Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
einen Kaffee“, sagte Bruhns und griff zur Thermokanne. „Will noch jemand?“
„Ja, ich auch. Danke“, sagte Miehle und reichte ihr den Becher. Kraft und Wolke nahmen ebenfalls noch einen.
„Was denkst du, Chef, gibt es da einen Zusammenhang?“, fragte Kraft noch immer benommen.
„Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. An Organhandel hatte ich gar nicht gedacht.“
„Was, wenn sich Durm irrt, und wir auch? Was, wenn es nichts mit Organhandel und auch nicht mit Kindesmissbrauch zu tun hat, sondern es sich einfach um einen durchgeknallten Psycho handelt?“, warf Miehle in die Runde.
„Das macht keinen Sinn! Ein Psycho, der Kinderherzen entfernt? Was macht er mit ihnen? Essen?“, war die sarkastische Antwort von Bruhns. Miehle verdrehte die Augen.
„Ich glaube auch. Die Hauptcharakteristika von Psychopathen sind die, dass sie die Taten gewöhnlich alleine durchführen, und nach dem, was wir wissen, denken wir, dass der Clown nicht alleine gehandelt hat. Spricht für mich eher nach einer pädophilen Tat oder organisiertem Verbrechen“, versuchte Kraft seinen Standpunkt zu erklären.
„Ich gebe dir recht, Kraft. Ich denke auch, eins von beiden wird es wahrscheinlich sein. Das macht unsere Aufgabe nicht gerade einfach. Miehle, du bist verantwortlich für die Abstimmung mit der Kriminalpolizei Lübeck. Schicke denen bitte die Akte, und sobald du von denen die Akte hast, komm wieder her. Das wird heute eine lange Nacht werden. Tut mir leid“, antwortete Wolke und presste die Lippen zusammen.
„Ok, Chef“, antwortete Miehle, nahm seinen Becher und verließ den Besprechungsraum.
Wolke fragte sich, welche Überraschungen dieses Verbrechen noch für sie bereithalten würde. Ein totes sechsjähriges Mädchen war für die Presse ein gefundenes Fressen, aber zwei Mädchen: Das war eine Katastrophe. Schon morgen würde die ganze Presse über Julia Schmidt berichten, das ließ sich auch nicht mehr verhindern. Er fürchtete, dies würde negative Folgen für ihre Ermittlungen haben.
„Ich gehe davon aus, dass uns morgen die Presse die Hölle heißmachen wird.“
„Wieso? Die wissen doch nichts!“, konterte Bruhns.
„Die werden morgen alle darüber berichten, dass die Kleine aus Lübeck tot ist. Was denkst du, was das für eine Nachricht ist? Ein sechsjähriges Mädchen, tot aufgefunden, ohne Herz?“, Wolkes Blick hatte nur Verachtung für die Presse übrig, die ihm wie Aasgeier vorkamen, die nach allem gierten, was gut für die Quote war und die Sensationsgier der Gesellschaft erfüllten!
„Er hat recht. Die Polizei Lübeck kann diese Tat der Öffentlichkeit nicht vorenthalten. Und wahrscheinlich hat auch die Zeugin ihr Wissen auch schon längst an die Presse verkauft“, bestätigte Prochnow Wolke.
„Ja, aber die wissen nicht, dass Nina entführt wurde. Bis jetzt gab es keine Anfrage von der Presse deswegen. Wir müssen nur Durm darauf hinweisen, dass sie dichthalten sollen“, wand Kraft ein.
„Und wenn die Polizei Lübeck nicht dicht hält?“, fragte Prochnow
„Der Druck auf sie wird immens sein. Die können gar nicht dichthalten, schon gar nicht, wenn sie davon ausgehen, dass es sich um organisiertes Verbrechen handelt. Wir müssen vorbereitet sein. Kraft, du bist ab sofort für alle Presseanfragen zuständig. Wenn einer von der Presse mit uns in Kontakt tritt, bitte nur über Kraft.“
„Ok, Chef. Aber was ist mit der Presseabteilung des LKA?“
„Die ist mir scheiß egal.“
Kraft nickte nur. Wolke wollte die Presse so lange wie möglich aus diesem Fall raushalten, aber wie lange ihm das tatsächlich gelingen würde, konnte er zu diesem Zeitpunkt noch in keinster Weise abschätzen. Sollte der Druck zu groß wurden, konnten sie sich noch immer mit der Presseabteilung des LKA abstimmen. Jetzt konnte er jedenfalls keine weiteren Nebenkriegsschauplätze gebrauchen.
Wolke nahm einen Schluck Kaffee aus seinem Becher. Im selben Augenblick klopfte es an der Tür.
„Ja, bitte“, antwortete Wolke. Ein Beamter in zivil trat ein. Es war ein Kollege aus der Fotoabteilung. Einer der Kollegen, die auch für die Videoanalyse während des Verhörs von Schlönz verantwortlich waren.
„Chef, wir wissen wer der Clown ist!“
Kapitel 59
Tag 4 nach der Entführung, Köln-Porz, 17:35 Uhr
„Hola“, begrüßte der Mann hinter dem Tresen Walsh und schenkte ihm ein freundliches Lächeln.
Walsh musste sich kurz sammeln, wollte keinen Verdacht erwecken. Es bestand kein Zweifel: das war der
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