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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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offensichtlich, dass Sie alle mir etwas zu sagen haben.«
    Colin und Richmont tauschten einen Blick, und dann erläuterte Colin alles. Er erklärte, dass unklar war, ob Zacharias einen Erben bestimmt hatte oder nicht, und dass man dies erst erfahren würde, sobald sämtliche Lordstatthalter versammelt waren und das königliche Treuhanddokument geöffnet werden konnte, das gewisse Staatsgeheimnisse und Zacharias’ Testament enthielt. Colin beschrieb die Feindseligkeiten, die zwischen den Lordstatthaltern ausbrechen würden, insbesondere, falls kein Erbe bestimmt worden war.
    »Es könnte sogar wieder zu einem Krieg zwischen den Klans kommen«, warf Richmont ein. »Genau wie damals, als König Agates Seeländer es versäumte, vor seinem Tod einen Erben zu bestimmen.«
    »Deshalb war uns Euer Verlöbnis mit Zacharias so hochwillkommen«, sagte Colin. »Wenn ein König mit einer Königin
verbunden ist, bedeutet das eine stabile Regierung, denn man weiß, dass Kinder geboren werden, die die Blutlinie ungebrochen fortsetzen werden. Leider ist diese Stabilität nun sehr gefährdet, insbesondere falls es unter den Statthaltern zu Zwistigkeiten wegen der Reichsführung käme. Es gibt Feinde, die es gern sähen, wenn Sacoridien dadurch geschwächt würde. Das Haus Hillander hat die Provinzen nach den Klankriegen vereinigt. Es wäre eine Katastrophe, wenn sich diese Union auflösen würde.«
    Für Estora lag die Vermutung, worauf das alles abzielte, klar auf der Hand. »Sie möchten die Hochzeit abhalten, bevor … bevor Zacharias stirbt.«
    »Ja, so ist es. Wir würden dafür sorgen, dass sie rechtlich bindend wäre, sodass Euer Rang als unsere Königin unanfechtbar wäre. Nach einer angemessenen Trauerzeit könntet Ihr dann einen Ehemann von edlem Blut auswählen, der an Eurer Seite regieren könnte.«
    »Wenn Zacharias überlebt«, sagte Estora leise, »weiß ich nicht, ob er so etwas gutheißen würde.«
    »Wir übernehmen die volle Verantwortung dafür, selbst wenn wir dadurch unsere Freiheit und unser Leben einbüßen«, antwortete Colin. »Euch wird er keine Vorwürfe machen. Ich denke, im Lauf der Zeit würde er einsehen, dass wir im besten Interesse des Reiches gehandelt haben.«
    »Und wann sollte dies Ihrer Ansicht nach stattfinden?«
    »Auf der Stelle«, sagte Richmont.
    »Auf der Stelle?«
    »Seine schwere Verwundung zwingt uns dazu«, sagte Colin. »Destarion rät uns zur Eile.«
    Estora drehte sich alles im Kopf. »Wo ist Hauptmann Mebstone? Ich würde gern hören, was sie dazu meint.«
    Colin trat von einem Fuß auf den anderen und sah unsicher aus. »Sie ist ganz plötzlich krank geworden, während Ihr bei
Zacharias wart. Sie ist im Lazarettflügel. Ich glaube, das alles hat sie … überwältigt.«
    Estora hob eine Augenbraue. Überwältigt? Nichts auf der Welt würde den Hauptmann der Reiter so leicht überwältigen, und nichts würde sie davon abhalten, an Zacharias’ Seite zu sein, wenn er sie brauchte. Krank? Vielleicht, aber Estora war nicht so naiv, um nicht zu wissen, dass in Zeiten, in denen ein Monarch geschwächt war, allen Menschen in seiner Umgebung Gefahr drohte. Sie würde sich später um das Wohlergehen des Hauptmanns kümmern.
    »Dann möchte ich gern mit meiner Mutter sprechen.«
    »Ich werde nach ihr schicken«, sagte Richmont. »Sie kennt unseren Vorschlag und scheint ihm zuzustimmen.«
    Estora seufzte. Sie hatten jede Einzelheit bereits geplant.
    Wie versprochen brachten sie Lady Coutre zu ihr, nun eine in Schwarz gekleidete Witwe, und ließen die beiden in Zacharias’ Boudoir allein, damit sie privat miteinander reden konnten. Estoras Mutter sah in ihrer Trauerkleidung bleich aus, aber ihre Haltung war aufrecht und sie wirkte sehr würdevoll. Estoras Eltern waren einander vor ihrem Hochzeitstag niemals begegnet. Ihre Verbindung war schon lange vorher arrangiert worden und diente dazu, Bündnisse innerhalb der Provinz zu stärken. Obwohl sie einander anfangs fremd waren, hatte sich zwischen ihnen eine tiefe Zuneigung entwickelt. Estora erinnerte sich, dass ihre Mutter vor ihrem eindrucksvollen Vater nie gekuscht hatte, wenn er einen seiner Tobsuchtsanfälle bekam, und wie sie seine Regierung als Herrin von Coutre mit ihrem Charme bereichert hatte.
    »Seit du klein warst, habe ich dich genau auf diese Situation vorbereitet«, sagte Lady Coutre. »Du wurdest dazu ausgebildet, die Frau eines mächtigen Edelmannes zu sein.«
    »Aber unter diesen Umständen!«
    Lady Coutre nahm Estoras Hand

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