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Pfad der Seelen

Pfad der Seelen

Titel: Pfad der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kendall
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Gefangene in ihrem eigenen Palast. Der Bote mit den Neuigkeiten traf ein, während du deinen Anfall hattest, und die Königin ist rasch vom Turm verschwunden. Irgendjemand muss die Tür hinter dir abgeschlossen haben.«
    » Und Lady Cecilia …« Ich brachte die Worte kaum hervor. All jene Männer, die sich geweigert hatten, der Königin die Treue zu schwören, waren verschwunden, tot, gefoltert …
    » Cecilia ist geflohen.«
    » Geflohen? Wie?«
    » Ich weiß es nicht. Niemand weiß es. Jemand hat sie gewarnt, kurz bevor die Königin sie holen ließ. Ich war bei Ihrer Gnaden, ihre anderen Begleiterinnen waren zu Bett geschickt worden. Ich war dort, als der Bote eintraf und die Königin ihn empfangen hat. Sie hatte nur ein paar Minuten, ehe Lord Solek darauf aufmerksam wurde und sich zu uns gesellte, und in jenen paar Minuten war die Königin … Ich habe sie noch nie in einem so schlimmen Zustand gesehen«, beendete Lady Margaret ihren Bericht einfach.
    Ich hatte es schon gesehen. Ich konnte mir die Szene ausmalen: Die Königin außer sich, Lady Margaret, die versuchte, sie zu beruhigen, der Bote, der um sein Leben fürchtete. Dann Lord Solek, der in den Raum schritt, sodass die beiden Frauen und der Bote vorgeben mussten, alles stünde zum Besten und es handle sich nur um eine der üblichen Nachrichten vom Bruder der Königin. Und sie hatte gewiss so schnell wie möglich den Befehl erteilt, Cecilia festzunehmen und sie … wohin zu bringen? Zu welcher Bestrafung? Ich schauderte.
    » Meine Lady, habt Ihr Lady Cecilia gewarnt?«
    » Nein. Ich bin bei der Königin geblieben. Ebenso Lord Solek, einige Stunden lang. Wer immer Cecilia gewarnt hat, hatte genug Zeit dafür. Cecilia hat so viele Bewunderer; es könnte jede fehlgeleitete Plaudertasche gewesen sein.«
    » Aber wer sonst könnte gewusst haben, was der Bote zu berichten hat?«
    » Ich weiß es nicht. Aber ich denke, du weißt, wie der Palast ist. Voller Spione, Gucklöcher – dennoch ist es seltsam, dass jemand auf den Gedanken gekommen ist, Cecilia zu warnen. An Cecilia war schon immer etwas Seltsames. Aber es ist die Königin, um die ich Angst habe. Genauso wie um uns alle, da derjenige, den wir als Retter ins Land geholt haben, nun unser Gefängniswärter ist. Die Wilden haben ihre Feuerstöcke, ihre vergifteten Messer, ihre Brutalität. Ich fürchte um die Königin, und ich kann Lord Solek seinen Verrat nicht vergeben.«
    Es kümmerte mich nicht, was sie ihm vergeben konnte und was nicht, genauso wenig, dass Lady Margaret der Königin nach wie vor die Treue hielt. Sie war eine von jenen, die, sobald sie sich einmal für eine Gefolgschaft entschieden hatten, nie wieder etwas daran änderten. Mir war nur Cecilia wichtig. » Aber … wie kann Lady Cecilia in der Nacht aus dem Palast entkommen sein? Die Tore waren verriegelt!«
    » Ich weiß es nicht. Und es kümmert mich auch nicht groß. Cecilia hat sich das selbst zuzuschreiben, was sie uns allen angetan hat, und sie verdient, was immer sie bekommt. Aber du solltest die Wahrheit kennen, denn dann kannst du Ihrer Gnaden besser zu Diensten sein.«
    Lady Margaret dachte tatsächlich, ich wäre ihr zu Diensten. Das war ich nicht. Aber ich beugte wieder den Kopf und sagte vollkommen aufrichtig: » Danke, dass Ihr mich gepflegt habt, meine Lady.«
    » Ich habe es nicht um deinetwillen getan«, entgegnete sie verärgert und erhob sich vom Tisch. » In Wahrheit habe ich es gar nicht getan. Gepflegt haben dich meine Dienerin und deine Freundin aus der Küche, irgendeine Maggie.«
    » Maggie?«
    » Du hast so unaufhörlich nach ihr gerufen, dass ich letztendlich einen Pagen zu ihr geschickt habe. Sie hat sich wie eine Schwester um dich gekümmert. Aber nun scheint es dir gut genug zu gehen, und ich bin froh, euch beide aus meinen Zimmern zu haben. Die Königin hat sich nach dir erkundigt. Geh und diene ihr, Narr, womit auch immer du das bewerkstelligst.«
    » Ja, meine Lady.« Ich erhob mich und verließ die Gemächer der Hofdamen. Aber nicht, um zur Königin zu gehen.
    Ich wusste, wo Cecilia hingegangen war und wo ich sie vielleicht noch finden konnte.
    In der Küche wimmelte es, als wäre es ein gewöhnlicher Vormittag, ein gewöhnlicher Tag, ein gewöhnliches Jahr. Eintöpfe blubberten in großen Kesseln über den Feuern. Brot buk in Ziegelöfen. Hühner und Kaninchen drehten sich auf Spießen, Fett tropfte auf die heißen Kohlen hinab. Ganz gleich, wer an der Macht war, wer wen einsperrte oder wer mit wem ins

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