Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
dich, dir jede seiner Bewegungen genau anzuschauen. Und ihr, liebe Kollegen - Ihr Blick war auf die zwei anderen Beamten im Zimmer gerichtet, die vor dem Tisch mit den zwei Monitoren saßen - helft ihm bitte. Vergleicht die Aufzeichnungen vom Kaufhaus mit diesen hier.
Schaut bitte, ob Schlönz von der Physiognomie, den Bewegungen her, die Person sein könnte, die wir suchen. Du auch Miehle. Keiner hat die Aufzeichnungen so oft und intensiv begutachtet wie du. Vielleicht fällt euch ja irgendetwas auf. Sei es eine Handbewegung oder sonst was. Und schaut euch bitte danach nochmals die Aufzeichnungen an, ob der Täter Handschuhe getragen hatte oder nicht. Wenn nicht, müsst ihr bitte die Hände des Täters mit denen von Schlönz abgleichen. Ich werde dafür Sorge tragen, dass die Kamera seine Hände gut und deutlich sieht.“
„Und was, wenn er gleich seinen Anwalt sehen will?“, versuchte Miehle als Einwand vorzutragen.
„Er hat bis jetzt nicht seinen Anwalt angerufen, wieso sollte er es ausgerechnet wollen, wenn wir uns mit ihm unterhalten? Wie verhören ihn ja nicht“, antwortete Bruhns keck und zwinkerte Miehle zu. Miehle verdrehte die Augen.
Bruhns und Kraft nahmen sich noch einen Kaffee und begaben sich danach mit ihren Bechern in den Raum, wo Schlönz saß.
„Was ist mit Marc?“, fragte Schlönz, als er die beiden Polizisten eintreten sah.
„Ihm geht es gut“, versuchte Kraft Schlönz zu beruhigen. Beide setzen sich auf die Stühle, die gegenüber zu dem von Schlönz standen. Nur der Tisch trennte sie von ihm .
„Wie lange wollen Sie ihn noch bei sich behalten?“ Wut lag in der Stimme von Schlönz.
„Seien Sie unbesorgt, Herr Schlönz, wir werden ihn nicht länger bei uns behalten, als notwendig“, formulierte Kraft seine Worte vorsichtig.
„Was für ein scheiß Satz ist das denn! Wissen Sie, was Sie dem Jungen da antun?“
„Jungen? Vom Gesetz wegen ist Marc ein erwachsener Mann“, entgegnete Bruhns, dem die Tonlage von Schlönz missfiel.
„Also wirklich, Frau Bruhns! Marc mit einem Erwachsenen zu vergleichen ist sehr naiv. Marc weist eine genetische Schwerbehinderung aus. Sein geistiges Niveau entspricht dem eines Acht- bis Zehnjährigen. . Und Marc ist einer der liebenswürdigsten, aber auch sensibelsten Menschen, die ich kenne. Ihnen scheint nicht bewusst zu sein, was sie dem armen Jungen antun!“, wand Schlönz ein. Sein Körper bebte und seine Lippen wurden ganz trocken, was ein Anzeichen von äußerster Angespanntheit war.
„Jetzt will ich Ihnen mal was sagen, Herr Schlönz! Sie verstehen etwas nicht! Nina Vogel wird seit Samstag vermisst. Zum Tatzeitpunkt hatte sie einen Teddy bei sich und genau diesen Teddy haben wir heute Vormittag bei Marc Vogel gesehen. Und solange wir nicht wissen, wie Marc zu diesem Teddy gekommen ist, ist es mir ehrlich gesagt völlig egal, ob Marc den Verstand eines Kindes den einer Erbse hat. Wir wollen Antworten“, fauchte nun Bruhns zurück.
Kraft hielt sie am Arm um ihr zu signalisieren, dass sie zu weit gegangen war. Aber Bruhns war das herzlich egal, weil sie nicht ertragen konnte, dass Schlönz den Ernst der Lage nicht erkannte. Oder aber Schlönz spielte nur den besorgten Pfleger, weil er Angst hatte.
Angst davor, Marc könnte auspacken und Schlönz belasten. Und bis Bruhns keine Antworten auf diese Fragen hatte, würde sie Schlönz auch nicht mit Samthandschuhen anfassen. Was Kraft dabei dachte war ihr egal. Sie hatte die Erfahrung gemacht, dass Menschen nur dann Fehler machen, wenn sie unter Druck stehen und Bruhns war gewillt, Schlönz mächtig Feuer unter dem Hintern zu machen.
Schlönz fing an zu lachen und konnte sich gar nicht mehr einkriegen.
„Was ist so lustig?“, wollte Bruhns wissen. In ihrer Stimme lag ein saurer Unterton.
„Sie sind doch total durchgeknallt! Denken Sie allen Ernstes, Marc hat seine Nichte entführt?“
„Wir denken nichts. Wir tun nur unseren Job“, kam Bruhns Kraft zuvor, der auch gerade etwas sagen wollte, aber nachdem Bruhns schon gesprochen hatte, keine Anstalten mehr machte auch etwas zu sagen.
Sie spinnen doch! Wissen Sie, wie sehr Marc Nina liebt und bewundert? Er würde der Kleinen niemals etwas antun. Er hat mir mal erzählt, das Nina seine Prinzessin ist und er der Ritter, der sie für immer beschützt! Wissen Sie, was so ein Satz bedeutet, aus dem Mund von Marc?“ Schlönz war aufgesprungen und hatte sich im Raum hin und her bewegt vor Aufregung. „Beruhigen Sie sich
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