Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
Möglichkeit war, dass Marc den Teddy im Kaufhaus an sich brachte, davon konnte Bruhns vielleicht ausgehen. Aber diese Antwort hätte Miehle ihnen liefern müssen.
Als der Täter mit Nina aus dem Kaufhaus marschiert ist, war der Teddy da bei Nina? Wenn Nina den Teddy immer in den Armen hielt und der Täter Nina auf den Armen rausgetragen hat, wo war der Teddy? Sie wird ihn ja nicht fallen gelassen haben! Denn, wenn ja, würde das bedeuten, dass Nina sich erschreckt hatte und das wiederum würde bedeuten, dass Nina sicherlich nach ihrer Mutter geschrien hätte. Und das hätte man gehört.
Aber wenn Nina den Teddy immer bei sich hatte, würde das nicht bedeuten, dass Nina mit dem Teddy entführt wurde? Wenn ja, wann hat Marc den Teddy bekommen? Hat Marc den Teddy draußen gefunden und ihn dann heimlich in seinen Rucksack getan? Das machte für Bruhns wenig Sinn, zumal Marc schwerbehindert ist.
Sie vermutete, wenn Marc den Teddy vor dem Eingang des Ladens gefunden hätte, weil der Täter den Teddy weggeworfen hatte, dass Marc diesen Fund dann jemanden gezeigt hätte. Aber er hatte den Teddy niemanden gezeigt, soweit ihr Kenntnisstand jedenfalls war. Vielleicht, dachte sie, müsste sie noch die anderen Schwerbehinderten überprüfen, was jede Menge Arbeit bedeutete, die nicht mal Erfolg versprach.
Ihr Gefühl sagte ihr, dass es unwahrscheinlich war, dass Marc den Teddy gefunden hatte, weil der Täter ihn weggeworfen hatte. Und das konnte dann nur bedeuten, dass Marc den Teddy erhalten hat, mit der Aufforderung, niemandem zu sagen, dass er im Besitz des Teddys ist. Für Bruhns machte dieser Gedankengang am meisten Sinn. Dann würde auch die Aussage von Schlönz passen, dass er nicht gesehen hat, dass Marc im Besitz des Teddys war.
Zumal Marc sagte, der Teddy wäre ein Geschenk gewesen. Somit war es denkbar, dass Nina entführt wurde und als Belohnung bekam Marc Ninas Teddy und vielleicht durfte er seine Triebe an ihr auslassen. Bruhns wurde übel bei diesem Gedanken. Jetzt musste sie das Puzzle nur noch mit dem Puzzleteil Schlönz vervollständigen. War Schlönz wirklich unschuldig oder Teil dieses perversen Spiels?
„Und genau deswegen müssen wir Marc verhören. Wenn nicht mal Sie wissen, wie Marc an Ninas Teddy gekommen ist …“, Kraft hielt inne und beendete den Satz nicht.
„Es ist trotzdem nicht richtig! Ich sollte beim Verhör dabei sein. Marc ist sehr emotional. Ohne einen kompetenten Betreuer kann die Fragerei sehr schnell nach hinten losgehen. Sie haben das heute morgen selber erlebt“
„Glauben Sie uns, wir tun alles, dass Marc keine Schäden davonträgt. Es ist ein Psychologe bei der Befragung anwesend“, log Bruhns und versuchte Schlönz damit zu beruhigen. Bis jetzt hatte sich Schlönz zum Leidwesen von Bruhns keinesfalls verdächtig benommen. Marc konnte aber unmöglich alleine die Tat geplant haben. Allein die Videoaufzeichnungen sprachen dagegen und Schlönz passte sehr gut in dieses Täterprofil. Bruhns hoffte, dass Miehle und die Kollegen ihren Job gut machten und die Videoaufzeichnungen aus dem Kaufhaus mit Schlönz abglichen. Sie besaßen Software, mit deren Hilfe man Personen aus unterschiedlichen Videoquellen übereinanderlappen konnte, um zu sehen wie groß die Wahrscheinlichkeit war, dass eine Person aus unterschiedlichen Videoaufzeichnungen die gleiche Person war. Deswegen saßen auch die beiden Kollegen mit Miehle im Nebenraum.
„Wieso nur kann ich Ihnen das einfach nicht glauben?“ war die verachtende Antwort von Schlönz und sein herabschauender Blick auf Bruhns verriet ihr, dass die beiden keine Freunde mehr werden würden.
„Genauso, wie sie mir sicher erzählen wollen, dass das an der Wand nur ein Spiegel ist und dass dahinter kein Raum ist, wo unser Gespräch belauscht wird! Für wie dumm haltet ihr mich eigentlich, ihr scheiß Bullen!“
„Herr Schlönz, bitte. Wir halten Sie nicht fest und wir haben Sie auch nicht beleidigt. Wir wollen wie Sie, Marc helfen. Sie tun uns Unrecht.“, erwiderte Kraft in ruhigem Ton und kam Bruhns zuvor. Bruhns hatte sich gerade ein paar üble Worte auf die Zunge gelegt. Wenn sie etwas hasste, dann wenn man sie „scheiß Bulle“ nannte. Bis vorhin dachte sie, Schlönz sei zivilisiert und wüsste, was sich ziemt. Aber jetzt hatte er gezeigt, was für ein Charakter wirklich in ihm steckte.
„Ja, mich halten Sie nicht fest, aber den armen Marc schon und wer weiß, was ihr scheiß Bullen dem Jungen gerade antut. Habt ihr kein
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