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Pfad der Angst

Pfad der Angst

Titel: Pfad der Angst
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Als die drei ??? das Zimmer im zweiten Stock betraten, in dem sie geschlafen hatten, sahen sie, dass die Granvilles nicht einmal die Matratzen weggeräumt hatten.
    Im ganzen Haus gab es weder Bilder noch den geringsten Versuch einer Verschönerung. Es gab weder persönliche Gegenstände noch den geringsten Hinweis auf die Bewohner. Nur die Küche war sauber und penibel aufgeräumt, und Winstons Arbeitszimmer wäre – ohne die klaffenden Lücken in den Bücherregalen und auf den drei Tischen – sogar beinahe gemütlich gewesen.
    »Weißt du was?«, sagte Peter, als sie wieder unten im Flur auf den geschrubbten grauen Steinfliesen standen. »Ich habe das Gefühl, die hatten nie vor, hier sehr lange zu wohnen. Und sie sind sofort abgehauen, nachdem sie die Maschine hatten.«
    Justus nickte. »Ich frage mich, wieso Smithy meinte, das Haus würde uns alles verraten. Lass uns noch einmal in den Keller gehen. Vielleicht haben wir etwas übersehen.«
    Sie durchsuchten den Keller, fanden aber nichts. Enttäuscht stiegen sie die Treppe wieder hoch und gingen noch einmal in Winston Granvilles Arbeitszimmer. Justus schaute sich um – und stutzte. Etwas an Winstons Schreibtisch fiel ihm auf. Er ging näher heran und erkannte eine Reihe von Buchstaben, die mit schwarzem Filzstift auf den Tisch geschrieben waren.
     
    JHIDKU IRUW FDUULQJWRQ JHKHLPJ
     
    »Sieh mal einer an«, sagte Peter, der ihm über die Schulter schaute. »Schon wieder Cäsar?«
    Justus rechnete die ersten Zeichen um und nickte. »Diesmal ohne irgendwelche Schnörkel – er muss es sehr eilig gehabt haben.«
    »Und was heißt es?«
    Justus zog einen Stift aus der Tasche und schrieb einen Buchstaben nach dem anderen über den verschlüsselten Text. Peters Augen wurden immer größer.
    »Er hatte nicht einmal die Zeit, es zu Ende zu schreiben«, sagte Justus. »Ich glaube, Winston Granville hat endlich gemerkt, dass sein Vertrauen in seinen Bruder nicht ganz gerechtfertigt war.«
    »GEFAHR FORT CARRINGTON GEHEIMG«, las Peter. »Also stimmt es – Matthew Granville hat tatsächlich etwas mit dem toten Piloten zu tun! Aber was? Und was heißt GEHEIMG – doch wohl Geheimgang? Aber hier im Haus ist keiner, wir haben doch alles gründlich durchsucht!«
    »Nehmen wir uns mal die Bücher vor, die die Granvilles zurückgelassen haben«, schlug Justus vor. »Wenn Winston uns tatsächlich ohne Wissen seines Bruders einen Hinweis geben wollte, finden wir vielleicht etwas, das Matthew übersehen hat.«
    »Aber er konnte doch nicht wissen, dass wir zurückkommen würden.«
    »Er konnte nur hoffen, dass irgendjemand kommt – ebenso wie Smithy unten im Keller.«
    Peter schauderte bei dem Gedanken an den gefesselten, eingegrabenen Mann »Aber was hat dieser Matthew denn vor? Er würde doch seinem Bruder nichts antun?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Justus. »Ich kann Matthew Granville überhaupt nicht einschätzen. Und das finde ich einigermaßen besorgniserregend.«
    »Mir macht es Angst«, sagte Peter mit Nachdruck. »Wir sollten zur Polizei gehen!«
    »Und was sollen wir sagen? Wir haben Professor Fraziers Erfindung gestohlen, hast du das schon vergessen? Diese paar Buchstaben sind überhaupt kein Beweis, Carrington ist seit fünfzehn Jahren tot, der Flugschreiber ist weg, und Smithy war ja nicht bereit, als Zeuge aufzutreten. Wir haben überhaupt nichts in der Hand!«
    »Matthew Granville aber schon – eine Schrotflinte!«
    Justus nickte. »Deshalb mache ich mir ja Sorgen. Hoffentlich kommt Bob bald zurück!«
     
    Es war schon fast dunkel, als sie durch das offene Fenster den Motor von Bobs Käfer hörten. Sie warfen die Bücher hin und rannten nach draußen.
    »Und?«, rief Bob, während er ausstieg. »Habt ihr etwas gefunden?«
    »Möglicherweise«, antwortete Justus, führte ihn ins Arbeitszimmer und zeigte ihm den Text auf dem Tisch.
    Bob zog die Brauen hoch. »Wieder mal Caesar? Das wird ja zur fixen Idee. GEFAHR FORT CARRINGTON GEHEIMG.« Er runzelte die Stirn. »Geheimgang?«
    Justus nickte. »Diese Vermutung liegt nahe.«
    »Und was für eine Gefahr? Was heißt das - ›Fort Carrington?‹ Dass Carrington fort, also tot ist, wissen wir doch.«
    »Ich habe keine Ahnung. Hast du denn etwas herausgefunden?«
    »Und ob«, sagte Bob. »Und zwar etwas, das noch schöner ist als diese Nachricht: eine Verbindung, die von Carrington geradewegs zu Matthew Granville führt.« Er kramte eine fotokopierte Karte und seine Notizen heraus. »Um 1852 gab es hier ein kleines
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