Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
leid, dass du auf diese Weise herausgefunden hast, was mit mir und Estral passiert ist.«
    Karigan wollte nicht mit ihm reden.
    »Als sie ankam, haben wir uns unvermutet zueinander hingezogen gefühlt.«
    Was für Worte erhoffte er sich von ihr? Wollte er hören, dass sie ihm verzieh, obwohl er ihr etwas vorgemacht hatte und statt ihrer ihre beste Freundin gewählt hatte?
    »Du wolltest mich ja gar nicht«, beharrte Alton. »Du hast nie etwas Diesbezügliches gesagt, nicht einmal in deinen wenigen Briefen.«
    Das hilft auch nichts, dachte sie. Sie lief weiter und hoffte, bald ihr Zelt zu finden.
    »Ich bin kein Gedankenleser!« Altons Stimme wurde dringlicher. »Bitte sprich mit mir!«
    Sie drehte sich um und sah ihm ins Gesicht. »Nein.« Damit ging sie weiter, aber Alton folgte ihr.
    »Ich dachte, du wärst in jemand anderen verliebt«, sagte er. »Ich war dir nie besonders wichtig. Du wolltest nur mit mir befreundet sein.«
    Er war ihr nie besonders wichtig gewesen? Von wegen. Aber sie antwortete nicht.
    »Verdammt noch mal, Karigan«, sagte Alton. »Rede mit mir.« Er packte sie am Arm.
    Karigan reagierte, ohne nachzudenken. Sie riss sich von Altons Griff los, packte sein Handgelenk und schleuderte ihn zu Boden. Das Glas seiner Laterne zerbrach, und plötzlich tauchten die anderen Reiter auf und sahen das alles mit an. Garth trat die Flammen aus, die an den Fichtennadeln leckten.
    Karigan war entsetzt und starrte ihre Hände an, als hätten diese sie betrogen. Dies war die Folge des rigorosen Trainings unter ihrem Waffemeister Drent, dem sie sich hatte unterziehen
müssen. Wenn jemand sie packte, dann schüttelte sie ihn eben ab. Das war der Grund und nichts anderes.
    Oder?
    Sie merkte, dass es sich gut angefühlt hatte, ihn anzugreifen, und schämte sich.
    »Los, kämpft!«, rief Yates begeistert.
    »Halt die Klappe, Yates«, schrien die anderen im Chor.
    »Alton«, sagte Karigan, »das wollte ich nicht. Es … es tut mir leid.«
    »Nichts passiert«, brummte er. Er stand auf und klopfte seine Hosen ab. »Ich war selber schuld. Ich hatte vergessen, dass du heutzutage quasi eine Waffe bist.« Er lächelte sie verlegen an.
    »Es war trotzdem nicht richtig. Es tut mir leid. Aber ich kann trotzdem jetzt nicht mit dir reden. Ich kann einfach nicht.«
    Sie ging weiter. Diesmal folgte Alton ihr nicht.
    »Kannst du uns wenigstens sagen, was das für Lichter im Wald waren?«, rief Dale hinter ihr her.
    »Die Eleter«, antwortete Karigan über die Schulter, ohne ihren Schritt zu verlangsamen.
    Schließlich fand sie ihr Zelt und kroch hinein. Sie stand im Dunkeln, nur ein winziger Lichtschein drang aus dem Kocher und huschte über die hölzernen Bodenplatten. Trace war fort. Karigan wusste nicht, ob sie lachen, weinen oder ihr Feldbett aus dem Zelt schleudern sollte. Nein, das Feldbett würde sie nicht hinauswerfen – bestimmt würde sie es später in der Nacht vermissen.
    Nachdem sie diesen Entschluss gefasst hatte, legte sie sich darauf. Gedanken an Alton, Estral, die Eleter und den Schwarzschleierwald wirbelten durch ihren Kopf und sie konnte sich einfach auf nichts Bestimmtes konzentrieren. Es würde eine ruhelose Nacht werden.

    Eine Stimme von draußen durchbrach den Mahlstrom. »Karigan?« Es war Estral.
    »Ich will nicht reden.«
    »Wie du willst.« Ungebeten betrat Estral das Zelt. »Wenn du nicht reden willst, dann rede eben ich.«
    Karigan wollte nicht einmal sich selbst gegenüber zugeben, dass sie eigentlich über Estrals Anwesenheit froh war. Aber sie sehnte sich nach ihrer Freundin Estral, nicht nach der Geliebten ihres ehemaligen Beinah-Geliebten.
    Traces Feldbett knarzte, als Estral sich daraufsetzte. »Ich könnte als Erstes sagen, dass es ein schlimmes Vergehen von mir war, mich in Alton zu verlieben, da ich eure gemeinsame Geschichte kenne, und dass ich ihn, weil ich deine Freundin bin, hätte abweisen müssen, als er signalisierte, dass er sich auch für mich interessierte. Aber das werde ich nicht tun.«
    Karigan stöhnte und wälzte sich auf die Seite, sodass sie Estral den Rücken zuwandte.
    »Zunächst einmal«, sagte Estral, »hast du mir mehr als einmal gesagt, dass es dir lieber wäre, Alton nur zum Freund zu haben. Sogar als ich dich im Herbst gesehen habe, hast du immer noch so empfunden. Deshalb hatte ich nicht den Eindruck, dass es da einen großen, sagen wir mal, Interessenkonflikt gab. Du hast damals an jemand ganz anderen gedacht, und damit komme ich zum zweiten Punkt.«
    Karigan

Weitere Kostenlose Bücher