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Pfad der Seelen

Pfad der Seelen

Titel: Pfad der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kendall
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Bett stieg, die Höflinge und Soldaten und Diener mussten versorgt werden.
    Niemand wirkte überrascht, mich zu sehen, da mich die Königin so oft mit Befehlen hergeschickt hatte, wo und wann Mahlzeiten aufgetragen werden sollten. Nur Maggie, die an einem Ende des langen Tisches Gemüse schnitt, hob freudig den Blick. » Roger! Geht es dir besser? Du wankst ein bisschen.«
    » Es geht mir gut. Danke, dass du mich gepflegt hast. Lady Margaret hat gesagt, nicht einmal eine echte Schwester könnte hingebungsvoller sein.«
    Maggie warf mir einen finsteren Blick zu; manche Leute vertragen einfach kein Lob. Sie fuhr mich an: » Du brauchst mehr gelbe Farbe für dein Gesicht. Sie ist ausgebleicht, während du krank warst.«
    » In Ordnung. Maggie – ich brauche deine Hilfe noch einmal.« Ich flüsterte es, aber nicht einmal der eifrigste Spion der Königin oder Lord Soleks oder sonst jemand hätte uns im Lärm der Küche belauschen können. » Ich muss aus dem Palast gelangen.«
    » Hinaus?« Sie wirkte einen Augenblick lang nachdenklich, dann fing sie an, ihr kleines Schälmesser zu schwenken, als wäre es ein Schwert, und die Karotten wären die schrecklichsten Feinde. » Du rennst dieser kleinen hochgeborenen Schlampe hinter her!«
    Ich war von ihrer Sprache und ihrem Gesichtsausdruck entsetzt. » Lady Cecilia ist keine …«
    » Jeder weiß, dass sie vor zwei Tagen verschwunden ist! Mit irgendeinem brünstigen Mann weggelaufen vermutlich, und du willst sie – oh, weshalb sind Männer nur so dumm!« Und sie brach in Tränen aus.
    Nun drehten sich Leute nach uns um. Ich war entgeistert. Wusste Maggie genauso wie Lady Margaret, dass Cecilia der Grund dafür war, weshalb Königin Isabelles Armee nicht im Königinnenreich eintreffen würde? Es konnte gar nicht sein, dass Maggie das wusste. Aber sie war ganz offensichtlich unglücklich, und ich legte ihr die Hand auf den Arm. Sie schüttelte sie so gewaltsam ab, dass ich, immer noch von meiner Krankheit geschwächt, gegen die Tischkante stolperte.
    » Rühr mich nicht an!«
    » In Ordnung, ich lasse es, wenn du es so willst. Aber ich muss heute Abend aus dem Palast kommen, ohne gesehen zu werden, und du bist meine einzige …«
    » Nein!«
    » Maggie …«
    » Ich werde es nicht machen! Es ist zu gefährlich! Geh zu ihr, wenn du das willst, aber lass mich außen vor!«
    Auf einmal überkam mich der Zorn. Niemand außer mir interessierte sich dafür, dass Cecilia ohne Hilfe gefangen, gefoltert oder getötet werden könnte. Meine Lady, so verspielt und frohgemut und lachend … ganz anders als Maggie! Ich stapfte aus der Küche in die Wäscherei, wo ich inmitten der Dampfwolken aus den Waschtrögen ein kleines Päckchen Farbe stahl.
    Im Hof außerhalb der Gemächer der Hofdamen gab ich vor, abermals einen Zusammenbruch zu erleiden. Zwei Grüne sammelten mich nicht sehr sanft auf: » Du nimmst die Arme und ich die Beine – verdammt, dieser Narr ist beinahe so schwer wie ein richtiger Mann!« Sie ließen mich in Lady Margarets Kammer fallen, wo die Dienerin seufzte, das Nest aus Decken beim Kamin wieder herrichtete und eine Nachricht an die Königin schickte, dass es mir noch immer nicht gut ging. Ich blieb den ganzen Tag dort und gab vor zu schlafen.
    Am Abend, während die Hofdamen Lord Solek und der Königin bei irgendeiner der Vergnügungen aufwarteten, die er sich wünschte, malte ich mir das Gesicht mit der roten Farbe an, die ich in der Wäscherei gestohlen hatte. In mein Haar flocht ich die Zweige, die ich von dem Baum im Hof, wo ich zusammengebrochen war, abgerissen hatte. Aus Lady Margarets Truhe nahm ich einen grünen Samtumhang, der mit Pelz gesäumt war, und ein weißes Nachthemd. Ich zog sie an, wobei das Nachthemd nur über meine Narrenkleidung passte, weil es so weit war. Ich schlang den Umhang eng um mich, schlug die Kapuze hoch und begab mich durch den Palast zum Westtor. Zwei Grüne wachten am Tor. Sie waren vorher bei den Blauen gewesen und hatten den Treueeid vor Königin Caroline geschworen; nun dienten sie Lord Solek. Sie waren von der Art Mensch, die für ausreichend Bier und Münzen jedem dienten. Anders als Soleks Wilde, die unter solch strikter Disziplin gehalten wurden, dass kein Mädchen des Königinnenreichs von ihnen belästigt worden war, wurden diese beiden von jeder Dienerin im Palast gemieden. Daher wusste ich von ihnen. Frauen reden, und seit jener Nacht, in der Cecilia mich zu Mutter Chilton geschickt hatte, hatte ich zugehört.
    » Ei, was

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