Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
„Das ist mir schon auch klar, Kollegin, aber ich meinte eher: bandenmäßiger Kindesmissbrauch. Wie bei Dutroux oder diese Durchgeknallten aus Berlin, die Kinder aus Haiti missbraucht haben, und das unter dem Deckmantel eines Vereins für Kinder, die in Not geraten sind“, erklärte Prochnow seinen Gedankengang und verzog seinen Mundwinkel, als würde er sich selbst ekeln vor dem, was er da sagte.
„Gut möglich. Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen, fürchte ich. Ich hoffe, dass wir in den nächsten Stunden genaueres wissen, aber bis jetzt sieht das leider danach aus“, bestätigte Miehle Prochnow.
„Ich will wissen, wer die anderen in diesem Chat sind. Können unsere IT-Jungs sich in den Chat einwählen?“, fragte Wolke
„Ja, das müsste gehen“, antwortete Miehle.
„Sehr gut. Miehle, du wirst den Experten unterstützen. Ich will, dass du dich als Pädophiler ausgibst. Vielleicht weiß der Chat, wo Nina ist. Kriegst du das hin?“
„Ganz ehrlich, Chef, ich habe eben nur einen kurzen Blick auf die Inhalte geworfen, die Pfeiffer auf seinem Rechner hat, und da hat sich mir der Magen gedreht …“
„OK, dann schaffst du das. Und sobald wir Nina haben will ich diesen Chat geschlossen wissen“, unterbrach ihn Wolke, der sich nicht auf eine Diskussion mit Miehle einlassen wollte.
Natürlich verstand ihn Wolke. Bei dem Gedanken an Bilder von kleinen Kindern, die missbraucht wurden, drehte sich auch sein Magen. Aber es war eben Teil ihres Jobs und sie mussten versuchen, mit diesem inneren Ekel und Hass gegenüber diesen Menschen klarzukommen. Wie sonst sollten sie diesen Perversen das Handwerk legen?
„Das wird nicht so einfach sein, Chef. Das ist das Darknet. Wahrscheinlich sind die Server dezentral und irgendwo in Russland, China oder sonst wo platziert“, gab Miehle zu bedenken.
„Scheiße! Dann will ich die Ärsche dieser Leute. Ich will wissen, wer sie sind und wo sie wohnen! Wenn wir schon nicht das Darknet stoppen können, dann wenigstens diesen Ring. Aber Nina hat höchste Priorität. Danach knöpfen wir uns diese Community vor“, brüllte Miehle. Dabei war es eher ein Brüllen der Verzweiflung, als ein Anbrüllen seines Mitarbeiters.
Das Internet oder Darknet hatte die Welt und die Polizeiarbeit verändert. Es ermöglichte den Perversen dieser Welt, sich zu vernetzen und unbehelligt ihren perversen Fantasien nachzugehen. Und die Polizei war die meiste Zeit zum Zuschauen verdonnert. Die neuen Polizisten wurden inzwischen so geschult, dass sie immer mehr den Focus bei Fahndungen auf Facebook, Google, Twitter oder das Darknet legten, die gute alte Polizeiausbildung gehörte allmählich der Vergangenheit an. Wolke fühlte sich in diesem Moment fast schon überholt, weil er diese neue Welt einfach schwer akzeptieren konnte.
Für ihn war das Internet die Büchse der Pandora.
„Kranke Welt“, antwortete Kraft leise. Er schien in sich gekehrt.
„Ja, kranke Welt! Und wir müssen dieses Geschwür finden und schnell aus dem Verkehr räumen, bevor es zu mehr Entführungen kommt. Miehle: Gibt es irgendwelche Informationen von der Kriminalpolizei Lübeck?“
„Keine, die uns helfen können. Sie ermitteln in alle Richtungen, aber gehen immer noch von Organhandel aus. Die abschließende Obduktion der Leiche hat ergeben, dass das Kind nicht sexuell missbraucht wurde.“
Leiche?, bei dem Wort wurde Wolke übel. Gestern noch war sie ein Kind, die ihr ganzes Leben vor sich hatte, das lachte, weinte, mit ihren Puppen spielte und Träume hatte. Heute war sie nur noch eine Leiche. Ein Gegenstand, den man analysierte, bewertete und dann unter die Erde brachte. Das Leben war grausam!
„Dann müssen wir davon ausgehen, dass beide Fälle nichts miteinander zu tun haben. Nach dem, was die Spurensicherung bis jetzt herausgefunden hat, und wenn sich der Inhalt aus dem Darknet Chat bewahrheitet, haben wir es hier mit einer Pädophilenbande zu tun. Kraft: Gibt es Neuigkeiten von der Presse? Heute war ja im Express ein großer Artikel über das tote Mädchen in Lübeck und auch die Bildzeitung hat sie auf die Titelseite gebracht. Von Nina stand dort zum Glück nichts.“
„Ich habe eine Vereinbarung mit denen getroffen und bis jetzt halten sie sich daran.“
„Welche Vereinbarung?“, fragte Bruhns.
„Sobald wir Nina haben, werden wir ihnen alle Informationen geben, die sie benötigen. Ich habe ihnen bestätigt, dass Nina entführt wurde und in der Gewalt von Männern ist, die zu allem entschlossen
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