Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain

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nicht einmal Risse, die von der Bresche bis hierher reichten, aber natürlich hatten sie keine Ahnung, wie das alles wohl von der Schwarzschleier-Seite aus aussah. Alles in allem gab es keinerlei Hinweise darauf, was mit dem Erdturm nicht stimmte und was mit Haurris geschehen war. Die einzige Möglichkeit, mehr herauszufinden war, irgendwie hineinzukommen.
    »Hoffentlich tritt er nicht gegen den Wall«, sagte Dale.
    »Hat er das etwa getan?«, fragte Estral.
    »Allerdings, und sich dabei die Zehen gebrochen. Ganz zu schweigen von den geprellten Handknöcheln, weil er dauernd dagegen hämmert.«
    Alton knirschte mit den Zähnen.
    »Karigan hat nie erwähnt, dass er zur Selbstzerstörung neigt«, kommentierte Estral.
    Er wirbelte herum. Dale und Estral saßen einige Schritte entfernt auf einer Decke und wirkten mit ihren ausgestreckten Beinen so entspannt, als wären sie lediglich bei einem Picknick. Sie taten sich sogar mit einem Laib Nussbrot gütlich und ließen über dem kleinen Kochfeuer, das sie angefacht hatten, Tee in einem Kessel ziehen.
    »Ich bin auch hier«, sagte er. »Ihr braucht nicht über mich zu reden, als wäre ich gar nicht da.«
    Dale streckte ihm die Zunge heraus, und Estral lächelte ihn strahlend und entwaffnend an.
    »Es ist schwierig, mit dir zu reden, wenn du uns dauernd den Rücken zukehrst«, sagte Dale.
    »Auch wenn der Anblick noch so malerisch ist«, fügte Estral hinzu.

    Altons Wangen wurden heiß.
    »Komm, setz dich.« Dale klopfte auf die Decke neben sich. »Mach eine Teepause.«
    Alton warf einen Blick über seine Schulter zum Wall und entschied, dass dieser sich wohl kaum von der Stelle rühren würde. Er setzte sich zu den beiden Frauen auf die Decke, Dale schenkte ihm eine Tasse Tee ein, und Estral schnitt ihm eine Scheibe Nussbrot ab.
    Der Tee wärmte ihn angenehm, und es war ein schöner, sonniger Tag. Wenn auch noch ziemlich kühl. Warum sollten sie kein Picknick machen? Selbst die Pferde waren zufrieden, sie knabberten an den wenigen Gräsern, die sie mit ihren agilen Lippen finden konnten, und wedelten mit ihren Schweifen nicht existierende Fliegen fort. Und er wurde von zwei attraktiven Damen bedient. Abgesehen von dem nahen Wall wirkte die Szene wie das bukolische Motiv eines Malers.
    »Hast du dir wirklich die Zehen gebrochen?«, fragte Estral.
    »Nur einen Zeh.« Er war so wütend und frustriert gewesen, dass der Wall ihn nicht durchließ und dass er ihn nicht reparieren konnte. Außerdem hatten die Überreste des Schwarzschildgiftes, das in seinen Adern kreiste, ihn krank gemacht. Sein Herz war krank gewesen, sein Geist war krank gewesen, und er hatte seinen Willen und seinen Körper gegen den Wall geschleudert, bis Blut floss.
    In dieser Zeit hatte er jegliches Selbstbewusstsein eingebüßt und seine äußere Erscheinung völlig verkommen lassen, bis Dale ihn aufgerüttelt und daran erinnert hatte, dass er immer noch ein Grüner Reiter war und dass Hauptmann Mebstone sein ungepflegtes Äußeres missbilligen würde. Einst war er auf sein Äußeres und auf seine schicke Uniform stolz gewesen, und nun hatte er den Eindruck, dass der alte Alton allmählich zurückkehrte. Niemand, nicht einmal Hauptmann Mebstone, hätte am Glanz seiner Stiefel etwas aussetzen können. Sein
Haar war stets ordentlich gekämmt, und sein Gesicht glatt rasiert. Ihm fiel auf, dass er sich in letzter Zeit sogar noch gründlicher pflegte, und zwar seit … ungefähr seit Estral angekommen war. Er verschluckte sich an seinem Nussbrot und verbrühte sich am Bein, als er seinen Tee verschüttete.
    »Au!«
    »Schon gut«, sagte Estral und tupfte seinen Schenkel mit einem Tuch ab.
    Er fuhr zusammen, als sie beinah eine … sensible Stelle berührte. »Äh, lass nur.« Er nahm ihr das Tuch weg und trocknete den Stoff selbst. So viel zu seiner makellosen äußeren Erscheinung.
    »Was machen wir nun?«, fragte Dale. »Keiner von uns kann in den Turm eintreten. Sollen wir einfach zurückreiten?«
    »Ich weiß auch nicht. Vielleicht, wenn wir beide es zugleich versuchen? Wenn das nicht funktioniert, muss ich wohl zurückreiten und Merdigen fragen, ob er sonst noch Vorschläge hat.«
    »Als du ihn das letzte Mal gefragt hast, kam anscheinend nichts allzu Ermutigendes dabei heraus.«
    »Nein«, gab Alton zu. Merdigen hatte gesagt, dass die Situation am Erdturm seine Erfahrungen überstieg.
    »Vielleicht ist mit dem Turm alles in Ordnung«, sagte Dale. »Ich meine, von hier aus sieht es so aus. Solange er