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Pfad der Angst

Pfad der Angst

Titel: Pfad der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Selma Fields, der Putzfrau, gegangen. Erst wollte sie nicht mit mir reden, aber dann sagte sie, beide Granvilles seien ihr so zuwider, dass sie den Job eigentlich gar nicht behalten wollte. Jedenfalls hat sie Matthew Granville in den letzten sechs Wochen mehrmals nach Westen fahren sehen, in die Berge. Und zwar jeden Dienstagabend, wenn Winston gerade den Stadtrat von Brestow mit seinen verrückten Ideen zu Tode nervte.«
    »Womit ist er denn gefahren?«, fragte Peter. »Sie hatten doch nur den einen Pickup, oder?«
    »Er wurde immer von jemandem in einem grauen Wagen abgeholt. Ich vermute mal, dass das unser Freund Smithy war. Den kennt Mrs Fields übrigens nicht.«
    »Warum ist er denn sechsmal gefahren?«, fragte Peter. »Das klingt so, als wüsste er doch nicht genau, wo das Gold ist!«
    »Du hast recht, Peter.« Justus schaute durch das Fenster über die Wüste hin bis zu den fernen Bergen, die nur als schwarzes Schattenbild vor dem dunkelblauen Himmel zu erkennen waren. »Dann war Colins Hinweis vielleicht nicht vollständig oder nicht verständlich. Jedenfalls gut gemacht, Bob! Wenn Matthew Granville in der Zeit einer Stadtratssitzung in die Berge fahren, nach Bransons Gold suchen und wieder zurückkommen konnte, kann der Ort nicht allzuweit entfernt sein. Sehen wir uns mal um.«

Die Erde bebt
    Um keine Zeit mehr zu verlieren und die Kühle der Nacht auszunutzen, einigten sie sich darauf, sofort loszufahren. Sie liehen sich ein paar Decken aus dem leeren Haus, füllten die Wasserkanister auf und machten sich auf den Weg.
    Während Justus den Detektivkoffer auf den Knien balancierte und den Inhalt untersuchte, hockte Peter auf dem Rücksitz des Käfers und studierte im Schein seiner Taschenlampe die Karte. »Wenn wir genau nach Westen fahren, kommen wir zu einer Straße, die in die Berge führt. Es gibt da einen Ort namens Whitechurch. Dort können wir fragen, ob jemand die Granvilles gesehen hat.«
    Bob nickte. »Hoffentlich ist die Straße da besser. Man sollte nicht meinen, dass wir hier nur drei Stunden von Los Angeles entfernt sind. Diese Gegend ist so trostlos, öde und verlassen wie der Mond.«
    »Auf dem Mond wachsen aber keine Joshua Trees«, sagte Justus und zeigte nach rechts, wo eine Gruppe bizarrer, kakteenartiger Yuccapalmen aus dem Wüstenboden ragte. Bob achtete nicht darauf, weil er ein riesiges Schlagloch umfahren musste, das die Scheinwerfer erst im letzten Moment aus der Dunkelheit gerissen hatten. Der Käfer holperte und rumpelte über die Piste, und mehrmals zuckten die drei ??? zusammen, wenn ein Stein von den Reifen gegen den Unterboden des Wagens geschleudert wurde.
    Nach einer Viertelstunde erreichten sie die Berge. Wie eine Schlange aus Sand wand sich die Straße die Anhöhe hinauf, gesäumt von Stachelpalmen und Felsbrocken. Ein Wegweiser verriet, dass es nur noch eine Meile bis Whitechurch war. »Prima«, sagte Justus, und in diesem Moment bebte die Erde.
    Es fühlte sich an, als ob der ganze Berg unter ihnen bockte. Der Käfer machte einen Sprung in die Luft, die Räder drehten sich wie rasend, dann landete er mit einem Krachen, das den drei ??? durch Mark und Bein ging. Ein tiefes, erderschütterndes Grollen füllte die Luft, und überall war plötzlich Staub. Haltlos rutschte der Käfer zur Seite, das Licht der Scheinwerfer tanzte wild über Felsen und Gestrüpp. Bob bremste und versuchte gegenzulenken, aber es schien, als sei der ganze Hang ins Rutschen gekommen; Sand und Geröll waren in Bewegung und rissen den kleinen Wagen einfach mit – seitlich in die Dunkelheit auf eine tiefe Rinne zu.
    »Raus!«, schrie Justus, löste den Gurt, stieß die Beifahrertür auf und warf sich samt dem Detektivkoffer nach draußen. Peter schaffte es, den Sitz nach vorne zu klappen und sich daran vorbeizuwinden, sprang mit einem Hechtsprung hinaus und rollte nach hinten ab. Aber Bob zögerte zu lange, sein geliebtes Auto zu verlassen, und als er endlich nach dem Sicherheitsgurt griff, war es zu spät. Mit einem scheußlichen Kreischen schrammte der Wagen über einen Felsbrocken, bäumte sich auf und kippte dann ganz langsam, wie in Zeitlupe, nach unten weg. Justus und Peter, die darum kämpften, zwischen den rutschenden Felsen und Sandmassen auf den Beinen zu bleiben, sahen, wie das Licht der Scheinwerfer für einen Moment durch den aufgewirbelten Staub senkrecht in den Himmel stach, dann ging es aus.
    Der Berg zitterte noch einmal, wie im Schmerz, und kam dann zur Ruhe. Das Krachen und Poltern

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