelebt hat, oder betäubt wurde und erst nach dem Eingriff starb, können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber leider noch nicht beantworten.“
„Scheiße, wie krank ist das denn?“, fluchte Bruhns.
„Was denken Sie: Womit haben wir es hier zu tun?“
„Schwierig. Sexualdelikt, Organhandel, oder eine besonders perverse Tat, von einem Mediziner vielleicht?“
Und genau daran hatte auch Wolke denken müssen. Warum sonst sollte man ein Herz fachmännisch entfernen, ganz gleich ob Erwachsener oder Kind? An die Tat eines Perversen wollte Wolke nicht glauben. Perverse, Sadisten, die Kinder umbrachten und sich dann ein Andenken
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