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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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noch herausbekommen sollten, aber sein Schicksal war so gut wie besiegelt. Er würde ebenfalls am Galgen baumeln.
    »Lynx kam vor einer Weile vorbei«, sagte Yates, als sie durch das Schloss zum Reiterflügel gingen.
    »Ich weiß. Ich habe ihn gerade gesehen. Ich frage mich, warum er zurückgekommen ist.«
    »Ich glaube, ich kann es erraten«, sagte Yates
    Karigan wartete, aber er schwieg. »Nun?«, fragte sie ungeduldig.
    Yates begann, ohne Melodie zu pfeifen.
    »Du sagst es mir nicht?«
    »Nein, ich glaube nicht, dass ich das kann.«
    »Kannst du nicht, oder willst du nicht?«
    Yates lächelte geheimnisvoll. »Ja.«
    »Du bist unmöglich! Ich sollte dich erwürgen!«
    Yates hüpfte in gespielter Angst zur Seite und stieß fast mit einem unwirschen Verwaltungsbeamten zusammen, der den Gang entlangeilte. »Bitte, Sir Karigan! Bitte tun Sie mir nichts an!« Er setzte seine jämmerlichste Miene auf.
    »Ach, du bist erbärmlich«, sagte sie ihm.
    »Oh, vielen Dank!« Er pfiff weiter.
    »Du brauchst nicht so verdammt stolz darauf sein.«
    »Stolz darauf, erbärmlich zu sein?«
    »Du weißt ganz genau, was ich meine!«
    Zur Antwort bekam sie nur wieder das Lächeln, das sie so aufbrachte. Als sie um die Ecke in den Reiterflügel bogen, fragte Karigan sich unwillkürlich, was er wohl wusste, das er ihr nicht sagen wollte oder konnte. Und woher sollte er wissen, wieso Lynx zurückgekommen war?
    Allmählich dämmerte ihr eine mögliche Antwort – und falls sie stimmte, sollte Yates deshalb alles andere als glücklich sein.

EINE EINLADUNG UND EIN MAULESELKARREN
    Die Räder von Amberhills Kutsche rumpelten über das Kopfsteinpflaster des Kurvenwegs. Yap saß ihm gegenüber und war kurz davor einzunicken; seine Augenlider sanken herab und ein zufriedenes Lächeln spielte um seine Lippen. Nach einem sechsgängigen Mahl im Gasthof zur Roten Kutsche hatte er auch allen Grund, zufrieden zu sein. Amberhill hatte das Gefühl, sein voller Bauch würde seine Hose und Weste zum Platzen bringen. Sie hatten die Mahlzeit in einer privaten Nische eingenommen, wo Amberhill Yaps Unterweisung in korrekten Tischmanieren fortsetzen konnte. Der ehemalige Pirat lernte schnell, aber manchmal konnte Amberhill ihn gerade noch daran hindern, alles, was vor ihm lag, in Sekundenschnelle runterzuschlingen.
    Yap war nun frisch rasiert, hatte die Haare geschnitten, trug neue, perfekt angepasste Kleidung und sah nicht nur zufrieden, sondern sogar gediegen aus, ganz wie ein richtiger Herr, wobei seine frisch reparierte Brille ihm einen etwas gelehrten Ausdruck verlieh. Niemand hätte ihn für einen Piraten gehalten, zumindest nicht vom Aussehen her.
    Die beiden waren auf dem Nachhauseweg, nachdem sie die Ausrüstung für ihre bevorstehende Reise besorgt hatten. Amberhill war dem Rat des erfahrenen Seemanns Yap gefolgt, hatte strapazierfähige Regenumhänge gekauft und sich Schuhe machen lassen, die ihm an Bord eines Schiffes besser dienen würden als seine eleganten Reitstiefel. Er hatte auch wollene
Unterwäsche und sogar einen breitkrempigen Hut gekauft, um sein Gesicht vor der Sonne zu schützen. Yap hatte ihm gesagt, dass man auf See mit allen möglichen Witterungsbedingungen rechnen musste.
    Andere Pakete, die die Kutsche füllten, enthielten weitere neue Kleider für Yap, darunter auch ein Paar Schuhe. Yap hatte sich merkwürdigerweise heftig gegen die Vorstellung gewehrt, Schuhe und Strümpfe anzuziehen, aber schließlich klein beigegeben, als Amberhill darauf bestand.
    »Tut mir leid, Herr«, hatte Yap beim Schuhmacher gesagt. »Ich hab schon seit so langer Zeit keine Schuhe getragen, dass das Barfußgehen für mich das Natürlichste auf der Welt ist.«
    Er zeigte Amberhill seine Fußsohlen, die die Beschaffenheit von zähem Leder hatten. So beeindruckend dies auch sein mochte, seine Erscheinung als Ehrenmann war ohne Schuhe nicht komplett – ganz zu Schweigen vom Zustand seiner Zehennägel.
    Amberhill spähte abwesend durch sein Fenster auf den Straßenverkehr, auf all die Wagen, Reiter und Fußgänger, die ihren täglichen Geschäften nachgingen. Sein Kutscher lenkte den Wagen gekonnt um die langsameren Gefährte herum, aber sie kamen trotzdem nur schleppend voran, und Amberhill bedauerte, dass er nicht auf seinem Goss durch die Menge reiten konnte. Es war viel einfacher, auf dem Rücken eines Pferdes durch den Verkehr zu manövrieren als in einer von zwei Pferden gezogenen Kutsche, egal wie edel die Pferde und wie gut der Fahrer waren. Leider

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