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Pfad der Angst

Pfad der Angst

Titel: Pfad der Angst
Autoren: Astrid Vollenbruch
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darin herum, dann klickte etwas, und er drehte den Dietrich um. Gleich darauf war die Tür offen.
    Die drei ??? schalteten die Taschenlampen ein und stiegen die Treppe hinunter.
    In dem Raum mit der Grube bot sich ihnen ein erschreckender Anblick: von dem eingesperrten Mann war nichts zu sehen als sein Kopf. Jemand hatte ihn in die Grube gesteckt und bis zum Hals eingegraben. Seine kurzen braunen Haare waren sandverdreckt.
    Im Licht der Lampen kniff er geblendet die Augen zu. »Wer seid ihr? Hilfe! Holt mich hier raus!« Jetzt erkannten sie auch die Stimme: Es war der Mann, der Matthew Granville geholfen hatte, die Kiste zu vergraben. Er war etwa dreißig Jahre alt, hatte einen deutlichen Bartschatten und trug einen kleinen silbernen Stecker im linken Ohr.
    Bob griff nach der Schaufel, aber Peter nahm sie ihm weg. »Lass mich das machen«, sagte er rau. »Ich bin schneller.«
    Vorsichtig begann er zu graben. Als er genug Erde beiseitegeschaufelt hatte, gruben sie alle drei mit den Händen weiter, um den Mann nicht zu verletzen. Er selbst konnte ihnen nicht helfen, und sie sahen auch bald, warum nicht: seine Hände waren mit einem Strick auf den Rücken gefesselt. Bob zückte sein Taschenmesser und schnitt die Fesseln durch.
    Sie gruben den Mann vollständig aus und halfen ihm aus der Grube. Erschöpft und verdreckt hockte er auf dem Boden und versuchte, die Finger zu bewegen. »Danke«, sagte er heiser. »Danke! Ohne euch wäre ich hier unten elend zugrunde gegangen. Niemand kommt je hierher.«
    »Wer sind Sie?«, fragte Justus, während Peter die Treppe hochsprintete, um dem Mann ein Glas Wasser zu bringen. »Wer hat Ihnen das angetan?«
    »Wer schon?«, sagte der Mann bitter. »Matthew Granville, dieser verfluchte Mistkerl. Und ihr könnt mich Smithy nennen.«
    »Ist das Ihr richtiger Name?«
    »Natürlich nicht.« Smithy verzog das Gesicht zu einem humorlosen Grinsen. »Aber er tut´s. Und wer seid ihr? Nein, wartet.« Er kniff die Augen zusammen und schaute sich Justus und Bob genau an. »Ich hab´s. Ihr seid diese Jugendbande, die Matthew angeheuert hat, um die Maschine zu klauen, richtig?«
    Bob schnappte nach Luft. Justus sagte: »Von einem gewissen Standpunkt aus gesehen trifft diese Annahme wohl zu. Allerdings sind wir eigentlich Detektive, und wir wurden von Winston Granville angeheuert, nicht von Matthew.«
    »Winston? Der kann doch noch nicht mal einen Tankwart anheuern, ihm Benzin zu verkaufen. Nee, Jungs, ich weiß nicht, was man euch erzählt hat, aber der Kopf dieses Unternehmens ist Matthew, der heimtückische Mistkerl.«
    »Was ist denn passiert?«, fragte Bob.
    Smithy hustete. Peter kam mit einem Glas Wasser zurück und hielt es ihm hin. Er nahm es, nickte dankbar und trank gierig. Dann stellte er es auf den Boden und wischte sich den Mund ab. »Der Kerl hat mich reingelegt. Hinters Licht geführt wie einen Anfänger! Hat gesagt, ich sollte ihm helfen, hier was auszugraben ...«
    »Die Kiste«, sagte Justus.
    »Das wisst ihr? Woher? Ach, egal. Jedenfalls habe ich es gemacht, wurde ja dafür bezahlt. Und als sie draußen war, hat er mich mit der verdammten Schaufel niedergeschlagen und gefesselt! Als ich zu mir kam, grub er mich gerade ein. Ich habe ihn angeschrien, was zum Teufel das soll, aber er hat bloß gesagt, ich könnte froh sein, dass mein Kopf noch rausguckt. Und dann hat er die Kiste mitgenommen und ist gegangen.«
    »Sie sollten zur Polizei gehen«, sagte Justus.
    Smithy lachte heiser. »Ich? Junge, wenn ich zur Polizei gehe, wechsle ich für unbestimmte Zeit meinen Hauptwohnsitz. Das tue ich zwar öfter, aber ich bestimme lieber selbst, wann es Zeit für den täglichen Ausgang ist. Nee, ich bin froh, wenn ich so wenig Polizei wie möglich sehe.«
    »Aber Granville hat versucht, Sie umzubringen! Schon in Ihrem eigenen Interesse sollten Sie bei seiner Ergreifung helfen.«
    »Nee, danke. Die einzige Ergreifung, bei der ich der Polizei helfen könnte, wäre meine eigene, und darauf bin ich gerade nicht so scharf. Helft ihr mir mal hoch?«
    Sie standen auf und zogen ihn gemeinsam hoch. Er war nicht besonders groß und eher schmächtig, und sie stützten ihn, bis er wieder aus eigener Kraft stehen konnte.
    »Smithy«, sagte Justus, »uns hat er auch reingelegt, und jetzt glaubt die Polizei, wir seien Diebe.«
    »Ja, das ist seine Spezialität«, nickte Smithy. »Matthew Granville zieht die Fäden im Hintergrund. Immer bringt er andere dazu, seine Drecksarbeit zu erledigen, und wenn dann die
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