Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
sind. Dann habe ich sie gebeten, mit der Berichterstattung zu warten, da wir sonst fürchten, dass dies Ninas Leben kosten könnte.“
„Und sie haben sich auf den Deal eingelassen?“, fragte Miehle ungläubig.
„Warum nicht, lieber Kollege?“, fragte Bruhns spöttisch.
„Na, die wollen doch nur Quote!“, entgegnete ihr Miehle mit einem sarkastischen Lächeln.
„Mag sein, aber kein Journalist will das Blut eines Kindes an seinen Fingern haben. Sehr gut gemacht, Kraft“, antwortete Wolke und war erfreut, dass zumindest eine Baustelle geschlossen war. Er mochte die Presse zwar nicht, aber anscheinend hatten sie den Ernst der Lage begriffen und hielten sich zurück. Kraft war genau der richtige Mann für diese Aufgabe gewesen.
Er war sehr nüchtern und freundlich. Der smarte Polizist eben. Wolke wollte gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn er Bruhns die Aufgabe erteilt hätte.
„Bruhns, wie war es bei der Familie von Pfeiffer? Hast du etwas herausgefunden?“
„Leider nicht, Chef. Wie es scheint, hat Andrej seit Jahren keinen Kontakt mehr zu seinen Eltern.“
„Na, wenn das mal keine Finte war“, warf Miehle einen Einwand in den Ring.
„Das war keine Finte, Kollege! Ich habe mich lange mit den Eltern unterhalten und als Andrej zum ersten Mal wegen des Besitzes von Kinderpornografie verhaftet wurde, hatten sie sich von ihrem Sohn distanziert. Ich glaube denen“, biss Bruhns scharf zurück.
„Ist ja gut! Nicht streiten“, unterbrach Wolke die Streithähne.
„Außerdem habe ich auch die Nachbarn von den Eltern interviewt und alle haben gesagt, dass sie den jüngeren Bruder öfter bei den Eltern gesehen hätten, aber den älteren seit Jahren nicht mehr. Du Schlaumeier!“, rechtfertigte sich Bruhns.
„Er hat noch einen Bruder?“, fragte Kraft.
„Ja. Ich habe auch ihn aufgesucht. Er wohnt in der Kölner Innenstadt, ist verheiratet und hat ein Kind. Als er mich sah, ahnte er schon, dass sein Bruder Mist gebaut hatte. Während unseres Gesprächs bestätigte er mir das, was auch die Eltern und die Nachbarn bestätigt haben. Die Familie hat zu Andrej den Kontakt schon vor Jahren abgebrochen. Sein Bruder hat selbst eine kleine Tochter. Er klingt absolut glaubwürdig“, antwortete Bruhns und Wolke hatte das Gefühl, dass sie den letzten Teil erzählt hatte, damit Miehle endlich Ruhe gab.
„Danke, Bruhns. Also auch keine Spur.“
„Was ist mit dir, Prochnow? Hast du etwas in Erfahrung gebracht?“
„Ich habe P&C aufgesucht, Chef. Die haben in ihrer Datenbank nachgeschaut, aber ein Andrej Pfeiffer wurde nie bei Ihnen für irgendwelche Veranstaltungen gebucht.“
„Mist. Also haben wir nichts?“
Keiner antwortete, was so viel bedeutete, dass sie nichts hatten. Kein Mensch kann sich in Luft auflösen , war Wolke überzeugt. Man hatte sein Telefon angezapft und sich die Verbindungsnachweise geben lassen, aber das Telefon wurde seit einem Jahr nicht mehr genutzt. Einen Mobilfunkvertrag besaß er, aber dort wurde nur sporadisch telefoniert und nie zu privaten Kontakten, sondern nur zu Pizzahotlines, Kinohotlines oder anderen. Entweder besaß er noch ein anderes Telefon, von dem sie keine Ahnung hatten, oder aber er wusste genau, was er tat, und nutzte das Telefon nicht als Kommunikationsmittel. Unweigerlich musste Wolke an PRISM und die NSA denken.
Sie würden ihn finden, war er überzeugt. Schließlich überwachten sie die gesamte Kommunikation der Welt. Ihnen entging keine Information. Die Kriminalpolizei verfügte leider nicht über diese Infrastruktur, also waren sie gezwungen, die Puzzleteilchen mühsam zu suchen und zu einem Bild zusammenzufügen.
Dann klingelte das Telefon.
„Wolke“, meldete sich Wolke, als er den Hörer abnahm. Er hatte den Lausprecher wieder auf laut gestellt.
„Herr Wolke, Kruse, vom Empfang. Wir haben gerade von der Notrufzentrale eine Meldung für Sie erhalten. Wir wissen nicht, wie seriös diese Meldung ist. Können Sie bitte kurz vorbeikommen?“
Kapitel 64
Tag 4 nach der Entführung, irgendwo, 20:35 Uhr
Mit knallrotem Kopf und dem Fleischermesser in der rechten Hand stand Ralle vor Schmitt. Schmitt wusste, dass Ralle seine Drohung wahrmachen und ihn mit dem Messer töten würde. Der Kampf ist ungerecht , sagte sich Schmitt in Gedanken, da er wusste, wie aussichtslos die Situation war. Der Kampf zuvor hatte viel Kraft gekostet und sein Fußgelenk schmerzte von der Fußfessel, die ihn während des Kampfes mit Ralle immer wieder
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