Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
wird Kürbiskuchen eine ganz andere Bedeutung für mich haben.«
Kishans Lachen hallte dumpf im Innern des Baumstamms wider.
Nach ein paar Stunden blieb Kishan stehen. »Lass uns hier eine Pause einlegen und etwas essen, Kells. Ich kann mit dir nicht Schritt halten. Mal sehen, wie lange dein Energy-Drink noch Wirkung zeigt.«
Ich blieb etwa zehn Stufen über ihm stehen und wartete, bis er mich eingeholt hatte. »Jetzt weißt du endlich, wie ich mich fühle, wenn ich immer euer Tiger-Tempo durchhalten muss.«
Mit einem Schnauben streifte er sich den Rucksack von den Schultern, bevor wir es uns auf einer der breiten Treppenstufen bequem machten. Er öffnete den Reißverschluss des Rucksacks, nahm die Goldene Frucht heraus und rollte sie nachdenklich zwischen seinen Händen. Nach einem kurzen Moment grinste er und sagte etwas in seiner Muttersprache. Ein großer Teller tauchte flirrend auf und materialisierte sich. Der Dampf, der von dem Gemüse aufstieg, roch vertraut.
Ich rümpfte die Nase. »Curry? Igitt. Jetzt bin ich dran.« Ich bestellte überbackene Kartoffeln, glasierten Schinken, grüne Bohnen in Mandel-Pesto und Brötchen mit Honigbutter. Als mein Abendessen erschien, beäugte Kishan es mit unverhohlenem Interesse.
»Sollen wir teilen?«
»Nein danke. Ich bin kein großer Curry-Fan.«
Hastig verschlang er sein Essen und versuchte unentwegt, mich mit imaginären Monstern abzulenken, damit er Bissen von meinem Teller stibitzen konnte. Schließlich lenkte ich ein und gab ihm die Hälfte ab.
Nach einer weiteren Stunde Treppensteigen schwanden meine Superkräfte. Ich fühlte mich zerschlagen. Kishan ließ mich ausruhen, während er nach dem nächsten Haus suchte. Als er zurückkehrte, schrieb ich gerade Tagebuch.
»Ich habe die nächste Tür gefunden, Kells. Komm weiter. Dort kannst du dich ausruhen.«
Die staubige Wendeltreppe im Stamm des Weltenbaums führte uns zu einer Hütte, die mit dichtem Efeu und Blumen bewachsen war. Klirrendes Lachen tönte aus dem Haus.
»Da sind Menschen«, flüsterte ich. »Wir sollten uns vorsehen.«
Mit einem Nicken löste Kishan die Chakram von seinem Gürtel, während ich den Bogen spannte.
»Bereit?«
Vorsichtig öffnete er die Tür, und wir wurden von den schönsten Frauen empfangen, die mir jemals zu Gesicht gekommen waren. Sie ignorierten unsere Waffen und hießen uns in ihrem Heim willkommen.
Eine atemberaubende Frau mit dichtem, welligem haselnussbraunem Haar, grünen Augen, elfenbeinfarbener Haut und kirschroten Lippen, die ein schimmerndes zartrosafarbenes Kleid trug, hakte sich bei Kishan ein. »Ihr Armen. Ihr müsst erschöpft sein von der Reise. Tretet ein. Ihr könnt ein wohltuendes Bad nehmen und euch von den Strapazen erholen.«
»Ein Bad hört sich gut an«, sagte ein entzückter Kishan.
Die Frau würdigte mich keines Blickes. Ihre Augen ruhten allein auf Kishan. Sie streichelte seinen Arm und raunte ihm etwas über weiche Kissen, heißes Wasser und Erfrischungen ins Ohr. Eine weitere Frau gesellte sich zu ihr. Sie war blond und blauäugig und trug ein silbrig funkelndes Kleid.
»Ja, komm«, säuselte sie. »Hier findest du Ruhe und Entspannung. Folge uns bitte.«
Sie wollten Kishan gerade fortführen, als ich entschieden aufbegehrte. Kishan drehte sich um, da näherte sich mir auch schon ein ein Meter neunzig großer Mann mit gebräunter Haut und muskulöser, nackter Brust, blauäugig und blond, der seine gesamte Aufmerksamkeit allein mir zuwandte.
»Hallo, willkommen in unserer bescheidenen Behausung. Es wäre wunderbar, wenn du eine Weile bei uns bleiben würdest.« Er warf mir ein umwerfendes Lächeln zu, und die Röte schoss mir augenblicklich in die Wangen.
»Äh«, stammelte ich. »Das ist sehr nett von dir.«
Kishan beäugte stirnrunzelnd den Mann, doch da umgarnten die Frauen ihn wieder mit ihren klimpernden Wimpern und lenkten ihn mit ihrem betörenden Charme ab.
»Äh, Kishan, ich denke nicht …«
Ein weiterer Mann trat hinter einem Vorhang hervor. Dieser sah sogar noch besser aus als der Erste. Er war schwarzhaarig mit dunklen Augen, und sein Mund zog mich völlig in seinen Bann. Traurig verzog er das Gesicht und sagte: »Bist du sicher, dass du nicht bei uns bleiben kannst? Nur ein kleines bisschen? Wir sehnen uns so sehr nach Gesellschaft.« Er seufzte theatralisch. »Das Einzige, womit wir uns die Zeit vertreiben können, ist unsere Bibliothek.«
»Ihr habt eine Bibliothek?«
»Ja.« Lächelnd bot er mir den Arm. »Darf ich
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