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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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erfüllt, oder würde er wünschen, dass sie weitergingen?
    »Wir haben Ihren Rucksack in Ihrem Lager gefunden«, sagte Graelalea. »Ich gebe ihn Ihnen gleich, aber zuerst möchte ich, dass Sie einen Schluck hiervon trinken.« Sie zog ein Fläschchen hervor, und Karigan setzte es begierig an die Lippen. »Nur ein Schluck«, mahnte Graelalea.
    Widerstrebend gab Karigan ihr das Fläschchen zurück und leckte sich die Lippen, damit ihr auch wirklich kein einziger Tropfen entging. Graelalea kroch aus dem Zelt, erschien dann erneut in der Öffnung und schob den Rucksack hinein, den Karigan längst als verloren betrachtet hatte.
    »Wenn Sie so weit sind«, sagte die Eleterin, »dann kommen Sie heraus. Vielleicht möchten Sie versuchen, etwas zu essen.«

    Bei der Erwähnung einer Mahlzeit knurrte Karigans Magen, und ihr wurde bewusst, dass sie völlig ausgehungert war, ein großer Fortschritt, wenn sie bedachte, wie elend sie sich gestern noch gefühlt hatte. Ob der Heiltrank das bewirkt hatte? Oder die Blutegel? Sie hoffte nur, dass es nicht bloß eine vorübergehende Besserung war.
    Sie wühlte in ihrem Rucksack und suchte nach sauberen Kleidern. Anscheinend hatte sich am Zustand des Inhalts nichts verändert, er war nicht einmal feucht, was ein wahres Wunder war. Vielleicht verfügten die Eleter über eine Magie des Trocknens. Sie war dankbar, ihre eigenen Vorräte wiederzuhaben, und eigene Kleider, die sie anziehen konnte. Ihre alten Hosen waren zu zerfetzt zum Flicken. Sie war überzeugt, dass nicht einmal die pedantische Ty sie würde reparieren können.
    Sie kroch aus dem Zelt und richtete sich unsicher auf. Sobald sie ihr Bein belastete, schoss der Schmerz wie ein ganzer Hornissenschwarm hindurch, und sie zuckte zusammen. Mühsam fand sie ihr Gleichgewicht und sah sich im Lager um. Lhean saß am Feuer, fiederte einen Pfeil und schenkte ihr ein Lächeln, das offen und freundlich wirkte. Grant saß zusammengesunken vor dem Feuer, schob mit einem Stock die Glut darin herum und murmelte vor sich hin. Er wirkte hager, und nicht einmal seine Bartstoppeln konnten verbergen, wie hohl seine Wangen geworden waren. Er sah krank aus und schien sie nicht wahrzunehmen.
    Ard, der gerade in seinem Rucksack nach irgendetwas suchte, hielt inne und durchbohrte sie mit einem harten, durchdringenden Blick. Dann milderte er seinen Gesichtsausdruck, als hätte er sich bei einem Fehltritt ertappt, aber aus irgendeinem Grund wirkte er nicht allzu froh, sie zu sehen. »Sieh mal an, es geht uns also besser.« Er lächelte, aber seine Freundlichkeit klang heuchlerisch in ihren Ohren. Andererseits
war sie noch nicht wieder ganz bei sich und nahm die Dinge vielleicht etwas verschoben wahr.
    »Karigan?« Das war Yates, der ebenfalls am Feuer saß und in ihre Richtung spähte.
    »Hallo«, sagte sie, hinkte zu ihm hinüber und nahm seine Hand.
    »Geht es dir gut?«, fragte er.
    »Ich werd’s überleben.«
    Ard ließ seinen Schleifstein fallen und fluchte. Er bückte sich, um ihn aufzuheben, dann war er still.
    Im Hintergrund stand Ealdaen starr wie ein Geist, da er wahrscheinlich Wache hatte. Er warf ihr einen Blick zu, der aber kurz und undurchdringlich war. Sie sah weder Solan noch Telagioth, aber vielleicht waren sie im Zelt der Eleter, oder sie bewachten die andere Seite des Lagers.
    »Wie schön, dass du wieder auf den Beinen bist«, sagte Lynx, aber er sah nicht besonders erfreut aus.
    »Was ist los?«, fragte sie.
    Er hielt ihr seinen Tabaksbeutel hin und seufzte trübselig. »Meine Tabakblätter sind verdorben. Verschimmelt. Und dabei war ich so sparsam, damit sie länger reichen.«
    Karigan war froh, dass sie nicht der Grund für seinen Kummer war.
    »Komm, setz dich zu uns«, sagte er und half ihr, sich am Feuer niederzulassen. »Möchtest du etwas essen?«
    »Ja.«
    Er holte ihr einen Löffel und eine Schüssel Eintopf aus einem Kessel, der über dem Feuer hing. Normalerweise war das Zeug nicht allzu appetitlich, aber heute Morgen – oder heute Nachmittag? – schmeckte es wie ein Festmahl.
    »Dir muss es wirklich besser gehen, wenn du solchen Appetit hast«, bemerkte Lynx.
    Sie nickte, und man gab ihr sogar eine zweite Portion. Sie
wusste, dass sie langsam essen musste, und nippte in regelmäßigen Abständen an dem Tee, den Lynx ihr gegeben hatte. Er hatte den stechenden Geschmack des Schwarzschleierwaldes, denn inzwischen mussten sie als Trinkwasser den Regen auffangen, der durch die Blätter des Waldes fiel.
    Ihre Kameraden

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