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Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Houck
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nicht sagen.«
    Bei dem Thema spitzte der weiße Tiger die Ohren und sah mich an.
    »Nun, dann bin ich froh um das Missverständnis. Denn andernfalls wäre Ren jetzt vielleicht nicht hier.«
    Kishan seufzte. »Kelsey!«
    » Nein! Es ist nicht schön, zu wissen, dass du bereit wärst, ihn zu opfern!«
    Mr. Kadam rutschte in seinem Sessel hin und her. »Es wäre keine leichte Entscheidung für ihn gewesen, Miss Kelsey. Ich habe die beiden gelehrt, dass das Wohl aller dem Wohl des Einzelnen vorzuziehen ist. Wenn er die Gelegenheit gehabt hätte, die Welt von Lokesh zu befreien, wäre es im Grunde seine Pflicht gewesen, das Leben des Tyrannen zu beenden. Der Umstand, dass er sich zurückgehalten hat, spricht allein für die Tiefe seiner Gefühle. Verübeln Sie ihm das nicht, Miss Kelsey.«
    Kishan lehnte sich vor, presste die Fingerspitzen aneinander und starrte zu Boden. »Ich weiß, wie viel er dir bedeutet. Ich bin sicher, ich hätte dieselbe Entscheidung getroffen, hätte ich gewusst, dass Lokesh in Wirklichkeit von Ren und nicht von dir spricht.«
    »Bist du dir wirklich sicher?«
    Er wusste, welche Bedeutung in meiner Frage mitschwang, von der weder Mr. Kadam noch Nilima etwas ahnen konnten. Ich wollte von Kishan wissen, ob er mit Absicht seinen Bruder hätte sterben lassen, um das Leben zu bekommen, das er sich erträumte. Er wusste, es wäre denkbar, dass er in Rens Fußstapfen treten könnte, wenn dieser nicht länger unter uns wäre. Ich wollte wissen, ob er so ein Mensch war.
    Nachdenklich musterte mich Kishan eine Weile, und erklärte dann in aller Aufrichtigkeit: »Kelsey, ich würde ihn mit meinem Leben beschützen, immer und ewig!«
    Seine goldenen Augen funkelten und durchbohrten meine. Er meinte es ernst, und mit einem Schlag erkannte ich, dass er sich verändert hatte. Er war nicht mehr derselbe Mensch, den ich vor einem Jahr im Dschungel getroffen hatte. Er hatte allen Zynismus abgelegt. Er war jetzt ein Mann, der für seine Familie kämpfte, einen Sinn im Leben verfolgte. Den Fehler, den er bei Yesubai begangen hatte, würde er nicht wiederholen. Als ich in seinen Augen suchte, wusste ich mit absoluter Sicherheit, dass ich auf ihn zählen konnte, egal was passieren würde.
    Zum ersten Mal sah ich den Prinzen in ihm. Hier war ein Mann, der sich für andere opfern würde. Hier war ein Mann, der seiner Pflicht mit eisernem Willen nachkam. Hier war ein Mann, der seine Schwächen kannte und daran arbeitete, sie zu überwinden. Hier war ein Mann, der mir selbstlos anbot, dass ich einen anderen wählen durfte, und der dennoch auf uns aufpassen und uns beschützen würde, auch wenn es ihm das Herz brach.
    »Es … tut mir leid, dass ich an dir gezweifelt habe«, stammelte ich. »Verzeih mir.«
    Er lächelte betrübt. »Da gibt es nichts, was ich verzeihen müsste, Bilauta .«
    »Soll ich jetzt weitererzählen?«, fragte ich sanft.
    »Warum nicht?«, erwiderte er.
    Als Erstes erklärte ich Nilima, wie ich die Goldene Frucht benutzt hatte, um die Benzintanks mit Biskuit zu füllen und die Waffen mit Bienenwachs zu verstopfen. Das Problem war, dass ich nur die Gewehre und Autos außer Gefecht setzen konnte, die ich mit eigenen Augen sah. Das war auch der Grund, weshalb Lokesh in seinem Wagen hatte fliehen können und einige der Soldaten noch funktionstüchtige Waffen gehabt hatten.
    Ich beschrieb den Hagelsturm mit Wunderkugeln, Lokeshs Flucht und wie Fanindra uns zu Ren geführt hatte. Dann erzählte ich, wie ich mir selbst gegenübergestanden hatte. Ich war ja der Baiga, der Lokesh geholfen hatte, was wohl auch der Grund war, weshalb Ren mir einen Kinnhaken versetzt hatte. Ich erklärte, dass der Diener gezwungen worden war, für Lokesh zu arbeiten, sich aber als Zeichen der Reue das Haar abgeschnitten und es Ren dargeboten und um Vergebung gefleht hatte.
    In aller Ausführlichkeit beschrieb ich das Fest und die zwei Frauen, die meinen »Söhnen« als Ehefrauen angepriesen worden waren. Nilima verdrehte die Augen, während sie an ihrem Nektar nippte. Süffisant fügte ich hinzu, dass Kishan wohl nichts gegen eine Heirat einzuwenden hatte, Ren es ihm jedoch ausreden konnte.
    Kishan machte ein finsteres Gesicht. »Ich habe dir doch schon gesagt, dass es so nicht abgelaufen ist.«
    »Und wie ist es abgelaufen?«
    Aus dem Augenwinkel ertappte ich Mr. Kadam erneut dabei, wie er sanft mit dem Kopf schüttelte, und wandte mich direkt an ihn. »Was verheimlichen Sie beide vor mir? Irgendetwas ist hier im Busch«, sage

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