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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Manchmal konnten sie dem König auch auf andere Weise dienen. Lynx nutzte zum Beispiel sein Wissen über die Wildnis, gekoppelt mit seiner besonderen Fähigkeit, mit den dort lebenden Tieren zu kommunizieren, um die Nordgrenze zu bewachen.
    Karigan begrüßte ihn ebenfalls und spürte, dass es Zeit war zu gehen, damit der Hauptmann mit Lynx unter vier Augen sprechen konnte, also schlüpfte sie hinaus und schloss die Tür hinter sich.
    Sie ging quer über das Burggelände, die Hände wegen der Kälte in den Taschen vergraben. Die Pfade waren seltsamerweise leer, und sie nahm an, dass die Leute heute bei ihren Herdfeuern blieben. Der Winter war noch nicht vorbei, und selbst im Frühling erlebten sie oft den einen oder anderen Schneesturm.
    Karigan seufzte, als sie über die Worte des Hauptmanns
nachdachte, und ihr Atem wurde zu einer Dampfwolke. Sie hatte gewusst, dass einige besondere Pflichten mit dem Ritterstand verbunden waren, aber da sich seit ihrem Ritterschlag in ihrem Leben nichts verändert hatte und jeder sie genau so behandelte wie vorher, hatte sie gedacht, dass ihr Leben vielleicht weiterhin seinen gewohnten Gang gehen würde. Offenbar sollte dem nicht so sein.
    Was den Maskenball anging, war es ihre eigene Entscheidung, ob sie hingehen sollte, aber so, wie es der Hauptmann dargelegt hatte, war die Entscheidungsfreiheit nicht allzu groß. Entweder konnte sie erscheinen und dadurch ihre Loyalität zum König beweisen, oder sie konnte ihn durch ihre Abwesenheit entehren. Ihre Abwesenheit, hatte der Hauptmann gesagt, würde durchaus auffallen.
    Als sie jünger war, wäre sie begeistert gewesen, an einem königlichen Maskenball teilnehmen zu dürfen. Laut ihrer Tanten waren ein paarmal Bälle auf dem Besitz der G’ladheons veranstaltet worden, als ihre Mutter noch lebte, aber diese waren wesentlich bescheidener gewesen, und die Gäste waren Geschäftsfreunde, kleine Beamte, Familienmitglieder und Freunde, nicht ein ganzes Schloss voller Lords und Ladys.
    Durch deinen Ritterstand betrittst du die äußerst dornige Welt des Könighofs, hatte der Hauptmann gesagt.
    Karigan schauderte. Sie würde dem Maskenball beiwohnen, um ihren König zu unterstützen, aber sie würde nur so lange bleiben, wie es die Höflichkeit verlangte.
    Als sie sich dem Haupteingang des Schlosses näherte, sah sie den Gefängniswagen das Gelände verlassen. Sie war nicht nah genug, um zu sehen, wer oder wie viele in dem Gefährt saßen, das im Prinzip ein Käfig auf Rädern war. Wächter, gekleidet in das Schwarz und Silber Sacoridiens, marschierten neben dem Wagen her. Anscheinend waren die Gefangenen soeben von König Zacharias verurteilt worden und entweder zum Stadtgefängnis
oder zum Galgen unterwegs. Sie hatte in jüngster Zeit von keinen öffentlichen Hinrichtungen gehört, aber schließlich achtete sie nicht auf solche Dinge. Sie war bei einer einzigen öffentlichen Hinrichtung dabei gewesen, bei der des alten Lord Mirwell, und das war schon eine zu viel gewesen.
    Als sie die Treppe zum Burgeingang hinaufging, entdeckte sie Yates, der mit verschränkten Armen dort stand, dem Gefängniswagen nachsah und mit den diensthabenden Türwächtern plauderte.
    »Du hast die ganze Aufregung verpasst«, sagte er zu ihr.
    »Welche Aufregung?«
    »Einer der Gefangenen hat durchgedreht«, sagte Türwächter Mikel. »Er hat Jenks reif für den Lazarettflügel geprügelt.«
    »Anscheinend gefiel dem Gefangenen sein Urteil nicht«, ergänzte Yates. »Er ist einer von Immerez’ Männern. Er war bei Lady Estoras Entführung dabei.«
    Bei dem Namen Immerez hielt Karigan inne. Immerez hatte einst der Miliz von Mirwell angehört und war an dem Plan seines ehemaligen Herrn, König Zacharias zu stürzen, beteiligt gewesen. Als der Plan fehlschlug, war er geflohen, ein Vogelfreier geworden und hatte für das Zweite Reich gearbeitet. Er hatte hinter dem Plan zu Lady Estoras Entführung gesteckt, aber letztlich war sie gerettet worden, und Immerez und seine Männer hatte man gefangen genommen.
    »Dieser Gefangene wird ihnen unten am Galgenplatz eine gute Vorstellung bieten«, sagte Mikel, legte sich eine unsichtbare Schlinge um den Hals und tat so, als würde er in der Luft baumeln, das Gesicht grotesk verzerrt. Der andere Türhüter lachte.
    Angeekelt ging Karigan hinein, und Yates folgte ihr.
    »War Immerez in dem Wagen?«, fragte sie.
    »Nein. Der König hält ihn noch fest, aus welchen Gründen auch immer.«

    Karigan wusste nicht, was sie aus dem Mann

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