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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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natürlich konnte sie den Horizont gar nicht sehen, da ihre Sicht einerseits vom Wall und andererseits vom dichten Wald begrenzt wurde.
    Der Bereich vor der Bresche war von Laternen und Feuern hell erleuchtet, und offenbar hatte sich die Gesamtbevölkerung des Lagers dort eingefunden – im Vergleich mit der Handvoll Eleter in ihren unverwechselbaren, wie Perlmutt schimmernden Rüstungen eine unverhältnismäßig große Menschenansammlung. Keine Gruppe hatte irgendwelche Waffen auf die andere gerichtet, aber als Karigan sich ihnen näherte, konnte
sie die grimmigen Gesichter der Sacorider deutlich erkennen. Selbst ohne gezogene Waffen schienen sie bereit, beim geringsten Anlass zu kämpfen.
    Sowohl die Eleter als auch die Soldaten blickten der ankommenden Gruppe entgegen, wobei sich auf den Zügen der Soldaten unverhohlene Erleichterung abzeichnete. Was die Eleter anging, war es nicht so einfach, ihre Gedanken zu lesen.
    Alton zügelte Nachtfalke und schwang sich aus dem Sattel, um die Eleter zu begrüßen, aber sie marschierten einfach an ihm vorbei und steuerten stattdessen auf Karigan zu.
    »Ah, Galadheon«, sagte Graelalea. »Sie sind endlich gekommen.«
    Alle sahen Karigan an. Sie war erschrocken, so plötzlich im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen, stieg hastig ab und landete unmittelbar vor Graelalea. Die beiden sahen einander lange an.
    »Dies ist der Tag des Äquinoktiums«, sagte die Eleterin endlich. »Sind Ihre Leute bereit?«
    Bevor Karigan antworten konnte, drängte sich ein finster dreinblickender Grant neben sie. »Ich bin Hauptmann Grant«, sagte er, »der Befehlshaber dieser Mission.«
    Graelalea ignorierte ihn und schien sich nicht einmal seiner Existenz bewusst zu sein. »Wer sind die anderen, die uns begleiten werden?«, fragte sie Karigan.
    Inzwischen waren auch Alton und Estral zu ihnen getreten. Karigan hatte das Gefühl, zwischen den Eletern und ihrem eigenen Volk wie in einem Schraubstock eingeklemmt zu sein. Sie konnte beinah spüren, wie Grants Wut sie ansengte. Selbst Kondor reckte seine Nase über ihre Schulter, um sich die Ereignisse anzusehen. Es erschien ihr seltsam, dass Graelalea ihr solchen Respekt erwies, nachdem ihr erstes Zusammentreffen im letzten Sommer keineswegs harmonisch verlaufen und Graelalea damals alles andere als ehrerbietig gewesen war.

    »Zunächst«, begann sie, »möchte ich Euch Alton D’Yer vorstellen, den Oberaufseher über die Restaurationsarbeiten am Wall.«
    Graelalea ließ sich endlich dazu herab, ihn mit einem Nicken zur Kenntnis zu nehmen. »Eine schwere Aufgabe, vielleicht sogar eine unmögliche, denn der Wall besteht aus Gutem und Bösem, da er zwar mit guten Absichten, aber mit bösen Mitteln erbaut wurde.«
    Ihre Worte machten Alton zornig. Es waren seine Vorfahren, die den Wall erbaut hatten, und deshalb konnte man ihre Worte als Beleidigung auffassen, aber zu Karigans Erleichterung biss er sich auf die Zunge und sagte nichts.
    »Dies ist Graelalea«, sagte sie hastig, »die Schwester des Kronprinzen der Eleter.«
    »Herzlich willkommen in der Provinz D’Yer«, sagte Alton.
    »Einst war dieses Gebiet der nördliche Teil von Argenthyne«, sagte Graelalea, »bevor seine Hoheitsrechte durch Euer Volk und die Finsternis von Arcosia verletzt wurden.«
    Alton presste die Lippen zusammen, als wollte er verhindern, etwas zu sagen, was er später bereuen würde. Andere Sacorider murrten, und Karigan wünschte, dass Graelalea sich um ein bisschen Diplomatie bemüht hätte. In der Hoffnung, einen Zwischenfall zu verhindern, wollte sie nun Estral vorstellen, aber Graelalea wandte sich ihr von sich aus zu und sprach in flüssigem Eletisch mit ihr.
    Estral neigte den Kopf und hörte aufmerksam zu. Als Graelalea fertig war, sagte sie: »Ich verstehe die Worte nicht, aber ihre Bedeutung hat mich wie Musik durchflutet.«
    Graelalea schien von dieser Erwiderung angetan zu sein.
    »Dies ist Estral Andovian«, fügte Karigan hinzu, »die Tochter des Goldenen Hüters von Selium.«
    »Ich weiß«, sagte Graelalea. »So wie sie meine Worte als Musik wahrnimmt, ist ihre Anwesenheit ein Lied, dem ich
gern lausche. Ich freue mich, Sie kennenzulernen, kleine Cousine.«
    Estral lächelte erfreut.
    Es hieß, dass in den Adern der Fioris eletisches Blut floss, und Graelaleas Respekt schien dies zu bestätigen. Endlich stellte Karigan den vor Wut schäumenden Hauptmann Grant als Befehlshaber des sacoridischen Expeditionsteils vor – nicht als Befehlshaber der Expedition

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