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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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seine Aufgabe erfüllt und den Wald zurückhält …«
    »Es könnte ein Schwachpunkt sein, dass Haurris keinen Kontakt zu den anderen hat. Es gibt einfach zu vieles, das wir nicht wissen.«
    Estral rümpfte die Nase. »Zu vieles, das wir nicht wissen ist kein besonders interessantes Thema für ein Lied.«
    »Ich fürchte, das Leben hier am Wall ist keine Heldenballade«, sagte Alton.

    »Das hast du mir bereits gesagt. Aber ich habe Geduld.«
    »Also ich finde, wir sollten es noch mal versuchen«, meinte Dale und sprang auf die Füße, »und wenn es nicht funktioniert, reiten wir zurück.«
    Alton blieb nichts anderes übrig, als sich den Rest seines Nussbrotes in den Mund zu stopfen. Er kaute und schluckte hastig.
    »Dann werde ich wohl üben, solange ich warte«, sagte Estral und griff nach der Laute, die sie überallhin mitnahm.
    Alton nickte, stand auf und folgte Dale. Hinter ihm stimmte Estral die Laute. Anfangs war er mit ihrem Aufenthalt am Wall nicht einverstanden gewesen, aber ihre Gegenwart hatte die Moral der Truppen, die am Wall stationiert waren, sehr gehoben. Sie glich einer ganzen Bibliothek voller Geschichten und Musik, die von jahrhundertealten Stücken bis zu Liedern reichten, die von ihr und ihren Bänkelsänger-Kameraden komponiert worden waren. Außerdem lehrte sie die wenigen Spielleuten unter ihnen neue Lieder, und dabei verfeinerten diese ihre Technik.
    Was ihn selbst anging, hatte er oft Ausreden erfunden, um häufig in ihrer Nähe zu sein, egal ob sie gerade spielte oder nicht.
    Als er und Dale am Wall ankamen, spielte Estral ein Lied zum Aufwärmen, und er erinnerte sich daran, mit welcher Leichtigkeit ihre Finger über die Saiten glitten, wie friedlich und offen ihr Gesicht dabei war.
    Dale sah ihn an. »Du bist in letzter Zeit oft rot geworden. Und du hast auch oft gelächelt.«
    »Hab ich nicht.« Alton runzelte sofort die Stirn, um das Lächeln aus seinem Gesicht zu vertreiben, aber gegen das Erröten konnte er nichts tun.
    »Hast du doch«, sagte Dale grinsend und presste ihre Hand gegen den Wall des Turms.

    Alton räusperte sich. Es ärgerte ihn, dass er so leicht zu durchschauen war. Aber am besten kümmerte er sich nicht weiter darum. Genau. Er sollte sich nicht damit befassen, sondern sich auf die vor ihm liegende Aufgabe konzentrieren. Er hatte keinerlei Hoffnung, dass sie zu zweit eher in den Turm hineinkommen würden als einer allein, aber es war einen Versuch wert. Er legte eine Hand auf den Wall und strich mit der anderen über seine Reiter-Brosche.
    Nichts.
    Nur die Harmonien der Wallhüter vibrierten in seiner Hand und durch seinen Arm.
    Allerdings fühlten sie sich nun, da er darüber nachdachte, stärker und leichter an. Beinahe … fröhlich.
    »Spürst du das?«, fragte er Dale.
    »Was soll ich spüren?«
    Estral begann zu singen. Ihre Stimme war so sanft, dass Alton die Worte nicht verstand.
    Die Schwingungen des Liedes der Hüter wurden stärker.
    »Das spüre ich«, sagte Dale.
    »Ich frage mich …« Abrupt ließ Alton den Wall los und ging zurück zu Estral. Sie hörte auf zu spielen und sah zu ihm auf. »Würdest du bitte etwas ausprobieren? Kannst du mit dieser Melodie etwas anfangen?« Er summte die Melodie der Wallhüter.
    Estral begann, mitzusummen und zupfte einzelne Noten auf ihrer Laute.
    »Ja«, sagte Alton.
    »Eine seltsame Melodie«, sagte Estral. »Sehr rhythmisch.«
    »Meinst du, du könntest sie weiterhin spielen? Und summen?«
    Estral hob eine Augenbraue, aber sie spielte weiter die Melodie; doch dann ergänzte sie die Einzeltöne durch Akkorde und summte dazu die Melodie. Es war direkt unheimlich.
Alton hatte sie so oft von den Wallhütern gehört, die in seinem Inneren sangen, aber es war sehr seltsam, sie außerhalb seiner selbst von Estrals schöner Stimme zu hören.
    Er wandte sich ab, um wieder zu Dale an den Turm zu gehen, aber sie war verschwunden.

DER ERDTURM
    »Dale!« Alton rannte zum Turm und schlug mit den Handflächen auf den Stein, aber er kam nicht hinein. Er spannte sich an und ballte die Fäuste, bereit, sich gegen den Wall zu werfen, aber er hielt sich zurück und blieb zitternd stehen, als er sich an seinen Wahnsinn im letzten Herbst erinnerte. Nach einer Weile wurde ihm bewusst, dass Estral aufgehört hatte zu spielen. Er berührte den Wall. Die Schwingung war wesentlich geringer als zuvor.
    »Spiel!«, schrie er sie an. »Spiel und hör nicht auf, egal was passiert!«
    Überraschung huschte über Estrals Gesicht, aber sie

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