Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
stattdessen mit ihm durchbrennen. Entweder das oder aus dem Flugzeug springen.
Ich hatte nicht mit Sicherheit gewusst, ob er es ernst meinte oder mich einfach nur zum Springen überreden wollte. Ich hatte gerade den Mund geöffnet, um ihn zu ermahnen, einen angemessenen Abstand zu halten, als er mit einem wütenden Knurren meine Hand packte und aus der Luke sprang.
»Nachdem wir auf der Lichtung gelandet waren«, fuhr Kishan fort, »sind wir in unsere Verkleidung geschlüpft und haben uns getrennt. Ich hatte Kelseys Gestalt angenommen und eine Kopie ihres Amuletts getragen.«
»Ich habe mich in den Baiga verwandelt, der für Lokesh gearbeitet hat«, fügte ich hinzu. »Nebenbei bemerkt, es war ziemlich verstörend, sich selbst zu sehen, Kishan.«
»Für mich war es ebenso verstörend, du zu sein. Meine Aufgabe bestand darin, Lokesh zu finden und mich um ihn zu kümmern, weshalb ich mich hinter dem Gebäude versteckt habe, bis ich das Signal hörte: das Brüllen eines Tigers.«
Da fiel ihm Mr. Kadam ins Wort. »Das war ich. Ich hatte mich als Tiger verkleidet und bin in den Dschungel gelaufen, um ein paar Fallen auszulösen und die Soldaten auf meine Fährte zu locken.«
»Genau«, sagte Kishan. »Kelsey hat Lokeshs Verteidigungsanlage in die Luft gejagt, wodurch der Rest seiner Soldaten abgelenkt war und ich ungesehen und ohne großen Widerstand ins Lager eindringen konnte. Lokesh zu finden war eine andere Sache. Zuerst musste ich seine Spezialeinheit aus Leibwächtern ausschalten. Ich konnte ein paar von ihnen mit der Chakram erledigen und habe die Lichter zerstört, noch bevor sie mich überhaupt bemerkt haben. Danach habe ich mein Aussehen zu meinem Vorteil eingesetzt.«
Misstrauisch hakte ich nach: »Wie genau konntest du aus meinem Aussehen einen Vorteil schlagen?«
Kishan lächelte breit. »Ich habe mich wie ein hilfloses Mädchen aufgeführt. Ich bin ins Gebäude getaumelt, habe entsetzliche Angst vorgetäuscht und all die großen, starken Männer gebeten, mich vor dem verrückten Kerl zu beschützen, der mich mit einem goldenen Diskus umbringen will. Du weißt schon, ich habe mit den Augen geklimpert und mit ihnen geflirtet. Eben die Waffen einer Frau.«
Wütend verschränkte ich die Arme vor der Brust. »Ah ja. Fahr bitte fort.«
Kishan seufzte und strich sich mit der Hand durchs Haar. »Bevor du wieder eingeschnappt bist, was sowieso deine Standardreaktion auf mich ist, spar dir die Mühe, ich weiß, was du denkst.«
Ich funkelte ihn böse an. »Tatsächlich? Und was denke ich?«
»Du denkst, ich habe ein stereotypes Bild von Frauen im Allgemeinen und dir im Besonderen.« Verzweifelt warf er die Hände in die Luft. »So bist du nicht, Kells. Ich habe nur das Beste aus meiner Situation gemacht und all meine Vorzüge genutzt!«
»Es ist in Ordnung, wenn du deine Vorzüge nutzt, aber nicht meine! «
»Na schön! Das nächste Mal gehe ich als Nilima!«
»Hey!«, schaltete sich Nilima lachend ein. »Niemand bedient sich einfach meiner Vorzüge!«
Mr. Kadam unterbrach uns. »Vielleicht sollten wir mit der Geschichte fortfahren?«
Kishan warf uns einen finsteren Blick zu, murmelte etwas über Frauen bei einer militärischen Operation und dass er das nächste Mal allein losziehen würde.
»Das habe ich gehört. Ohne mich wärst du von Lokesh zerstückelt worden«, sagte ich mit einem süffisanten Lächeln.
»Das ist wahr. Jeder Einzelne von uns hat eine entscheidende Rolle für das Gelingen unseres Unterfangens gespielt«, erklärte Mr. Kadam. Dann erzählte er seufzend, wie befreiend es für ihn war, ein Tiger zu sein. »Die Kraft eines Tigers übersteigt alles, was ich mir je vorgestellt hätte. Wir waren nicht sicher, ob das Göttliche Tuch nur mit Menschen funktioniert, weshalb wir es auch mit verschiedenen Tieren ausprobiert haben. Wir können Kishan oder Rens Gestalt annehmen, uns jedoch in kein anderes Tier verwandeln. Als wir auf der Lichtung ankamen, habe ich mir Kishans schwarzen Tiger ausgesucht, und Miss Kelsey band mir das Tuch fest um den Hals, bevor wir uns trennten.
Ich rannte durch den Dschungel und spürte mehrere Fallen auf. Ich ließ sie zuschnappen, was Alarm auslöste, und schon bald hörte ich das Stampfen von Soldaten, die Jagd auf mich machten. Schüsse fielen, aber ich war schneller als sie. Einmal glaubte mich ein Trupp von ihnen eingekreist zu haben. Sie wollten gerade das Feuer auf mich eröffnen, da verwandelte ich mich in einen Menschen zurück. Der Anblick hat sie
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