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Pfad der Angst

Pfad der Angst

Titel: Pfad der Angst
Autoren: Astrid Vollenbruch
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fahren.«
    Kurz darauf rumpelten sie in einer großen Staubwolke durch die Wüste nach Rose Hall. Das große dunkle Haus stand wie ein Fremdkörper im gleißenden Sonnenlicht. Das Doppeltor zu einem der Nebengebäude war offen, und vor dem Haus stand ein altersschwacher grauer Wagen.
    »Sie scheinen Besuch zu haben«, sagte Professor Frazier zu Justus. »Nun gut, dann müssen wir die Angelegenheit eben vor Zeugen besprechen. Vielleicht ist es ganz gut so.«
    Sie stiegen aus und gingen zur Tür. Professor Frazier klingelte energisch.
    Im Haus rührte sich nichts. Der Professor runzelte die Stirn und klingelte noch einmal.
    Als sich auch weiterhin nichts tat, sagte Peter: »Wir könnten mal durch das Fenster im Arbeitszimmer gucken.«
    »Darin habt ihr schon Übung, was?« Aber der Professor nickte. »Sehen wir uns mal um.«
    Sie gingen um das Haus herum. Das Fenster stand offen, aber drinnen sah es anders aus als zuvor. Mehrere der seltsamen Gegenstände und eine ganze Menge Bücher waren verschwunden. Der Arbeitsstuhl war umgekippt, und als Bob durch das Fenster griff und den Kaffeebecher herausholte, war die Flüssigkeit darin zu einer stinkenden gelblichbraunen Masse verklumpt. Er stellte den Becher zurück.
    Justus ging zu dem offenstehenden Schuppen. »Das war eine Garage, aber der Wagen ist weg. Könnte es der sein, der vor dem Haus steht?«
    Professor Frazier schüttelte den Kopf. »Nein. Die Granvilles haben einen uralten Pick-up. Offenbar sind sie nicht da. Aber ich verstehe nicht ...«
    »Ich dachte, Matthew Granville wäre immer da?«, sagte Peter.
    »Wem gehört denn dann der graue Wagen vor dem Haus?«, fragte Bob.
    Sie kehrten zu dem Auto zurück. Es schien schon länger hier zu stehen; die der Sonnenhitze ausgesetzte Kühlerhaube war zwar heiß, aber als Justus den im Schatten liegenden Auspuff berührte, fühlte er sich kühl an.
    Professor Frazier ging zur Haustür. Diesmal ließ er den Finger eine halbe Minute lang auf der Klingel. Das schrille Geräusch klang laut durch die Stille der Wüste.
    »Wartet mal!«, sagte Peter plötzlich. »Ich glaube, ich habe etwas gehört. Irgendeinen dumpfen Ton ...«
    Sie lauschten, aber alles blieb still.
    »Das war´s dann wohl«, sagte Professor Frazier finster. »Die Halunken sind über alle Berge. Und mein ›Hörendes Auge‹ auch. Sechs Jahre Arbeit zum Teufel. Ich werde dann jetzt wohl zur Polizei gehen und die Granvilles anzeigen.«
    »Sir«, sagte Justus, »uns liegt ebenso viel wie Ihnen daran, Ihre Erfindung zurückzuholen. Dürfen wir es versuchen?«
    »Ja«, sagte Professor Frazier. »Aber ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass es einen Sinn hat. Hört zu. Ich glaube euch, dass ihr nicht wusstet, was hier gespielt wird, und deshalb gebe ich euch eine Chance. Versucht es! Findet die Granvilles und nehmt ihnen das ›Oculus Audiens‹ wieder ab! Aber wenn ihr in drei Tagen noch nichts herausgefunden habt, möchte ich, dass ihr mit mir zur Polizei geht und dort eure Aussage macht. So, und jetzt fahre ich. Justus, soll ich dich nach Brestow zurückbringen?«
    »Nein, vielen Dank«, sagte Justus. »Wir sehen uns hier noch ein wenig um, und dann klemmt sich Peter wieder hinten in den Käfer. Das passt schon.«
    Peter verzog das Gesicht. »Vielleicht sollte ich auch einfach mal dreißig Kilo zunehmen, dann könnte ich auch gemütlich vorne sitzen, statt mir hinten alle Knochen zu verbiegen.«
    Der Professor grinste ein wenig, kletterte in sein Auto und fuhr davon. Die drei ??? blieben allein zurück.
    Als das ferne Brummen des Motors verstummt war, hörten sie den Schrei. Leise, gedämpft, wie unter der Erde.
    »Hilfe!«

Rose Hall
    »Schnell!«, rief Justus.
    Sie rannten um das Haus herum, Peter und Bob kletterten gewandt durch das Fenster zum Arbeitszimmer und zogen Justus mit vereinten Kräften hinterher. Dann liefen sie in den dämmerigen, kühlen Flur des großen Hauses. »Hallo?«, rief Justus. »Wer ist da? Wo sind Sie?«
    »Hilfe!«, erklang es gedämpft durch die Kellertür. »Nicht wegfahren! Holt mich hier raus!«
    Peter rüttelte an der Tür, aber sie war abgeschlossen. »Ich hole meine Dietriche«, sagte er und rannte zur Haustür.
    »Hilfe!«, schrie der Mann im Keller wieder.
    Justus klopfte an die Tür. »Es dauert noch einen Moment. Wer sind Sie? Mr Granville?«
    »Verflixt, nein! Wenn ich Granville erwische, drehe ich ihm den Hals um!«
    Peter kam zurück, verteilte Taschenlampen und schob den Dietrich ins Schloss. Vorsichtig stocherte er
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