Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
Agenten, der wie er noch in der Ausbildung war, krankenhausreif, weil dieser sich über seine Indianerabstammung einen Scherz geleistet hatte. Seitdem hatte keiner mehr einen rassistischen Witz auf seine Kosten gemacht.
Walsh war nicht nur physisch den meisten Menschen überlegen, sondern auch psychisch und darüber hinaus hochintelligent und hochbegabt. Die perfekte Waffe. Aber vor zwei Jahren bekam die Waffe Ladehemmungen und entschied sich, lieber eine weiße Taube, mit einem Olivenzweig als Krone, sein zu wollen. Und jetzt, jetzt musste die Taube ihre Krone ablegen und wieder zur Waffe werden.
Und warum? Weil er beschloss, einer Kinderstimme zu folgen. Das hörte sich schon unglaublich an, aber Walsh hatte in den Jahrzehnten seiner Beschäftigung für den Geheimdienst noch viel unglaublichere Sachen erlebt und überlebt. Deswegen hatte er beschlossen, das Kloster zu verlassen und dieser Stimme Glauben zu schenken. Und jetzt saß er im Taxi und war auf den Weg zu seinem besten Kumpel. Vorher hatte er auf dem Flughafen einige Dollarnoten gegen Euro getauscht. Er hatte Joe seit über zwei Jahren nicht mehr gesehen.
Walsh hoffte, dass Joe ihm helfen könnte. Er musste einen Anhaltspunkt haben, wo er anfangen konnte nach dieser Stimme zu suchen. Nach diesem Mädchen. Leider konnte Walsh nicht abschätzen, welche Konsequenzen die Enthüllungen von Snowden mit sich brachten. Beeindruckte dies die Behörde und sie stellten für eine kurze Weile, bis sich die politischen Gemüter beruhigt hatten, ihre Abhörmechanismen für Deutschland ein oder fuhren sie fort wie gehabt? Er hoffte, dass sie das Abhören nicht eingestellt hatten, er brauchte die Informationen, die ihm PRISM liefern würde. Sein Meister hatte gesagt, dass das Mädchen in Deutschland sein müsse, weil sie Deutsch spreche, und PRISM überwachte und speicherte alles. Wenn ein Mädchen entführt wurde, würde PRISM es ihm, genauer gesagt Joe, ausspucken. Wenn denn Joe mitmachte!
Was, wenn Joe nicht mitspielte? Joe war immer noch bei der Behörde und somit in erster Linie seinem Land verpflichtet. Walsh hatte sich zwar offiziell vom Geheimdienst losgelöst, aber war er deswegen wirklich frei, zu tun und zu lassen was er wollte? Wenn dem so war, warum reiste er unter falscher Identität als Ethan Carter ein? Warum mit einem Reisepass, von dem niemand wusste, dass dieser existierte? Jemand, der nichts zu verheimlichen hat, der offiziell nicht mehr für den Geheimdienst arbeitet, kann doch unter seiner wahren Identität reisen. Er war doch schließlich frei und die USA eine Demokratie, die die Menschenrechte achtete. Dem war doch so?
Weil Walsh es besser wusste. Er wusste, dass man als Top-Agent mit so viel Wissen niemals frei war, zu tun und zu lassen, was einem beliebte. Schon gar nicht, wenn man für den wahrscheinlich elitärsten Geheimdienst der Vereinigten Staaten gearbeitet hat. Und Walsh hatte nicht nur für sie gearbeitet, er war ihr Kind. Schon als kleiner Junge, als sein Vater bei der US-Militärpolizei beschäftigt war, hat man Walsh Begabungen erkannt und ihn ausgebildet, immer mit dem Ziel, dem Vaterland zu dienen. Ein echter Patriot zu sein.
Doch heute wusste Walsh, dass er nur für einen Zweck ausgebildet wurde: Als Waffe, nichts weiter! Verdammt tödlich und nur zu diesem Zweck all die Jahrzehnte ausgebildet. Und jetzt war er auf dem Weg zu seinem besten Kumpel Joe, einem noch aktiven Mitarbeiter der Behörde. Sein Herz sagte, dass Joe über alle Zweifel erhaben war. Aber sein Verstand sagte ihm, dass er vorsichtig sein müsse, da Joe noch immer im Dienst des Geheimdienstes stand und somit in erster Linie nur seinem Vaterland gegenüber verpflichtet war.
Und der Geheimdienst hätte sicherlich Fragen an Walsh. Fragen wie: Wo er die letzten zwei Jahre war oder warum er unter falscher Identität in das Land einreiste? Nein, Walsh musste vorsichtig sein, auch wenn er sich freute, seinen alten Kumpel wiederzusehen. Wenn Walsh ehrlich war, wusste er noch nicht, wie er seinen alten Arbeitgeber einstufen sollte. Er wusste nicht, ob es vielleicht doch klüger gewesen wäre, als Walsh einzureisen. Was hätten die getan? Sie hätten ihn befragt, sicherlich. Aber vielleicht hätten sie sich gefreut, dass er wieder da ist, und ihn unterstützt.
Und vielleicht hätten sie ihm auch wieder einen Job angeboten. Wie hätte man jemals an seiner Verschwiegenheit und Loyalität zweifeln können? Walsh hatte zwar mit ihnen gebrochen, aber er war kein
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