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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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der Untertasse schepperte. »Er ist verletzt, krank. Das wisst Ihr doch. Er schläft besser, wenn ich nicht da bin.«
    »Dennoch verlangt die Eheschließung eines Königs und einer Königin, dass gewisse Traditionen gewahrt werden. Die Zeugen haben sich bereits versammelt.«
    »Ihr könnt doch nicht ernsthaft vorschlagen, dass wir den Vollzugsritus durchführen? Er ist krank , Richmont.«
    »Sämtliche Könige und Königinnen vor Euch haben das Ritual vollzogen, und ebenso auch sämtliche Lordstatthalter, darunter auch Eure Eltern, und zwar bedingungslos. Selbstverständlich ist uns allen der Zustand des Königs bekannt, deshalb wird der Akt eher … symbolisch sein. Dennoch muss er durchgeführt werden, um die Lordstatthalter zufriedenzustellen, damit Euer neuer Rang als Regentin weiterhin unanfechtbar bleibt.«
    »Oh ihr Götter«, murmelte sie und schüttelte den Kopf.
    Estora war sicher, dass die meisten Paare von Natur aus ihre Hochzeitsnacht und auch die folgenden Nächte gern miteinander verbringen wollten, um gemeinsam ihre Pflicht zu erfüllen, aber in der Gegenwart anderer Menschen? Sie nahm an, dass die ganze Tradition des Ehevollzuges vor Zeugen von Leuten aufrechterhalten wurde, die davon erregt wurden, ihren Herrschern beim Geschlechtsakt zuzusehen.
    »Ich könnte ein neues Gesetz erlassen, das den Ritus aufhebt«, überlegte Estora, und als sie darüber nachdachte, erschien ihr die Idee nicht schlecht.
    »Das könntet Ihr«, stimmte Richmont zu, »aber dann würden die Lordstatthalter ganz bestimmt Euer Recht zu herrschen anfechten.«
    Sie stand auf und ging auf und ab, und ihr Gewand bauschte
sich über ihren Füßen. Dann blieb sie stehen. »Zacharias ist jedenfalls nicht dazu in der Lage. Er ist nicht einmal bei Bewusstsein.«
    »Destarion sagt, er sei zwischendurch einige Male kurz zu sich gekommen. Und Ihr unterschätzt die körperliche Begierde des Mannes. Wie ich bereits erwähnte, wird die heutige Nacht mit Rücksicht auf Zacharias’ Zustand rein symbolisch verlaufen. Wir ersuchen Euch lediglich, an seiner Seite zu schlafen.«
    »Und das wird Ihre Zeugen zufriedenstellen?«
    »Was das Ritual angeht, ja. Dass sie sich dabei allerdings ein Vergnügen erhoffen können, bezweifle ich.«
    »Es ist wirklich unglaublich. Angeblich bin ich die Königin, aber dennoch sagen mir alle anderen, was ich zu tun habe. Und selbst die heiligsten und privatesten Dinge müssen vor Publikum stattfinden.«
    »Ich schlage vor, Ihr gewöhnt Euch daran. Dies ist nun einmal das Leben, das Ihr nun führt. Also, werdet Ihr den Akt willig vollziehen. Oder muss ich Euch gewaltsam in sein Bett zerren?«
    »Richmont, Euer Ton gefällt mir nicht. Ihr habt keinerlei Befehlsgewalt über mich, und überdies weiß ich noch gar nicht, ob ich Euch überhaupt in meinem Hofstaat behalten will.«
    Er näherte sich ihr, packte ihr Handgelenk und drückte es. »Das solltet Ihr nochmals überdenken«, fauchte er.
    »Ihr tut mir weh«, protestierte Estora.
    Er zog sie noch näher, so nah, dass sie die Hitze seines Körpers spürte. Sein Gesicht war zu einer hässlichen Grimasse verzerrt, die sie bei ihm noch nie gesehen hatte.
    »Ich habe lange und schwer gearbeitet, damit all dies geschehen konnte«, zischte er. »Ihr werdet meine Pläne nicht durchkreuzen.«
    »Wovon sprecht Ihr?« Sie versuchte, ihm ihren Arm zu entreißen,
aber sein Griff war so fest wie eine stählerne Handschelle.
    »Ihr werdet mir nicht alles ruinieren. Ich habe mich so viele Jahre abgemüht, für Euch, für Euren Vater und für mich selbst.« Er ließ sie los, und sie entfernte sich voller Entsetzen von ihm und rieb ihr Handgelenk.
    »Ich vermute stark«, fuhr er fort, »dass ich Euch dazu bringen kann, meinen Wünschen zu willfahren, sei es nun freiwillig oder unfreiwillig.«
    »Wovon sprecht Ihr?«
    »Ich sage, teure Cousine, dass ich gewisse Dinge über Euch weiß, die Euch und dem Rang, den Ihr sowohl innerhalb des Reiches, als auch im eigenen Klan bekleidet, irreparablen Schaden zufügen könnten. Ich weiß, was sich zwischen Euch und einem gewissen Reiter namens F’ryan Coblebay abgespielt hat.«
    »Zacharias weiß bereits über F’ryan und mich Bescheid.« Richmont grinste höhnisch. »Ja, und Coblebay ist tot und begraben, aber es gibt genügend einflussreiche Personen, die immer noch nicht wissen, dass Zacharias Eure … befleckte Tugend akzeptiert hat. Und Zacharias ist momentan und womöglich auch in Zukunft nicht in der Lage, Euch zu verteidigen.

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