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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Verbrennung. Dale schrie und fiel nach hinten, wehrte sich aber nicht. Alton goss weiter.
    Dale keuchte. »Du musst mich nicht völlig einweichen.«
    »Na, dann halt still!« Zu Estral sagte er: »Wir müssen sie zurückbringen.«
    »Es brennt wie alle fünf Höllen zugleich«, sagte Dale, »aber ich werde es überleben.«
    »Gut«, antwortete Alton, »aber wir reiten trotzdem zurück, damit Leese es sich ansehen kann.«
    Dale stöhnte.
    »Außerdem«, fügte er hinzu, »wird Merdigen hören wollen, was mit dem Turm los ist.«
    »Da war irgendetwas drin«, flüsterte Dale.
    »Ja. Ja, da war etwas.«
    Es sprach für Estral, dass sie sofort begann, ihre Sachen einzusammeln und zu packen, als Alton sagte, dass sie aufbrechen mussten, und das war keine geringe Mühe, denn sie hatten eine Campingausrüstung mitgebracht, um nötigenfalls die Nacht am Wall verbringen zu können. Dann begann sie, die Pferde aufzuzäumen und die Gurte festzuzurren. Dales Kiebitz hätte sie in ihrem Drang, ihre verletzte Reiterin zu erreichen, beinah mitgezerrt. Und immer noch fragte Estral nicht, was eigentlich passiert war.
    Als Alton schließlich den gesamten Inhalt des Wasserbeutels auf Dales Brandwunde gegossen hatte, zitterte sie in der
kalten Luft. Er zog seinen Überzieher aus, legte ihn ihr sanft über die unverletzte Schulter und wickelte sie so darin ein, dass der größte Teil ihres Körpers warm bleiben würde, ohne dass die Verbrennung dadurch gereizt wurde. Danach half er ihr beim Aufsitzen.
    »Mir geht’s gut, wirklich«, sagte sie, aber ihre Stimme klang bissig, sodass diese Aussage nicht allzu überzeugend wirkte.
    Er nahm ihren Wasserbeutel vom Sattelknauf und drückte ihn Dale in die Hände, dann knotete er Kiebitz’ Halfter um ihren Hals, damit sie nicht hinterherschleiften. Bevor Dale protestieren konnte, sagte er: »Trink, während wir reiten. Kiebitz kennt ja den Weg.«
    Dale verdrehte die Augen, widersprach aber nicht. Alton war froh darüber. Er wollte sie auf den Weg bringen, bevor der Schockzustand einsetzte. Auch wenn das nicht passierte, musste sie so schnell wie möglich behandelt werden. Sie hatten einen langen Ritt vor sich, aber er würde alle Kenntnisse einsetzen, die er beim Training als grüner Reiter gewonnen hatte, damit sie weniger Zeit für den Heimweg brauchten, als der Ritt zum Erdturm gedauert hatte.
    Erst als sie schon ein großes Wegstück zurückgelegt hatten und im Schritt gingen, um sich von dem scharfen Trab zu erholen, den er eingeschlagen hatte, fing Estral an, Fragen zu stellen.
    »Was ist da hinten passiert?« Ihre Augen waren groß, und sie runzelte die Stirn.
    »Schwer zu sagen«, antwortete Alton.
    Dale, die weiter vorn war, schnaubte amüsiert. Alton ließ sie vorausreiten, damit er sie im Auge behalten konnte. Nicht dass Kiebitz zugelassen hätte, dass ihre Reiterin herunterfiel, aber er wollte ganz sichergehen. Es war ohnehin einfach, dem Pfad zu folgen, da unmittelbar zu ihrer Rechten der gewaltige Wall aufragte.

    »Trink du nur weiter«, befahl er ihr. Er erinnerte sich, dass Leese gesagt hatte, es sei wichtig, dass Verletzte Wasser tranken. Er wusste nicht genau warum, oder ob sich dies auf alle Verletzungen bezog, aber zumindest hatte Dale dadurch etwas zu tun, das ihre Gedanken vom Schmerz ihrer Brandwunde ablenkte.
    »Ich bin schon ganz vollgesogen«, klagte sie.
    »Gut. Weiter so.«
    Dale brummte etwas, das er nicht verstand und wahrscheinlich auch nicht gern gehört hätte, aber zumindest gehorchte sie und nahm einen Schluck aus dem Wasserbeutel.
    »Wie fing es an?«, erinnerte ihn Estral.
    Als er erklärte, woher die Melodie stammte, die zu spielen er sie gebeten hatte, starrte sie ihn verblüfft an.
    »Die Hüter nahmen die Schwingungen deiner Musik auf und erlaubten uns, den Turm zu betreten. Dadurch tun sich eine Menge neuer Fragen auf, und eine davon lautet, wie und warum sie auf diese Weise auf dein Spiel reagierten. Und eine andere lautet, warum sie ursprünglich so stur waren und uns nicht einlassen wollten.«
    »Auf die zweite Frage weiß ich keine Antwort«, überlegte Estral, »aber was die erste Frage angeht: Musik ist mächtig. Sie kann dich dazu bringen, zu lachen oder mitzusingen, oder dich zu Tränen rühren. Musik hat Kriege ausgelöst und Frieden gebracht. Wenn die Macht des Walls wirklich auf der Kraft des Liedes der Hüter beruht, dann finde ich es vollkommen logisch, dass sie auf meine Musik reagierten. Schließlich stamme ich aus der Sippe der

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