Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
Aber dieses Programm ist nicht so einfach zu bedienen. Die meisten in der IT nutzen dafür eine GUI, also Benutzeroberfläche, statt auf die Programmierebene zu gehen. Und so passiert es, dass 99 Prozent der digitalen DNA gelöscht werden, aber halt nicht 100 Prozent . Und bei deiner Akte wurden sogar nur 97Prozent der digitalen DNA gelöscht.“
„Und das bedeutet?“
„Das bedeutet, dass für eine Level 5-Akte massiv geschlampt wurde. Ich versuche, deine Akte wiederherzustellen. Das kann eine Weile dauern. Der PC wird die nächsten Tage ununterbrochen laufen. Aber ich konnte schon ein paar Daten recovern. Und da bin ich auf diese E-Mail von Melanie gestoßen. Vielleicht willst du sie ja lesen?“
„Ja, das möchte ich“, antwortete Walsh, der diesen ganzen IT-Kram nicht wirklich verstand, dabei war er eigentlich auch recht fit in diesen Dingen. Aber diese Server und Programmierebenen waren nicht seine Welt. Und er wollte dies auch gar nicht.
„Gut . Hier ist sie.“ Joe hatte mit der Maus am Bildschirm auf ein paar Ordner gedrückt und daraufhin erschien ein Link in englischer Sprache mit der Aufschrift:
25.11.2006; E-Mail Melanie Vogel; Betreff: Geburt der Tochter von Agent Peter Walsh (Top Secret / Level 5).
Walsh sah den Betreff und Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Melanie hatte ihn tatsächlich von der Geburt seiner Tochter unterrichtet gehabt. Und keiner hatte ihm das mitgeteilt. Was für ein Arbeitgeber war dieser verfickte Geheimdienst? Er hatte ihn Familie genannt, sein Leben für den Geheimdienst riskiert, und wie hatten sie seine Loyalität gewürdigt? Indem sie ihm seine Tochter vorenthielten. Wer immer dafür verantwortlich war, der würde dafür büßen. Aber jetzt, jetzt dachte er in erster Linie nur an seine Tochter. Joe stand von seinem Platz auf.
„Ich geh mal kurz auf die Terrasse“, antwortete Joe, klopfte Walsh auf die Schulter und verließ den Raum.
„Danke“, kam schwer über Walshs Lippen. Er würdigte diese Geste. Dieser Moment sollte nur ihm gehören. Walsh schluckte schwer; nervös drückte er auf den Link.
Kapitel 24
Tag 2 nach der Entführung, Köln-Kalk, 09:35 Uhr
Schmitt war wieder keine ruhige Nacht vergönnt. Erneut hatte er sich die ganze Nacht über hin und her gewälzt und zum ersten Mal seit langer Zeit sogar Albträume bekommen.
Der Albtraum war so real für ihn, dass er mitten in der Nacht mit einem lauten Schrei hochschnellte. Sein T-Shirt war schweißnass . Ängstlich blickte er sich um, da er noch nicht zwischen Realität und Traum unterscheiden konnte. In seinem Albtraum befand er sich in einem Raum, genauer gesagt in einer Lagerhalle. Die Lagerhalle war mindestens zehn Meter hoch.
In der Mitte befand sich ein mit Flüssigkeit gefülltes Becken. Nicht mit irgendeiner Flüssigkeit, sondern mit Säure. An diesem Becken war ein Ständer mit einem Andreaskreuz befestigt, und an dieses Andreaskreuz fand sich Schmitt angebunden. Wie er da hinkam, das wusste er nicht. Nur, dass er unendliche Schmerzen litt.
Schmitt war nackt. Durch seine Oberschenkel war ein jeweils dreißig Zentimeter großer, rostiger Nagel an das Andreaskreuz geschlagen. Die gleichen Nägel befanden sich auch in der rechten und linken Brust, damit sein Körper nicht absackte. Und in seinen Händen hielt er etwas fest. Sein Blick wanderte zur rechten Hand, die ein Seil festhielt. Am Ende des Seiles war ein Stein befestigt. Seine Hand war klitschnass von Blut und Schweiß. Sein Blick wanderte zur linken Hand und mit dieser hielt er ebenfalls ein Seil fest. Am Ende des Seiles waren lange Haare geknotet. Seine Augen erstarrten. Die Haare gehörten zu Nina, die, ebenfalls nackt, am Seil hing und schrie. Panik ergriff Schmitt, denn jetzt erkannte er das perverse Spiel. Er war eine Waage. Der Stein das Gegenstück zu Nina. Wenn er den Stein loslassen würde, würde Nina in das Becken fallen und sich in Säure auflösen.
Aber was würde geschehen, wenn er Nina fallen lassen würde? Würde er dann überleben? Er versuchte mit aller Kraft, die er hatte, den Stein und Nina zu halten. Aber er wusste, dass er das nicht mehr lange schaffen würde. Die Wunden, die die Nägel verursacht hatten, bluteten und schwächten ihn zu stark. Sie hinderten ihn daran, sich wirklich zu bewegen.
Wie abgehangenes Schwein , dachte er süffisant und mit dem Tod rechnend. Mit jeder Minute fiel es ihm schwerer, die beiden Seile zu halten und so das Gleichgewicht, damit Nina
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