Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
der Autoverleihfirma sehr gerne erstatten, solange er Nina in den Händen halten konnte.
Walsh blickte in die Richtung, in die Carlos gezeigt hatte, und knapp 50 Meter entfernt befand sich eine Holzhütte. Sie sah von Weitem verlassen aus, ganz wie die auf den Bildern, die er während seiner spirituellen Reise sehen konnte. Walsh fühlte, dass sie richtig waren. Er hatte gehofft, dass die Gabe anschlug, sobald sie in der Nähe waren, aber er spürte noch nichts von ihr.
„Und das ist auch wirklich der Ort?“
„Ja, wirklich, Hombre. Ich lüge dich nicht an. Lass mich gehen.“
„So schnell nicht! Ich will erst Nina haben, dann kannst du gehen.“
„Wieso? Was kann ich dir nützen? Sie ist im Keller in der Holzhütte. Geh und hol sie dir.“
„Sind da noch andere Mädchen?“
Carlos antwortete nicht sofort, sondern schaute aus dem Fenster. Er weinte.
„Ja“, antwortete er ganz schwach.
Nun glaubte Walsh ihm. Es war eine Fangfrage. Hätte er diese mit Nein beantwortet, hätte er gewusst, dass Carlos noch immer log. Aber das hatte er nicht getan.
„Sind da noch andere Männer?“
„Ja, einer. Ralle.“
„Ist er bewaffnet?“
„Nein, Hombre. Hier kommt keiner her. Es ist das perfekte Versteck für solche Spielchen“, antwortete Carlos ernst.
„Solche Spielchen?“
„Das ist Ralles Platz. Hier bringt er seine Mädchen her. Hier stört ihn keiner. Er hat vor einigen Jahren diese Hütte und das anliegende Grundstück für ein Appel und ein Ei gekauft und dann über die letzten Jahren unterirdische Keller ausgebaut. Anfangs hat er nur Mädchen aus Thailand oder Haiti hergebracht, aber seit einem Jahr auch Mädchen aus Europa. Ich habe ihn immer gewarnt, dass europäische Mädchen zu gefährlich sind, aber seine Sexsucht nach heller junger Haut ist unbändig.“ Je länger Carlos sprach, desto schwächer wurden seine Worte und Walsh hatte den Eindruck, als würde Carlos mehr zu sich selbst sprechen, als zu ihm.
„Wie widerwärtig seid ihr eigentlich? Vergeht euch an kleinen Kindern, die sich euch anvertrauen?“
„Hombre, ich habe damit nichts zu tun.“
„Du hast damit nichts zu tun?“, schrie Walsh.
„Ja, ich stehe nicht auf Kinder.“
Walsh scheuerte ihm eine. Die Wange lief sofort rot an, aber Carlos unterdrückte den Schrei.
„Du bist genauso schuldig wie dieser Ralle. Wenn du duldest, dass dieses Schwein sich an Kindern vergeht, bist du genauso ein Schwein!“, schrie ihn Walsh an.
Carlos schaute nur verschüchtert auf den Boden. Walsh versuchte, sich zu beruhigen, was ihm sichtlich schwer fiel. Aber er durfte keine Nerven zeigen, sie schon gar nicht verlieren - er brauchte Carlos noch.
„Haltet Ihr hier auch den Detektiv Jürgen Schmitt gefangen?“, fragte Walsh, um sich mit einer anderen Frage ein wenig zu beruhigen.
„Woher …?“, fragte Carlos überrascht.
„Beantworte einfach nur meine Fragen!“
„Ja, er wusste zu viel. Er war uns unbeabsichtigt zu nahe gekommen, dieser Idiot. Ich habe ihn gewarnt, aber er wollte nicht hören. Das wollte ich nicht, Hombre.“
Walsh interessierten die Ausreden von Carlos kein Stück. Carlos hatte seine Tochter gefangen und das war der einzige Maßstab, nach dem er urteilte.
„Steig aus dem Wagen, aber vorsichtig. Spiel nicht den Helden. Wenn du deinen Freund warnst, erschieß ich euch beide!“
„Keine Angst, Hombre. Ich will nur leben, ich bin kein Held“, antwortete Carlos und stieg aus dem Wagen. Walsh folgte ihm.
„Hier lang“, befahl Walsh.
„Aber die Hütte ist doch dort.“
„Ich weiß, aber ich will nicht den Weg nutzen. Wir schleichen uns über den Wald an.“ Und so trieb Walsh Carlos tiefer und tiefer in das Dickicht.
„Bleib stehen“, forderte Walsh Carlos auf.
„Was machst du, Hombre? Wir sind doch komplett an der Hütte vorbeigelaufen“, versuchte Carlos sein Unverständnis in Worte zu fassen. Dabei klang seine Stimme sehr ängstlich, als ahnte er, was kommen würde.
Walsh antwortete nicht, sondern schlug erbarmungslos mit der Faust in Carlos Hals. Das schnürte seinen Atem zu, ihm wurde schwarz vor Augen und er fiel zu Boden. Diese kurze Benommenheit nutzte Walsh, um sein Spezialwerkzeug rauszuholen. Er griff ein Skalpell, legte es an Carlos Hals an und vollführte einen sauberen Schnitt. Carlos schrie nur ganz kurz auf und schlug wild um sich. Walsh hielt ihn fest und stach daraufhin mit dem Skalpell ganz gezielt an verschiedenen Stellen zu.
Carlos konnte sich nicht mehr bewegen. Die Augen vor
Weitere Kostenlose Bücher